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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Wusste er, dass Luciens Isle of Dark auch dort vor Anker lag?
    „Es ging so einfach schneller.“
    Ich gab einen unbestimmten Laut von mir und verzog das Gesicht.
    „Kaliste wollte dich an sich binden, nachdem sie herausfand, dass Lucien ein größeres Interesse an dir hegt.“
    Ich hob die Augenbrauen, doch da er weiterhin nach draußen sah, bemerkte er es nicht. „Heißt das, ich habe dieses Chaos meinem Lord zu verdanken?“
    Ein wehmütiges Lächeln umspielte Tizians Lippen. Anders als bei seiner Schwester erreichte es bei ihm auch die Augen. Warum wirkte das Türkis bei ihm so warm und bei Kaliste so eiskalt?
    „Es ist dein Schicksal, Mel. Früher oder später hätte meine Schwester von dir erfahren. Durch Luciens Bemühungen um dich kam ihr der Gedanke einfach ein bisschen früher.“
    Und nicht nur ihr. So viele hatten mich Schicksalskriegerin genannt, während ich noch immer nur eine vage Vorstellung hatte, was das überhaupt war.
    „Es hat etwas mit Atlantis zu tun und unserem Vater.“
    „Dem Dämon Magotar? War er das letzte Nacht in der … Vision?“
    Tizian nickte. „Wir flohen ins Land der Pyramiden, als unsere Heimat unterging. Erinnerst du dich an die Schriftrolle, die du übersetzt hast?“
    Ja, daran erinnerte ich mich genau.
    „Sie sagt dir, was du wissen musst.“
    Ich verdrehte die Augen und er lachte leise. „Du magst keine Rätsel, nicht wahr?“
    „Es gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Rätsel bedeuten meistens Ärger.“
    Einen Moment sah er mich von der Seite an, dann nickte er. „Also gut. Es macht es dir nur leichter, spart uns Zeit. Ein Mal soll es mir wohl erlaubt sein, die Regeln zu brechen.“
    Die vermutlich ohnehin nur von seiner Schwester aufgestellt worden waren. Kaliste mit ihren Regeln und angeblichen Flüchen. Da konnte ich nur lachen.
    „Als wir nach Ägypten gingen, waren wir auf uns gestellt. Der Eingang zu Magotars Reich war verschlossen, denn er lag auf dem versunkenen Kontinent. Es gab nur noch Kaliste und mich.“
    Da ich unsere Königin kannte, konnte ich mir vorstellen, dass es für Tizian eine einsame Zeit gewesen seinmusste. Auch sein Gesicht sprach von seinem Leid, das verloren zu haben, was er liebte – seine Heimat, seine Eltern.
    „Wir versuchten uns anzupassen, nicht aufzufallen. Doch wie du dir denken kannst, blieb das, was wir waren, nicht lange unentdeckt. Bluttrinker waren den Ägyptern nicht fremd, sie kannten Götter und Dämonen, die sich von den Toten oder Lebenden nähren. So sahen sie auch uns. Kaliste gefiel das. In ihren Augen war dies ein Anerkenntnis unserer Macht, und sie kostete es aus. Es verlangte sie nach einem ihr geweihten Tempel. Darum suchte sie eine Orakelpriesterin auf, in der Überzeugung, wenn diese dem Pharao von den neuen Göttern kundtat, würde er uns zu Ehren einen Tempel erbauen lassen.“
    Er blickte ins Leere, seine Augen schimmerten feucht. Ich ahnte, was jetzt kam. „Aber es gab keinen Tempel, oder?“
    Tizian schüttelte den Kopf, lachte bitter auf. „Das Orakel war wohl zu gut. Statt dem Pharao die Macht und Glorie der neuen Götter zu prophezeien, offenbarte sie Kaliste ihr Schicksal – ihren Fluch. Sie sprach davon, dass wir beide unser Blut an dreizehn Kinder weitergäben, die zu den Müttern und Vätern unserer Art würden. Sie und ich würden entzweit werden durch ihren Hass und Neid, einander fürchten und meiden. Doch am Ende sollte sie erliegen – einer Schicksalskriegerin, die ihren dunklen Zauber brechen und mich von ihr befreien könne.“
    Mir war kalt geworden. Ich fühlte, wie meine Knie zitterten. Was er sagte, passte haargenau zur Schriftrolle von damals. „Und das soll ausgerechnet ich sein?“
    Er drehte sich vollends zu mir um, in den Augen Wärme, auf den Lippen ein versonnenes Lächeln, aber er beantwortete meine Frage nicht sofort. „Auch Armand weiß von der Legende, darum verlass dich nicht auf seine Hilfe. Er wünscht sich nichts mehr, als dass du nicht die Schicksalskriegerin bist.“
    „Armand wird mich niemals im Stich lassen“, protestierte ich, was Tizian mit einem Kopfschütteln quittierte.
    „Das habe ich nicht gesagt. Aber falls wir uns alle irren, wirst du sterben. Ich denke nicht, dass er daran noch mehr beteiligt sein möchte, als er es bereits ist, indem er dich verwandelte. Für eine Menge weiterer Vampire bedeutet es ebenfalls den Tod, solltest du scheitern. An erster Stelle ich, denn meine Schwester wird erst ruhen, wenn nur noch einer von uns

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