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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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eingreifen konnte, so war ich doch zumindest nicht allein. Unsere Verbindung bestand per Telepathie, er hatte seit seinem Beitritt zum Orden sehr viel gelernt.
    Die Größe des Hafens machte den Treffpunkt vage. Ich musste abwarten, dass mich der Verfasser der Nachricht fand. Ziellos wanderte ich an den Docks entlang, die Blicke der Arbeiter folgten mir, obwohl ich mich unauffällig gekleidet hatte, in einen cremefarbenen Pullover und schlichte Jeans. Aber gegen meine Aura konnte ich nichts machen. Es blieb jedoch beim Hinterhersehen, darum störte ich mich nicht weiter daran. Ich verließ den Bereich der Frachtschiffe und hielt auf den Nobelbereich des Hafens zu.
    Einige elegante Wasserfahrzeuge lagen hier vor Anker, meist Yachten reicher Industrieller. Kleinere Segelboote dazwischen. Noch immer sprach mich niemand an. Wurde ich am Ende sogar versetzt? Oder war es eine Finte? Doch wenn ja, wozu? In meiner Wohnung gab es wahrlich nichts Lohnenswertes zu finden.
    Ich schlenderte weiter an den Anlegeplätzen der großen Kreuzfahrtschiffe vorbei, diese Kolosse, die Tausende von Passagieren an den Küsten entlang schippern, damit sie in drei Tagen das sehen und erleben können, wozu andere drei Wochen einplanen.
    Noch immer keine Kontaktaufnahme, also machte ich mich schließlich auf den Rückweg. Am Liegeplatz von Luciens Yacht blieb ich kurz stehen. Die
Isle of Dark
war wie immer auf Hochglanz poliert, aber im Gegensatz zu den meisten anderen Yachten auf denen selbst zu dieser späten Stunde noch Partys gefeiert wurden und die daher in hellem Licht erstrahlten, wirkte Luciens schwarzes Luxusgefährt trostlos und verlassen. Dabei genoss auch er zuweilen Empfänge im Hafen, doch sie waren seltener geworden in letzter Zeit.
    Eine leichte Brise wehte vom Meer herüber und spielte mit meinen Haaren. Ich gab mich einen Augenblick meiner Sehnsucht hin, dem Schmerz, den ich in den vergangenen Wochen tief in mir vergraben hatte. „Armand“, flüsterte ich dem Wind zu und hoffte, so unvernünftig es auch war, dass er meinen Ruf zu ihm tragen würde, damit er wieder zurück kam.
    „Guten Abend, Miss Ravenwood.“
    Ich wirbelte herum und sah mich einem jungen Mann in Anzug und Krawatte mit einer großen Sonnenbrille im Gesicht gegenüber. Letztere war gespiegelt, sodass man seine Augen nicht sehen konnte.
    „Ich freue mich sehr, dass Sie der Einladung von Sir Maxwell gefolgt sind.“
    Sir Maxwell?
    „Etwas geheimnisvoll, finden Sie nicht. Warum lud er mich ein und wohin überhaupt?“
    Der Mann lachte leise und machte eine entschuldigende Geste. „Sir Maxwell hat so seine Eigenarten, wissen Sie. Und er muss vorsichtig sein, bei der Wahl seiner … Freunde.“
    Er betonte das letzte Wort auf merkwürdige Weise, die mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Ich musste mich beherrschen, um nicht auf der Stelle davonzulaufen. Dieser Kerl machte mir Angst und ich konnte nicht einmal sagen warum. Er sah völlig harmlos aus, unauffällig. Aber Auftrags-Killer sind ja auch immer unauffällig, solange sie nicht ihre Knarre ziehen.
    „Leider ist mein Arbeitgeber verhindert, Miss Ravenwood. Er bedauert dies zutiefst. Doch er bat mich, Ihnen das hier zu geben.“
    Der Angestellte reichte mir einen weiteren Umschlag, auf dem nun auch ein geschwungenes M prangte.
    „Es werden auch noch andere Gäste anwesend sein. Ich empfehle mich.“
    Es hätte zu diesem Mann gepasst, wenn er einfach so verschwunden wäre, doch er entfernte sich wie ein Sterblicher. Nur meine feine Nase sagte mir, dass er kein Mensch war. Das Ganze wurde immer dubioser und mir war überhaupt nicht wohl dabei.
    „Warren, ich komme zurück zum Café. Ich habe einen weiteren Umschlag“, ließ ich meinen Freund gedanklich wissen und machte mich dann auf den Rückweg.
    Immer wieder blickte ich mich um, denn ich wurde das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Wenn sie mich nun sahen, wie ich mich mit einem Ashera-Mitglied traf? Das konnte Probleme geben und für Warren sogar gefährlich sein. Kurz vor dem Café änderte ich daher meine Pläne, weil dieses Unbehagen nicht weichen wollte, auch wenn ich nichts und niemanden entdeckte. Ich ging am Café vorbei.
    „Wir treffen uns bei mir. Ich erklär’s dir später.“
    Hinter dem Café tauchte ich in den Schatten unter und nutzte dann meine Vampirfähigkeiten, um geschwind über die Dächer zu enteilen. Aber erst nachdem ich die Tür zu meiner Wohnung hinter mir abgeschlossen hatte, verflüchtigte sich ganz

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