Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
zu Ihrem Kreuzzug gegen die Crawler-Vampire vor einigen Jahren.“
Und etliche waren darauf reingefallen. Doch jetzt gab es keine Attentate mehr. Der PU beruhigte sich, darum machte ich mir keine Sorgen. Vielleicht betraf es mich nicht einmal mehr. Wenn ich dann schon tot war.
„Woher haben Sie erfahren, dass Blue ein Dolmenwächter ist?“
„Von meiner Quelle. Derselben, die mich die ganze Zeit über mit Informationen versorgt hat.“ Er lachte. „Ich war immer über Sie im Bilde, Miss Ravenwood. Ein Kontaktmann in Gorlem Manor ist sehr nützlich.“
Also doch.
„Haben Sie Ash extra dafür eingeschleust? Weil Sie Ihren Plan begonnen hatten und nicht riskieren wollten, dass ich Ihnen in die Quere komme?“
Es amüsierte ihn, dass ich im Dunkeln tappte und nur das Offensichtliche in Betracht zog.
„Glauben Sie wirklich, ich hätte erst jetzt damit angefangen, Sie im Auge zu behalten? Sie und ihr Vater stehen schon lange auf meiner Liste. Johns Tod kam uns sehr gelegen. Na, fällt der Groschen?“
Maurice! Darum hatte er sich also auch nach Johns Tod so um die Position als Dads rechte Hand bemüht. Weil es ihm das Spionieren erleichterte. Um diese Ratte würde ich mich auch noch kümmern. Später. „Dann stammt wohl auch der Befangenheitsantrag von ihm.“
„In meinem Auftrag, ja. Zu schade, dass man ihn fallen gelassen hat, aber die Beweise gegen Franklin reichten leider nicht aus.“
Ich musste an Ben denken. Hätte er meinen Vater auch gern in die Namibwüste geschickt? War das der Plan gewesen? Dann mangelte es untereinander wohl an Einigkeit, wenn die Mehrzahl seiner Brüder es nicht so gesehen hatte.
„Um Blue ist es schade“, gestand er. „Hat mich sehr beeindruckt, als ich ihn vor dem Dolmengrab in den Highlands fand, wo er drei Dämonen mit einem Messer tötete. Aber das war mein Fehler. Mir hätte klar sein sollen, dass kein Mensch dazu in der Lage ist.“
Er hatte sich schon länger gefragt, ob Blue die Waffenkammer ausgeräumt hatte, sich aber keinen Reim darauf machen können und ihm daher weiterhin eine lange Leine gelassen, solange keine Schwierigkeiten für ihn drohten. Schließlich war es sogar nützlich geworden, weil er mich denunzieren konnte. Sehr gerissen und ausgesprochen flexibel.
„Sie können mich ausschalten, Miss Ravenwood, aber aufhalten werden sie die Sangui nie.“
Er war davon überzeugt, am Ende doch zu triumphieren, gleichgültig, ob er es erlebte oder nicht. Diesen Zahn konnte ich ihm ziehen. Ich nahm ihm gegenüber Platz, noch immer um eine freundliche Miene bemüht, wenn ich auch sein Leben bedrohte. „Die Sangui interessieren mich nicht, Donald.“
Das verwirrte ihn, glaubte er schließlich, ich sei gekommen, weil ich mich für die Unpässlichkeiten der letzten Wochen rächen wollte.
„Warum sind Sie dann hier? Ein privater Rachefeldzug gegen mich?“
Ich schüttelte den Kopf. „Die Sangui sterben von allein, wenn ich mit Ihnen und Ihresgleichen fertig bin. Wenn ich die Ashera befreit habe von der Unmenschlichkeit und Habgier des Magisters.“
Das letzte Wort spie ich förmlich aus und funkelte ihn mit meinen dämonischen Augen an. Er zuckte zusammen. Damit hatte er nicht gerechnet.
„Woher …“
Ich hob die Hand, damit er schwieg. „Es ist nicht wichtig, woher ich vom Magister erfuhr. Ich weiß es schon lange und nicht von meinem Vater. Wie Sie schon sagten, Pettra und Armand sind ausgezeichnete Hacker.“
Er kniff die Lippen zusammen, ballte die Faust. „Dann geht wohl auch die Flucht von diesem Delane auf Ihr Konto.“
Das bestätigte ich gern.
„Sie werden uns niemals alle ausschalten können. Töten Sie mich nur, das nutzt Ihnen gar nichts. Mein Platz wird schon bald von einem anderen eingenommen.“
Jetzt hatte sich das Blatt gewendet. Eben noch verhöhnte er mich, nun war es an mir, ihn zappeln zu lassen. Ich amüsierte mich über seine Versuche, mir die Aussichtslosigkeit meines Vorhabens vor Augen zu führen. Hielt er mich für so einfältig? Für so impulsiv und unvorbereitet? Wortlos reichte ich ihm den Umschlag, den ich in meinem Mantel verborgen hatte. Er nahm ihn an sich, öffnete ihn und holte die Liste hervor. Während er die Zeilen überflog, wurde er zusehends blasser. Seine Lippen zitterten ebenso wie seine Hände. Ich sah es mit Genugtuung, lehnte mich entspannt zurück und wartete geduldig, bis er mir wieder seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte.
„Na los, Donald. Überzeugen Sie mich, dass ich einen Namen
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