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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Tonfall, dass Thomas nicht so war wie sonst. Er schien angespannt. War etwas bei der letzten OP schief gegangen? Davon hätte er gehört. Soweit er wusste, stand es zwar noch immer kritisch um den Jungen aus dem Verkehrsunfall, aber sein Zustand war stabil. Thomas hatte getan, was in seiner Macht stand. Der Rest lag außerhalb seiner Möglichkeiten.
    „Viel zu tun, aber wenigstens keine hoffnungslosen Fälle“, gab er zur Antwort. Thomas nickte und ging in die Umkleide hinüber.
    Als Steven wenig später aus der Dusche kam, stand der junge Chirurg nur mit seiner Jeans bekleidet in dem kalten sterilen Licht der Neonröhren, eine Hand an seinem Spind und sah zu ihm rüber. Insgeheim bewunderte Steven das Spiel der festen, trainierten Muskeln unter der glatten, gebräunten Haut seines nackten Oberkörpers. Thomas war sehr attraktiv. Der Typ Mann, der Steven gefiel. Seine Anspannung ließ winzige Zuckungen und Kontraktionen in der Muskulatur spielen. Sehr reizvoll. Irritiert und vor allem ärgerlich über sich selbst, wandte Steven den Blick ab und griff nach seinem Sweatshirt. Er hatte momentan andere Sorgen als seinen attraktiven Kollegen. Andererseits war er noch nie ein Kostverächter gewesen, und nach den jüngsten Meldungen aus dem Untergrund und dem Zwischenfall mit dem Troll war Zerstreuung nicht unerwünscht. Trotzdem, Affären mit Kollegen bargen immer ein Risiko. Das überlegte er sich stets gut.
    „Was ist los, Mann? Schlechter Schnitt heute Nacht?“ fragte er, und sein Tonfall fiel grober aus als beabsichtigt. Er merkte es sofort und ärgerte sich umso mehr. Vor allem, weil Thomas irritiert reagierte und unsicher wurde, was ihn ausgesprochen anziehend machte. Leise fluchend rief er sich zur Ordnung, bevor er sich Thomas zuwandte und ihn anlächelte. „Entschuldige, meine Nacht war stressig. Ich wollte nicht patzig sein.“
    Thomas entspannte sich, griff nach seinem Jeanshemd und zog es über. Schade, dass ihm so der weitere Anblick dieses schönen Körpers versagt blieb. „Na ja“, begann Thomas. „Meine war wie gesagt auch nicht besser. Im Moment drehen irgendwie alle durch. So viele Stich- und Schussverletzungen hatten wir lange nicht.“
    „Beruhigend, dass ich wohl doch nicht unter Paranoia leide“, entgegnete Steven.
    Thomas lehnte sich mit dem Rücken an seinen Spind und sah ihn von der Seite an.
    „Ich wollte dich schon länger was fragen“, begann er.
    Eine Gänsehaut breitete sich bei ihm aus. War da ein Unterton oder bildete er sich das ein? Hatte er etwas übersehen? War er unvorsichtig gewesen? Gab es einen Hinweis auf seine Natur?
    „Nur zu, frag ruhig“, ermutigte er seinen Kollegen, machte sich innerlich auf alles gefasst und überlegte, mit welchen Ausreden sich gefährliche Vermutungen zerstreuen ließen.
    „Ich hab da so das ein oder andere gehört.“
    Steven hob fragend die Augenbrauen, als Thomas nicht weitersprach. „Gehört? Was gehört?“
    Thomas zögerte noch einen Moment, dann hieb er mit der Faust gegen die Tür seines Spinds und fluchte nun seinerseits, aber nicht leise. Erstaunt hielt Steven inne und wartete ab, was wohl kommen würde.
    „Scheiße, verdammt! Ich hätte nie gedacht, dass mir das bei dir so schwerfallen würde.“
    Allmählich dämmerte es Steven und er entspannte sich. Aber vielleicht täuschte er sich auch. Lieber keine voreiligenSchlüsse ziehen. Die Situation war angespannt genug.
    „Ich hab gehört … dass du … dass du auf Männer stehst“, ließ Thomas endlich die Katze aus dem Sack und schaute Steven nicht in die Augen.
    Im Gegenteil, er blickte starr zur weiß getünchten Decke mit den Neonröhren und sein Gesicht war puterrot. Ein scharfer Kontrast zu seinen schwarzen Locken. Steven wusste, dass Thomas sich zu Männern hingezogen fühlte. Er hatte ihn ein paar Mal mit einem Freund gesehen. In den letzten Wochen kam der blonde Mann allerdings nicht mehr, um Thomas abzuholen. Thomas stand offen zu seiner Homosexualität. Steven dagegen schwieg sich grundsätzlich über sein Privatleben aus. So gab es allerhand Gerüchte über ihn. Er ignorierte das. Es störte ihn nicht weiter. Ab und zu ging er mit einer Kollegin aus. Und ein paar Mal hatte er sich auch mit männlichen Kollegen getroffen. Bei dem ein oder anderen war mehr passiert als nur tanzen und Händchen halten. Da gerade die weiblichen Begleitungen nicht immer den Mund über ihre One-Night-Stands halten konnten, brodelte die Gerüchteküche. Doch Gerüchte waren weitaus

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