Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)
hoch, einen Arm schlang er um meine Taille, mit der anderen Hand fasste er in meinen Nacken und zog meinen Kopf nach hinten. Ich las in seinen Augen was er wollte, empfand ebenso und hatte doch auch Angst davor.
„Steven, nicht. Bitte.“
Ich fühlte seine Erregung, das Vibrieren, das von seinem Körper ausging und sich in meinem fortpflanzte. „Du willst es doch auch. Und du bist frei. Vergiss ihn. Er hat dich verlassen, nicht du ihn.“
Er hatte recht, aber Armand vergessen? Ich war hin und her gerissen zwischen dem Schmerz, den er in mir hinterlassen hatte und dieser Sehnsucht, die Steven in mir auslöste. Mein Zögern war mein Verderben. Er gab diesmal nicht nach, seine Lippen pressten sich auf meine, heiß und verlangend. Mit seiner Zunge erforschte er meinen Mund während seine Hand über meinen Rücken streichelte, meinen Po umfasste und mich fester an ihn zog. Als er merkte, dass ich keinen Widerstand mehr leistete, hob er mich auf seine Arme und trug mich ins Schlafzimmer, wo er mich auf dem Bett niederlegte. Neugierig erkundete er meinen Körper, erst über der Kleidung, dann auch auf der nackten Haut. Noch einmal versuchte ich, es aufzuhalten.
„Steven, nicht. Wir dürfen das nicht tun. Wenn sich unser Blut …“
Er legte einen Finger auf meine Lippen und schüttelte den Kopf. In meinem drehte sich alles. Konnten wir uns beherrschen, wenn die Lust die Kontrolle über unseren Willen übernahm? Sein Atem ging keuchend, er konnte sich kaum noch zurückhalten.
„Ich will mit dir schlafen, Melissa. Jetzt.“
Einerseits war ich schockiert über sein Ansinnen, andererseits konnte auch ich an nichts anderes denken als daran, wie schön es wäre, in seinen Armen dem Gipfel entgegenzutreiben. Seit Armand fort war, hatte ich mich niemandem hingegeben. Ich hielt unsere stille Vereinbarung aufrecht. Und er? Kein Wort hatte ich mehr von ihm gehört. Vielleicht gab es längst eine andere an seiner Seite. Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Steven bemerkte es und küsste sie fort.
„Vertrau mir. Es wird dir gefallen.“
Er hatte ja keine Ahnung. Steven löste ein verzehrendes Feuer in mir aus, das sich tiefer und tiefer in die noch vorhandenenÜberreste meiner Loyalität und Liebe zu Armand hineinfraß. War ich naiv? Nostalgisch? Dass ich immer noch an etwas festhielt, was seit Monaten nicht mehr existierte?
Sein Körper war eine Augenweide. Glatte, weiche Haut über festen Muskeln. Die Brustwarzen waren dunkel wie reife Kirschen und als ich meine Zunge darüber gleiten ließ, sog er scharf die Luft ein.
Steven hatte wenig von Armands Zärtlichkeit an sich, doch seine fordernde Art stachelte mich an. Er hielt sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf. Ich hatte die Wahl, mich seiner Dominanz zu unterwerfen, oder zur Gegenwehr anzusetzen, wobei ich nicht sagen konnte, was ihn mehr reizte. Sein Gewicht auf mir fühlte sich gut an, löste eine lang vermisste Wärme aus. Seine Küsse waren gierig und als er tief in mich stieß, fühlte ich mich zum ersten Mal seit Wochen wieder lebendig. Er umspielte meine Knospen mit seiner Zunge, trieb seinen Speer mit jedem Stoß tiefer in mich. Ich umschlang seine Hüften mit meinen Beinen und hieb ihm meine Nägel ins Fleisch. Ein blutiger Kratzer auf seiner Schulter war das Ergebnis.
„Wildkatze“, lachte er. „Nur nicht auflecken.“
Sein Blick brannte sich in meinem fest, schimmerte so geheimnisvoll wie seine weiße Haut in dem diffusen Licht der Straßenlaterne, das zum Fenster hereinfiel. Ich ließ meine Hand über die Hügel und Täler seines Körpers gleiten, spürte mit einer Mischung aus Glück und Schmerz, wie sehr ich all das vermisst hatte, wie sehr ich es brauchte. Mich auf den Wogen der Lust hinfort tragen zu lassen und mich in einer starken Umarmung, die Sicherheit und Geborgenheit versprach, zu verlieren.
Er verstand es, meine Lust immer wieder anzustacheln, sie dann abklingen zu lassen und das Spiel von neuem zu beginnen. Je weiter er es trieb, desto stärker wurde auch der Hunger in mir. Ein gefährlicher Zustand, denn mein Dämon witterte das Blut seines Gegenstückes. Es trieb die rote Bestie in mir zur Raserei, ganz anders als bei menschlichem Blut oder dem aus der Schwesterlinie. Stevens Bruderblut machte sie verrückt, entfachte eine Gier, die mich voll und ganz zu kontrollieren drohte. Ich fühlte, dass meine Augen im Rot des Vampirs glühten, sah durch seine Augen ein verzerrtes Bild meiner Umgebung und des Mannes, der mich in
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