Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)
immer wilderem Rhythmus liebte. Ein Knurren kam tief aus meiner Kehle, meine Zähne schoben sich heraus, der Geruch seines Blutes, das heiß durch seine Adern strömte, betäubte mich fast.
Ich näherte mich seinem Hals, öffnete die Lippen … erst im letzten Moment wurde mir bewusst, was ich tat und dass Steven so von seiner eigenen Leidenschaft gefangen war, dass er mich nicht aufhielt. Aber der Dämon wollte Blut, er gab nicht nach. Ich tat das Erstbeste, was mir einfiel und schlug die Fänge in mein eigenes Handgelenk. Zwar reagierte mein Blutdämon mit einem enttäuschten Aufheulen, nahm dann jedoch den schalen Ersatz an und ich gab mich erleichtert den letzten Stößen hin, die mich zum Höhepunkt trieben.
„Siehst du, Wildcat“, sagte Steven, als wir später beieinander lagen. „Keine Verdammnis. Es hieß nur, dass sich das Blut nicht mischen darf. Von Sperma und anderen Flüssigkeiten war nicht die Rede.“
„Du kannst ja so romantisch sein.“
Er grinste.
Es war gut. So gut. Ich bereute es nicht. Verstohlen blickte ich auf die zwei winzigen Einstichwunden an meinem Handgelenk. Sie schlossen sich bereits wieder. Göttin, beinahe wäre es sein Hals gewesen. Und er hatte nicht den geringsten Versuch unternommen, mich davon abzuhalten. Hatte er nicht gespürt, dass ich danach hungerte, sein Blut zu trinken? Oder war er wirklich leichtsinnig genug, es darauf ankommen zu lassen?
„Ich wusste, du würdest dich beherrschen können“, sagte er.
„Ich hasse es, wenn du meine Gedanken liest.“ Ich schloss die Knöpfe meiner Bluse energischer als nötig.
Er schmunzelte. „Bist du noch eine Weile in der Stadt?“
„Auf jeden Fall so lange, bis Sir Maxwell sich wieder meldet.“
„Gut. Dann haben wir ja vielleicht noch ein paar Nächte.“
Seine Worte brachten ihm ein Kissen an den Kopf ein, mit dem ich nach ihm schlug. Er wehrte es lachend ab und küsste mich stürmisch.
„Hey, wir haben doch bewiesen, dass wir uns im Griff haben. Und ich sehe keinen Grund, warum wir uns das Vergnügen versagen sollten.“
In Ermangelung irgendwelcher Gegenargumente, die er hätte zählen lassen, schwieg ich, aber innerlich machte ich mir immer noch Sorgen, ob wir tatsächlich auch zukünftig nicht die Kontrolle verloren, oder ob das Spiel mit dem Feuer zum tödlichen Inferno wurde.
Mein Handy klingelte und das Geräusch ließ mir fast das Herz stehen bleiben.
„Du bist zu schreckhaft“, meinte Steven und ließ mich los.
Ich krabbelte zum Fuß des Bettes, angelte nach meiner Hose und holte das Mobiltelefon heraus. Franklins Nummer leuchtete im Display.
„Ja, Dad?“
„Mel, wir haben ein großes Problem. Sagtest du nicht, dass einer von Sir Maxwells Leuten ein Luchsar gewesen ist?“
„Ja, Goshwa Argres. Ich kenne ihn sogar aus unserer Datenbank.“
„In Wien wurde eine unentzifferte Schriftrolle entwendet. Den Professor hat man in der Nähe in einem Gebüsch gefunden. Halb aufgefressen. Und einem Autofahrer ist kurz nach dem Einbruch eine riesige Katze vor den Wagen gelaufen. Was sagt dir das?“
„Shit!“
„Allerdings.“
Keiner wusste, was es mit der Schriftrolle auf sich hatte, aber dass sie für die Öffnung von Darkworld eine Rolle spielte, lag auf der Hand. Einen Zufall konnten wir wohl ausschließen.
„Ich muss sofort einige unserer Leute in der Nähe von Darkworld postieren. Wie müssen auf alles gefasst sein und rechtzeitig reagieren können.“
„Okay, Dad, wo genau muss ich hin?“
„Nein, nicht du! Wir können nicht ausschließen, dass dieser Maxwell dich beschatten lässt, also verhältst du dich am besten unauffällig. Ich habe schon ein paar Mitarbeiter im Sinn, die ich mit dieser Aufgabe betrauen werde. Er darf das Tor auf keinen Fall öffnen, aber wir können es uns auch nicht leisten, zu früh einzugreifen. Wir müssen abwarten, bis wir wissen, mit wem wir es wirklichzu tun haben und wo er sich aufhält, damit wir ihn dingfest machen können.“
Damit hatte Franklin zweifellos recht. Ihn jetzt nur zu sabotieren aber weiter frei herumlaufen zu lassen, brachte nichts. Doch er war noch immer der große Unbekannte. Oder die große Unbekannte, dachte ich und mir wurde unbehaglich zumute.
Die Sougven waren einst ein mächtiges Dämonenvolk, mit vielen Relikten und einer großen Magie. Das war Ewigkeiten her, mit Yrioneths Gefangennahme starb auch die Magie der Sougven mehr und mehr aus. Gorben Wulver fragte sich, ob auch Yrioneth selbst von seiner Macht eingebüßt
Weitere Kostenlose Bücher