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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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sie gleich seinen gelähmten Körper in die Tiefe ziehen können.
    Doch er war noch nicht bereit, aufzugeben. Mit einem Brüllen, das dem seines Panthers in Nichts nachstand, packte er den Kopf der Moor-Schlange und schleuderte sie weit in den Sumpf hinaus. Dann riss er sich mit seinen scharfen Nägeln selbst das Bein umdie Bisswunden bis fast auf den Knochen auf. Das Gift musste heraus. Sein Blick verschwamm, er sah den dunklen Lebenssaft über den schwarzen Felsen fließen, doch das Bild bewegte sich unaufhörlich. Sein Kopf wurde schwer, die Lider flatterten, nur die lauten Trommelschläge seines Herzens blieben, aber sie zogen ihn tiefer und tiefer in die Dunkelheit hinab.

     
    Auf Goshwas Schreibtisch stand neben dem Papyrus und etlichen fertigen Seiten der Übersetzung ein Glas Wasser und eine fast leere Packung Schmerztabletten. Die Kugel steckte immer noch in seinem Bein, aber er hatte jetzt keine Zeit, sie zu entfernen. Das musste warten. Die Schriftrolle förderte sogar für ihn Überraschendes zutage, denn es gab offenbar mehr als nur eine Möglichkeit, Darkworld zu öffnen.
    Sein Blick huschte über die Zeichen, erfasste blitzschnell ihren Sinn und übertrug diesen in die Sprache der Menschen. Er musste die Übersetzung vollenden, ehe sein Auftraggeber sich wieder meldete. Vielleicht konnte er ihn damit milde stimmen. Dieser Raub hatte sich zur reinsten Katastrophe entwickelt, so etwas war ihm noch nie im Leben passiert. Alle Zeitungen waren voller Bilder des angefressenen Leichnams, retouchiert natürlich, um die Leute nicht mit allzu deutlichen Details zu schocken. Und sowohl der Museumswächter als auch dieser blöde Autofahrer beschrieben einen großen, katzenartigen Mann, der vom Tatort geflüchtet war.
    Er schrieb den letzten Satz aufs Papier und legte mit einem erleichterten Seufzer den Stift beiseite. Plötzlich wurde es eiskalt im Raum und das Licht flackerte ein paar Mal ehe es erlosch. Goshwa fuhr erschrocken von seinem Stuhl hoch.
    „Bist du wahnsinnig geworden?“, fauchte eine Stimme aus der Dunkelheit.
    Ihn erfasste nackte Panik. Er konnte niemanden ausmachen, aber dass er nicht mehr allein war, spürte er deutlich.
    „Es … war nicht meine Schuld.“
    „Wessen dann? Hat der Professor sich etwa selbst angeknabbert?“
    Aus dem Schatten schoss eine Klaue auf ihn zu und packte Goshwa an der Kehle. Er fauchte, zappelte, schlug kraftlos mit den Händen nach dem Angreifer, aber der Griff war zu fest. Als schon gleißende Punkte vor seinen Augen tanzten, schleuderte der Fremde ihn von sich. Goshwa prallte hart gegen seinen Schreibtisch, ein sengender Schmerz schoss durch sein verletztes Bein und die Wunde fing augenblicklich wieder an zu bluten.
    Sein Besucher trat in den Lichtkegel, der von der Straßenlaterne in die Wohnung geworfen wurde und Goshwa erstarrte. Ein Sougvenier. Die roten, reptiliengleichen Augen schienen jeden Augenblick Feuer auf ihn werfen zu wollen und die zwei Reihen spitzer Zähne waren gefährlicher als sein eigenes Raubtiergebiss. Drohend kam der Dämon näher.
    „Ich … ich habe die Schriftrolle übersetzt“, beeilte er sich zu sagen, um damit hoffentlich seinen Hals zu retten. Sein ungebetener Gast blieb stehen und das Rot in den Augen schwächte sich ab.
    „Zeig es mir!“
    Goshwa rappelte sich hoch, ignorierte das Pochen in seinem Schenkel, das ihm den Schweiß in Strömen über den Rücken laufen ließ. Schnell schaltete er die Schreibtischlampe an und hielt dem Sougvenier die Blätter mit der Übersetzung hin. Der überflog die Zeilen, grinste dann boshaft und nickte schließlich.
    „Sehr gut, Goshwa. Und du bist sicher, dass alles richtig ist? Kein Fehler?“
    „Nein, absolut keiner. Die Schriftrolle war leicht zu übersetzen, ein Dialekt unserer Art, der noch nicht allzu lange ausgestorben ist.“
    „Schön.“
    Ehe Goshwa noch dazu kam, aufzuatmen, schmeckte er Blut und ein komisches Gefühl machte sich in seiner Brust breit. Er schaute an sich herab, sah wie die scharfen Krallen des Dämons sich wieder aus seinem Brustkorb zurückzogen, ein pochendes, rotes Gebilde umschlossen. Dann erlosch das Licht.

Nur wer wagt, gewinnt
     
    Es war schon spät, fast konnte man schon wieder sagen früh, und Warren saß immer noch über den Unterlagen, die Franklin ihm gegeben hatte. Erst hatte es ihn enttäuscht, nicht mit zum Tor von Darkworld reisen zu dürfen, aber je mehr er über diese Dimension und was sich darin verbarg erfuhr, desto erleichterter war er,

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