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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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hatte in den vielen Jahrhunderten Gefangenschaft in Darkworld. Andererseits war dies einstmals eine Dimension der Unterwelt gewesen, von vielen Wesen bevölkert oder als Anlaufstelle gewählt, die den dunklen Künsten frönten und über diverse Fähigkeiten und Kräfte verfügten. Sougven verstanden sich unter anderem darauf, solche Fähigkeiten aus anderen herauszusaugen, bis diese als leere, faltige Hülle zurückblieben. Er hatte so was einmal gesehen und legte keinen Wert darauf, diese Erfahrung zu wiederholen. Schon gar nicht am eigenen Leib.
    Sir Maxwell musste sich wohl Ähnliches denken, wenn er auf Nummer sicher ging und den Bannkristall von Rugrewon haben wollte, ehe er das große Tor nach Darkworld wieder öffnete. Nur dieser Kristall vermochte es, alles, was herausströmte, vor allem aber auch Yrioneth, zu lähmen und unter Kontrolle zu bringen.
    Man konnte Gutes wie Böses damit bannen, mächtige Kreise ziehen für Rituale über die man besser kein Wort verlor. Durch einen glücklichen Zufall war der Großmagier Bartholomäus Blogward in Besitz des Kristalls gekommen. Er hatte ihn in den letzten fünfzig Jahren ausschließlich zum Guten verwendet, doch damit würde bald Schluss sein, denn Gorben hatte die Aufgabe, den Kristall zu stehlen und an Sir Maxwell auszuhändigen, sobald dieser ihn bei ihm anforderte. Seine Vorstellungen von der Anwendung des Bannkristalls gingen ganz sicher in eine andere Richtung als die von Magier Bartholomäus.
    Gorben kicherte böse. Eine Verschwendung von Macht, ein solch mächtiges Relikt nur für Heilzauber und Schutzkreise zu verwenden. Oder gar zur Austreibung eines bösen Geistes. Dabei war der Kristall in den tiefsten Höllen der Unterwelt gewachsen und von Wesen voller Niedertracht geschliffen worden. Eine Waffe für einen großen Krieg, es war immer eine Frage der Hand, die ihn führte. In Yrioneths Hand …
    „Pah! Dieses Menschenpack wird bald schon sehen, was es von seiner Überheblichkeit hat.“ Er spuckte angewidert auf den Boden.
    Dank seiner geringen Körpergröße war das Eindringen ins Haus des Magiers für Gorben kein Problem. Das kleine Kellerfenster stand offen und er passte perfekt hindurch.
    Einen Kristall von der Größe einer Ananas in dem Berg von magischen Utensilien, Büchern, Zutaten, Kräutern, Schalen und Amuletten zu finden, gestaltete sich schon schwieriger. Aber dann stieß er auf ein Hindernis, das nicht nur ärgerlich, sondern vor allem bedrohlich für einen Kobin-Zwerg war: Bartholomäus’ schwarze Katze.
    Isis stand auf dem Halsband und das elegante Tier baute sich mit gekrümmtem Buckel und gesträubtem Fell fauchend vor ihm auf. Sie signalisierte Gorben eindeutig, dass er hier nichts zu suchen hatte, fixierte ihn mit ihren grünen Augen, verfolgte seine Bewegungen. An die schmerzhaften Hiebe, die sie ihm mit ihren Krallen beibringen konnte, wollte Gorben gar nicht erst denken. Katzen trugen etwas in sich, das bei Kobin-Zwergen hässliche Infektionen auslöste, wo auch immer diese Biester einen Zwerg verletzten. Dabei spielte es keine Rolle, ob dies mit Krallen oder Zähnen geschah.
    „Haariges, schlitzäugiges Biest!“, fluchte er und schlüpfte durch die nächste Tür. Kaum, dass er zwei Schritte in den Raum hineintrat, machte ihm ein Geräusch über ihm klar, dass es eine blöde Idee war. Gorben drehte sich langsam um und blickte dem zweiten Wesen entgegen, das für Kobin-Zwerge nichts taugte. Ein großer Uhu starrte ihm von einer Sitzstange entgegen.
    „Verdammt!“, entfuhr es ihm. Er konnte es sich nicht leisten, Lärm zu machen. Und eine kopflose Flucht hätte auf jeden Fall so viel Krach verursacht, dass Bartholomäus aufwachen musste. Die Tiere waren klar im Vorteil, sie kannten das Haus, die Zimmer, die Möbel und Gerätschaften, die herumstanden. Er sah alles nur schemenhaft und musste sich vorwärts tasten, um nirgendwo drüber zu fallen. Gab es keinen Weg, sich dieser beiden Viecher zu entledigen? Der Uhu flog so dicht über Gorbens Kopf hinweg, dass er ein paar Haare mitnahm. Sein Körper begann augenblicklich zu jucken, aber noch hatte ihn keines der beiden Tiere verletzt. Isis hielt sich ohnehin zurück, bewachte hauptsächlich die Tür, durch die er gekommen war. Auf dem gleichen Weg wieder abzuhauen stand vorerst nicht zur Debatte.
    Gorben hatte gedacht, dass es wirklich nicht mehr schlimmer kommen könnte, aber in diesem Moment hörte er hinter sich einen Ton, der ihm das Blut zu Eis gefrieren ließ. Er schielte

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