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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Schwester.“
    Um Kaliste? Das konnte nichts Gutes bedeuten. Was führte die alte Schlange nun wieder im Schilde? Tizians drängender Blick ließ mich nicht lange überlegen.
    „Meine Wohnung ist nur ein paar Blocks von hier. Dort sind wir sicher.“ Ich hatte all mein Hexenwissen aufgeboten, um die Wohnung magisch zu schützen. Man konnte nie wissen, und zumindest warnte mich dieses Energienetz, sobald jemand versuchte, es zu durchdringen.
    Beim Ankommen schloss ich äußerlich die Tür auf, fuhr innerlich den Schutzwall herunter. Dennoch bemerkte Tizian etwas, was ich an seinem irritierten Blick sah. „Ich bin nicht so für Überraschungen. Und wenn schon Hexe, warum dann nicht auch nutzen?“
    Dem stimmte er zu. „Manchmal könnte ich so etwas auch brauchen. Aber Rafe und Arian passen gut auf. Da sie nicht wie ich über das Blut an meine Schwester gebunden sind, merken sie oft viel früher, wenn sie wieder einen ihrer Pläne in die Tat umsetzen will.“
    Ich schaute verlegen zur Seite, als er den Crawlerfürsten ansprach. Die Wärme in seiner Stimme bedurfte keiner Frage. Raphael al Akaban hatte mir von ihrer Liaison erzählt und dass sie der Grund war, warum er mich und Armand immer verschont hatte. Tizian war sozusagen mein Fürsprecher, auch wenn ich nicht recht verstand, warum. Als Sterbliche gab er mir einen Tropfen seines Blutes. Der hatte mir geholfen, als ich mit Steven verbotenerweise das Blut tauschte, denn ich stammte aus Kalistes Linie, Steven aus Tizians. Das Blut der Geschwister durfte sich nicht mischen, so hieß es. Heute wussten wir, dass es nur eine von Kalistes Machtspielchen war, diese Regel aufzustellen. Zwar konnte ich nicht behaupten, dass das Aufeinandertreffen der beiden Blutdämonen angenehm gewesen war, doch es hatte keinen Vampir das Leben gekostet und Schmerz waren wir immerhin gewöhnt.
    „Es ist bald so weit. Ich brauche dich“, sagte Tizian unvermittelt.
    Schicksalskriegerin, ging es mir durch den Kopf. Es verfolgte mich. Alle waren überzeugt, dass ich Teil einer Prophezeiung war. Ganz besonders die beiden Urgeschwister und natürlich Lucien. Jeder der Drei erhoffte sich einen Vorteil, wenn er mich auf seine Seite zog, und instinktiv gab ich Tizian den Vorzug. Aber warum gerade jetzt?
    Er gab mir einen sanften Kuss auf den Mund.
    „Tizian, ich …“
    Er legte mir den Finger auf die Lippen und ich schwieg, hypnotisiert wie das Kaninchen vor der Schlange. Seine kühlen Finger legten sich auf meine Wangen, damit ich den Kopf nicht wegdrehen konnte, sondern ihm in die türkisfarbene Iris schauen musste. Es glich einem Sog, gegen den ich mich nicht wehren konnte. Er zog mich tiefer und tiefer in einen Strudel hinab.
    Tizian küsste meine Stirn und flüsterte: „Öffne dich und sieh.“
    Vielleicht schwebten wir, vielleicht löste sich aber auch nur die Welt um mich herum auf. Ich fühlte mich schwerelos, ohne Boden unter den Füßen. Wir stiegen höher und höher, bis ich die Welt von weit entfernt sah. Wie ein Film im Rückwärtslauf zogen die Jahrzehnte und Jahrhunderte an uns vorbei. Tizian hielt mich in seinen Armen und ich spürte ihn Haut an Haut, dachte aber nicht weiter darüber nach. Es fühlte sich richtig an. Mein Atem wurde immer ruhiger, bis sich meine Brust im gleichen Rhythmus wie die seine hob und senkte. Sein Duft füllte meine Lungen, seine Gedanken meinen Geist. Ich war gefangen von seiner Kraft und der Härte seines Körpers. Wie lebendig gewordenes Eis, das mich erfüllte, in die tiefsten Winkel meines Selbst glitt. Meine Augenlider waren so schwer, dass ich sie kaum noch aufzuhalten vermochte und schließlich bettete Tizian meinen Kopf an seiner Schulter und versiegelte meine Lippen mit einem Kuss, der mir die rote Flut der Ewigkeit schenkte, in der alles lag, was er war, einst gewesen und je sein würde. Ich sah die Erde so deutlich vor mir wie zuvor, obwohl ich nicht mehr mit meinen eigenen Augen hinabblickte. Die Kontinente verschoben sich, Wasser und Lava fluteten über das Land hinweg, verschlangen es und gaben es andernorts wieder frei. Die Unterwelt öffnete ihre Tore. Menschen und PSI-Wesen durchwanderten sie in beide Richtungen. Wir glitten tiefer hinab, auf einen bestimmten Ort zu. HoheKuppelbauten wölbten sich unter einem azurblauen Himmel und reflektierten mit ihrem weißen Gestein das Sonnenlicht. Goldene Intarsien fanden sich auf den Wänden und sogar auf den Marmorplatten am Boden. Die Sprache war fremdartig, doch ich hatte solche Symbole

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