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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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ungemein beruhigte, da ich so weniger befürchten musste, dass Lucien sein Blut benutzen konnte, um meinen Vater an sich zu binden. Ich war mir Armands Liebe so gewiss wie nie zuvor. Dennoch wussten wir beide, dass die Monate der Trennung, in denen ich glaubte, er habe mich verlassen und er sich allein durch die Festung ohne Wiederkehr kämpften musste, viel verändert hatten. Wir waren beide gewachsen, hatten zu unseren Wurzeln zurückgefunden und gleichzeitig unseren Fuß auf neue Pfade gesetzt, die wir nicht mehr verlassen konnten oder wollten.
    Innerlich waren wir uns so nah wie Zwillinge, wussten, was der andere dachte und fühlte. Die Grenze zwischen uns schien aufgehoben. Vielleicht, weil auch er nun das Blut beider Urvampire in sich trug. Ich vermutete jedoch, dass das, was er in der Festung ohne Wiederkehr durchleiden musste, einen neuen, stärkeren Vampir aus ihm gemacht hatte.
    Ich wusste, er besuchte meinen Vater regelmäßig und gab ihm den kleinen Trunk. Wenn ich gewollt hätte, wäre auch die Frage nach der Art ihrer Beziehung nicht unbeantwortet geblieben. Doch ich stellte sie nie. Mir genügte es zu sehen, dass Franklin wieder an Kraft gewann, wenn ich ihn bei meinen immer seltener werdenden Besuchen in London aufsuchte. Die Spuren der Zeit wichen aus seinen Zügen. Ob die beiden auch wieder ihre alte Leidenschaft verband, spielte für mich keine Rolle mehr.
    Doch über all das machte ich mir an diesem Abend keine Gedanken. Ich war wieder allein in Miami. Mein Geliebter wollte erst in ein paar Tagen nachkommen. Darum begleitete Steven mich zu dem Treffen, das ich observieren sollte. Armand wusste, wie nah wir uns standen, und machte mir keine Vorhaltungen. Steven hatte etwas verstanden, das wir erst allmählich begriffen. Er stellte keine Gefahr für unsere Beziehung dar, sondern war ein wertvoller Verbündeter für den Orden geworden. Nicht nur wegen seiner Forschungsarbeiten über die Nightflyer. Das Miami Medical, in dem er arbeitete, wurde inzwischen auch von Vampiren und anderen PSI-Wesen aufgesucht – mehr oder weniger legal. Steven war es gemeinsam mit Slade, einem Halfblood-Vampir und Lebensgefährten meiner Daywalkerfreundin Pettra, gelungen, bis zu einem gewissen Grad in den Paranormalen Untergrund einzutauchen, der auch ohne Kaliste und Sylion noch immer nach Wegen suchte, stärker an die Oberfläche zu drängen. Steven hatte dort verbreiten lassen, dass er als Chirurg in einer Klinik arbeitet und seitdem kamen viele PSI-Wesen zu ihm, wenn sie krank oder verletzt waren. Ihm wurde großes Vertrauen in diesen Kreisen entgegengebracht. Dadurch erhielten wir wertvolle Informationen, an die wir sonst nicht gelangt wären.
    Kürzlich war dabei der Name Cyron gefallen, und da Steven wusste, dass ich mit dem Gestaltwandler noch eine Rechnung offen hatte, brachte er in Erfahrung, wo er sich rumtrieb. Dabei kam zutage, dass er sich in Kürze mit einem Kontaktmann der Lux Sangui in Miami treffen würde. Warum, das wollten wir herausfinden.
    Cyron war der Einzige aus dem Komplott um Darkworld, dessen Leiche man nicht gefunden hatte. Das erschien mir verdächtig. Dass er sich mit einem Mitglied eines Dämonenjäger-Ordens traf, umso mehr. Also saßen Steven und ich heute Abend in Leonardo’s Bar und warteten. Lucien hatte diesen Nobel-Club gekauft, renoviert und unter dem Namen seines Geliebten eröffnet, der durch Dracons Hand gestorben war. Dass es ihm jetzt, nach mehrerenJahren, noch immer so viel ausmachte und er ihm dieses Etablissement widmete, wunderte mich. Mir war nicht klar gewesen, wie sehr er den schönen Callboy verehrt und geliebt hatte. Unter diesen Umständen verstand ich jedoch den noch immer währenden Zorn auf Dracon, auch nachdem dieser ihm das Leben gerettet hatte. Für Lucien blieb er der Mörder des Mannes, der seinen Platz hätte einnehmen sollen. Auch mir tat es leid um den jungen Mann mit den kastanienroten Haaren, der meinem Lord in demütiger Liebe verfallen war. Sein unschöner Tod, enthauptet in einer der Engelshöhlen, verfolgte mich noch immer ab und zu in meinen Träumen. Ich selbst hatte Lucien die Nachricht damals überbracht.
    Leonardo’s Bar war inzwischen ein Treffpunkt für den Paranormalen Untergrund geworden. Von Lucien zwar nicht beabsichtigt, aber letztlich zu einem Vorteil für uns gereicht. In den letzten Wochen hatten Steven und Slade sich hier geschickt in deren Reihen umgehört und einiges über den Mann erfahren, der sich als Cyron Gowl ausgab. Ich

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