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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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zu meinem Wagen zu kommen. Die Spionage-Brille hatte ich schon wieder in meine Manteltasche gesteckt und stattdessen eine Sonnenbrille aufgesetzt, die meine Augen in der Dunkelheit vor den Passanten verbarg. Meine Züge allein waren schon so düster, wie meine Gedanken. Alle, denen ich begegnete, wichen mit skeptischem Blick auf die andere Seite des Weges, auch ohne das Fluoreszieren in meinem Blick zu sehen.
    Osira sprang auf den Beifahrersitz des Cabrios und ich startete den Motor. Meine Wohnung lag nicht weit entfernt, aber ich wollte jetzt nicht dorthin. Gerade nach den Ereignissen der letzten Tage beunruhigte mich die Atmosphäre des Unbewohnten mit den weißen Laken. Dabei hätte ich sie doch nur abziehen brauchen. Doch nachdem ich das seit Monaten nicht tat, warum jetzt?
    Es erschien mir dann auch wieder albern, dass ich mich von einer ungeklärten Begegnung im Sumpf und zwei geheimnisvollen Nachrichten derart aus der Bahn werfen ließ. Natürlich konnte ich auch die Zeit bis Sonnenaufgang mit Warren verbringen, die Nachricht gemeinsam öffnen und weitere Überlegungen anstellen. Franklin wartete ebenfalls auf meinen Anruf. Aber ich wollte erst mit Lucien über das Treffen sprechen und den Inhalt meines Umschlags. Er belächelte den paranormalen Untergrund zwar, aber der Teufel sollte mich holen, wenn er angesichts von Darkworld immer noch lachte. Ein eisiger Klumpen lag mir im Magen, der nicht schmelzen wollte. Ich brauchte mehr Hintergrundinfos, darum zog es mich erst mal zur Isle of Dark. Ich holte mein Handy aus der Tasche und rief Warren an. Er hob schon nach dem ersten Klingeln ab.
    „Warte bitte in meiner Wohnung auf mich. Fühl dich wie zu Hause.“ Insgeheim hoffte ich, dass er vielleicht die Laken abzog, und sei es auch nur aus Langeweile.
    „In deinem Geisterschloss?“, konterte er lachend.
    „Wenn du magst, kannst du mit dem Auspacken der Möbel anfangen“, gab ich zurück und wir mussten beide lachen, dass er mich so schnell durchschaut hatte.
    „Und du?“
    „Ich muss noch jemanden treffen. Aber ich bin bald zurück.“
    Als ich aus der Tiefgarage fuhr, klappte ich das Verdeck des Wagens hoch. Regen war nicht gut für die Ledersitze.
    Diese Einladung war doch recht kurzfristig. Bei den anderen sogar teilweise derart, dass sie es gerade so zum Treffen geschafft hatten. Warum hatte Sir Maxwell uns so wenig Zeit gelassen? Zu welcher Gattung er wohl gehören mochte? Und warum wollte er gerade jetzt das Tor zur Darkworld öffnen?
    Die Untergrundbewegung aus Angehörigen verschiedener Para-Spezies war seit langem bekannt. Unzufriedene Geister, die nicht länger im Verborgenen oder in Mythen und Legenden leben wollten. Im Grunde verstand ich sie gut. Doch deshalb Darkworld öffnen? Darkworld war längst keine parallele Dimension mehr. Sie war ein Gefängnis. Für den Dämon Yrioneth und eine ganze Menge anderer recht zweifelhafter Wesen, die für die Welt der Menschen eine erheblich größere Gefahr darstellten, als ein paar Werwölfe und Vampire. Yrioneth galt als einer der mächtigsten und zugleich boshaftesten Dämonen der dunklen Seite. Er hatte vor rund 2700 Jahren versucht, die gesamte Menschheit zu Sklaven der PSI-Wesen zu machen. Zu jener Zeit hatten sich Ordensgruppen wie die Ashera von dem Coven der Roten Priesterinnen abgespaltet, der plante, alle übernatürlichen Wesen zu vernichten. Auch ich hatte unschöne Erinnerungen an die heutigen Erben des Covens und seine letzte Hohepriesterin. Ich war bei ihnen aufgewachsen und fast durch sie gestorben. Doch das war lange her. Die neuen Coven waren damals zu der Überzeugung gelangt, dass Krieg keine Lösung sei und es genüge, Yrioneth zu fangen und ihn für immer einzusperren. Die ersten Ashera-Kinder hatten genau das getan, die Welt damit gerettet, sich aber für immer die Feindschaft der Roten Priesterinnen zugezogen. Mit Yrioneth war auch der Rest von Darkworld und alle, die einmal dorthin verbannt worden waren oder seit jeher in diesen Gefilden lebten, eingesperrt worden. Kein allzu großer Verlust für diese Welt. Aber sicher war keine dieser Kreaturen sonderlich gut auf die Menschen zu sprechen. Das Ausmaß, wenn man Darkworld öffnete und einen Kriegsherren wie Yrioneth mit seinem dunklen Gefolge losließ, mochte ich mir nicht ausmalen.
    „Willst du eigentlich ewig hier im Auto sitzen bleiben?“, fragte Osira gelangweilt.
    Mir war nicht aufgefallen, dass ich bereits am Hafen angekommen war. Die Viper stand mit laufendem Motor vor

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