Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
töten. Arian war beim letzten Mal schwer verletzt worden. Kaliste hatte ihre Waffe zum Einsatz gebracht. Keine Elektrumkugeln, das war sein Glück.
Blue gab betroffen zu, dass sie die Waffe von ihm hatte, was Raphael sichtlich erschütterte. Aber als wir ihm die Hintergründe grob erklärten, gab er sich damit zufrieden.
„Dann steckt sie also doch hinter den Anschlägen“, stellte ich fest.
„Ich finde, es ist eher ein Beweis, dass sie nichts damit zu tun hat“, widersprach Armand.
„Wie bitte? Du hast doch gerade gehört, dass sie sogar jemanden damit losgeschickt hat, um Tizian zu töten.“
„Aber nicht mit Elektrumkugeln“, bekräftigte auch Blue. „Sie hat keine.“
„Und wenn sie es doch geschafft hat, selbst welche herzustellen?“
„Ja klar“, spottete er kopfschüttelnd. „In den Clubs werden die Opfer damit hingerichtet, und ausgerechnet bei ihrem Bruder verzichtete sie und nimmt andere Munition. Sehr logisch.“
„Vielleicht ist ihr das Elektrum ausgegangen.“ Das war zwar unwahrscheinlich, aber die einzige Erklärung, die mir einfiel. Ich war überzeugt, dass Kaliste ihre Finger im Spiel hatte. Davon ließ ich mich nicht abbringen. Sie wollte alle ausradieren, die sich ihr nicht fügten.
Raphael sah ernst in die Runde. „Es spielt vielleicht gar nicht so sehr eine Rolle, ob sie bei den Anschlägen die Finger im Spiel hat oder nicht. Was wir von ihr zu erwarten haben, wissen wir, und mit mehr Waffen würde sie auf jeden Fall mitmischen, um sich ihre Widersacher vom Hals zu schaffen. Dass sie hinter Tizian her ist, macht mir aber momentan mehr Sorgen.“
„Richtig. Lösen wir ein Problem nach dem anderen und halten uns an die Fakten.“
Ich bewunderte Armand für seine Besonnenheit. Mir war sie in dieser Runde abhandengekommen.
„Wir wissen, die Waffen stammen aus dem Domus Lumine. Rybing wirft Mel den Diebstahl vor, was Blödsinn ist. Blue, kannst du deinem Boss auf den Zahn fühlen? Denkst du, da lässt sich was finden.“
Der Sangui zuckte die Achseln. „Ich versuch’s.“
„Melissa muss ihrer Bestimmung folgen und Kaliste töten. Alles andere kann warten“, schaltete sich Lucien ein.
„Es wundert mich nicht, dass du so denkst“, giftete Armand. „Das ist alles, was dich je interessiert hat. Dein großer Plan.“
Lucien beachtete ihn nicht, sondern wandte sich mir zu. „Vertrau mir, du weißt, dass ich recht habe.“
Mein Lord gab mir Ruhe. Ob er bewusst auf mich einwirkte, konnte ich nicht sagen, doch in mir kam alles zum Stillstand, sodass ich einen Schritt zurücktreten und genauer hinsehen konnte. „Nichts anderes hab ich vor. Deshalb will ich zu Magotar in die Unterwelt.“
Auf Luciens Gesicht malten sich Bestürzung und Unglaube ab. „Du willst was? Was glaubst du, dort zu finden? Denkst du, er gibt dir eine goldene Lanze für den magischen Todesstoß?“
„Ich denke, dass keiner Kalistes Schwachpunkt so gut kennt wie er.“
Er lachte höhnisch. „Und den soll er dir verraten, damit du seine Erstgeborene töten kannst? Melissa, du bist wahnsinnig.“
„Es ist auch Wahnsinn, blind in den Kampf zu rennen. Ich bin ihr schon zwei Mal unterlegen. Und ich habe keine Lust zu sterben.“ Er machte mich wütend. Ihm war es wichtig, dass ich die Schicksalskriegerin war. Und jetzt machte er sich über mich lustig.
„Du wirst nicht sterben. Außer du gehst dort hinab. Die Tore sind für uns verschlossen.“
„Ich habe aber etwas, das sie öffnet“, entgegnete ich und hielt ihm meinen Ring entgegen.
Luciens Blick schwankte zwischen Wut und Unglaube. „Das ist Narretei. Selbst wenn er die Tore öffnet, er schützt dich nicht, sondern macht dich zum Ziel in einer Welt, in der du dich nicht auskennst.“
„Ich werde dir den Weg zeigen, Melissa“, sagte Schattenjäger sanft. „Zumindest, soweit ich kann. Du hast recht, wenn du darin deine Chance siehst. Darum helfe ich dir. Aber den Bereich, zu dem du strebst, kann ich nichtbetreten, wenn ich nicht dorthin berufen werde.“
„Danke, Schattenjäger. Ich muss es einfach riskieren.“
„Du kannst noch weniger dort hinein als er“, sagte Lucien mit kaltem Lächeln. „Im Reich der Dämonen ist kein Platz für uns.“
„Warum nicht?“, wollte ich wissen. „Schließlich sind wir von seinem Blut. Auch wir sind Dämonen.“
„
Thalabi
, du bist immer noch sehr naiv. Wir gehören nicht zu deren Welt und auch nicht zu der der Menschen. Wir sind Außenseiter. Für beide Seiten.“
„Das werden wir
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