Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
hatte sein Kollege wohl nicht gerechnet. „Überleg es dir. Es lohnt sich. Aber danach gehst du. Ich halte dich nicht bis zum Morgen im Arm, hab keine Lust, neben dir aufzuwachen und gehe keine Verpflichtungen ein, wenn ich mit jemandem schlafe. Ich binde mich nicht an dich. Allerdings binde ich dich auch nicht an mich.“
Den letzten Satz sagte er lächelnd und nahm einen tiefen Zug aus seinem Glas. Damit hatte Thomas eine mehr als eindeutige Antwort auf seine Frage im Umkleideraum bekommen. Der Rest lag an ihm.
„Na ja, wenn der Sex wirklich so gut ist, wie du versprichst …“ Sein Atem ließ das Whiskey-Glas beschlagen, das er noch immer dicht vor seine Lippen hielt.
Jetzt musste Steven schlucken. Die Lichter der Straße fielen nur noch minimal bis hier herauf. Er drückte auf den Lichtschalter und plötzlich umfing sie Dunkelheit. Gerade genug Licht, um die Züge des anderen zu erkennen, wenn man direkt am Fenster stand. Thomas zitterte leicht. Steven betrachtete ihn, streckte die Hand aus und streichelte ihm über die Wange. Er fuhr ihm durch die Haare, während Thomas die Zärtlichkeiten wie paralysiert über sich ergehen ließ. Nur sein Herzschlag verriet, was in ihm vorging.
Steven nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas, beugte sich vor und küsste Thomas, der mit einem kehligen Laut seine Lippen öffnete und die malzige Flüssigkeit empfing. Bernsteinfarbene Tropfen liefen ihm übers Kinn, seinen Hals und in den Ausschnitt seines Hemdes, malten feuchte Spuren in das seidige Haar auf seiner Brust. Stevens Hand glitt zu seinem Ausschnitt, er hielt sich nicht mit den Knöpfen auf, sondern riss das Hemd mit einem Ruck auf. Thomas stöhnte, schmiegte sich gegen Stevens Schenkel, den er zwischen dessen Beine schob. Steven folgte dem herben Rinnsal des Whiskeys, leckte über die salzige Haut, zog mit den Zähnen zärtlich an den Haaren, saugte an einer Brustwarze, die sich erregt aufstellte.
„Steven“, keuchte Thomas, weil ihm allmählich wohl klar wurde, dass der einzige Weg heute Nacht durch Stevens Bett führte.
„Willst du doch lieber gehen?“ flüsterte er dicht an seinem Ohr und biss danach in sein Ohrläppchen. „Ist deine Entscheidung.“
„Dann stimmt das Gerücht also. Du stehst wirklich auf Männer“, stellte Thomas überflüssigerweise fest. Seine Stimme klang tief und rau vor Erregung.
Steven lachte leise. „Ich stehe auf beides“, erklärte er amüsiert, gab Thomas aber keine Gelegenheit, etwas zu erwidern. Mit einem Eiswürfel malte er eine eisige Spur auf Thomas’ erhitzte Haut, die er sogleich mit der Zunge wieder in Flammen setzte. Er stellte sein Glas ab, entwand Thomas das seine und stellte es daneben. Dabei kam er ihm so nah, dass sich die Muskeln des jungen Chirurgen reflexartig anspannten vor Erwartung. Steven küsste ihn heiß und gierig, aber zugleich sanft und tief. Seine Hände streichelten und kneteten, kosten und verwöhnten. Seine Lippen neckten spielerisch, forderten heraus. Mit der Zunge hinterließ er feuchte, brennende Pfade.
„Du verstehst es wirklich, einen Mann zu verführen“, hauchte Thomas und lehnte sich bereitwillig an den Mann, der bisher nicht mehr als ein guter Kollege für ihn war.
„Mhm“, machte Steven wie eine große, schnurrende Katze. Er zog sein Hemd aus und ließ Thomas seine nackte Haut fühlen. Führte dessen Hände, als er noch immer schüchtern und zurückhaltend blieb. Ob er bei seinem Ex auch eher den passiven Part übernommen hatte?
„Ich hätte nicht gedacht, dass du so schön bist“, flüsterte Thomas. „Du siehst aus wie ein marmorner Gott.“
„Und du riechst gut“, gab Steven zurück, rieb seine Nase an der kleinen Mulde an Thomas’ Schulter, wo sich ein dünner Schweißfilm gebildet hatte. „Wie Wald in der Nacht. Feucht, erdig und warm.“
Er knöpfte Thomas’ Hosen auf, befreite das erigierte Glied. Um sie ihm ganz auszuziehen, kniete er vor ihm nieder und dabei umschlossen seine Lippen den samtigen Speer. Das raubte Thomas den Atem. Er taumelte nach hinten gegen das Board. Seine Finger glitten Halt suchend darüber und stießen die Whiskeygläser um. Er kam nicht dazu, sich zu entschuldigen, denn schon waren Stevens Lippen wieder auf seinem Mund.
„Verführe mich“, bat er mit kehliger Stimme.
„Nichts anderes hatte ich vor.“
Sie verlagerten ihr Liebesspiel aufs Bett, wo das kühle Laken Thomas eine Gänsehaut verursachte, die Steven noch zu steigern wusste, indem er seinen Kopf zwischen den
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