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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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etwas anderes. Diese rauchgrauen Augen konnten einen um den Verstand bringen, wenn sie derart glühten. Offenbar bemerkte Armand, was in Blue vorging und war äußerst zufrieden. Er löste den Bann, was körperlich fühlbar war. Als löste sich eine Schlinge, die man zuvor nicht bemerkt hatte, und man konnte wieder frei atmen. Hoffentlich hatte seine Verlobte ihm nichts von dem Kuss erzählt. Ob Armand ihm das verübeln würde? Er wirkte nicht wie jemand, der seinen Besitz teilte. Andererseits konnte man Vampiren viel nachsagen, aber Treue gehörte nicht dazu.
    „Lucien ist in der Stadt. Er hat es nicht nötig, seine Präsenz zu verbergen, falls du dich wunderst, woher ich das weiß. Begegnet sind wir ihm bisher noch nicht. Mel ist über seine Anwesenheit beunruhigt, weil sie sich nicht erklären kann, warum. Ich denke mal, er traut dir nicht, aber er sieht auch keinen Grund, dich auszuschalten. Danach richte ich mich fürs Erste. Der Rest liegt an dir.“
    Er verstand nicht, worauf Armand hinauswollte. „An mir?“
    „Daran, was du tust – oder nicht tust. Überleg es dir, und wenn du dich entschieden hast, kann Franklin dirsagen, wo du mich findest.“
    „Dazu brauche ich keine Hilfe“, schnappte Blue. Er fühlte sich behandelt wie ein kleiner Junge. Das konnte er nicht auf sich sitzen lassen.
    Armand nahm es gelassen und lächelte. „Natürlich. Umso besser. Ich werde dich nicht nach deinen Plänen und Geheimnissen fragen, obwohl ich weiß, dass du eine Menge davon hast. Aber vielleicht entscheidest du dich ja, sie mir zu erzählen.“
    Im nächsten Moment war der Platz ihm gegenüber leer. Blue war sicher nicht leicht zu verschrecken, aber jetzt rieb er sich über die Arme, um die unerklärliche Kälte zu vertreiben, die von ihm Besitz ergriff. Wenn das hier vorbei war, würde er um Vampire künftig einen weiten Bogen machen.

     
    Die Frage nagte in mir, ob Lucien einen Anteil am Verhalten meines Vaters trug. Er hatte sich bemüht, ganz London mit der Essenz seiner Anwesenheit zu tränken, um jedem Vampir in der Stadt klarzumachen, dass ein Lord anwesend war. Das machte er sonst nicht. Zwar verbarg er seine Anwesenheit nur, wenn ein triftiger Grund vorlag, aber diese Zurschaustellung seiner Macht und seines Anspruches war ungewöhnlich.
    Das letzte Aufeinandertreffen zwischen dem Lord und meinem Vater war nicht angenehm verlaufen. Franklin fürchtete Lucien, weil er es schon mehrfach geschafft hatte, ihn unter seinen Bann zu stellen. Er spielte Katz und Maus, tat ihm nichts, ließ ihn aber auch nicht im Ungewissen, dass er es könnte, wenn er wollte. Und dass mein Vater einen unwiderstehlichen Reiz für ihn darstellte. Darüber machte ich mir Sorgen, die auch Armand nicht zerstreuen konnte. Da es mir albern erschienen wäre, Lucien aufzusuchen und zur Rede zu stellen, ohne zu wissen, ob er wirklich etwas im Schilde führte, lenkte ich mich mit Arbeit ab.
    Die Zeit drängte, darum verteilten wir uns an unterschiedlichen Fronten und standen in ständigem Kontakt. Steven versorgte uns mit Informationen über den PU in Miami und die stetig steigende Zahl an verletzten PSI-Wesen, die er in der Klinik behandeln musste. Pettra versuchte immer noch, mehr über die Waffen und die Zusammensetzung der Munition zu erfahren, wofür sie nach dem letzten Anschlag auf das Bat’s Inn neue Anhaltspunkte erhalten hatte. Die Nachricht, dass Jenny und Arante mit Saphyro und Ramael ebenfalls dort waren, löste unterschiedliche Gefühle in mir aus. Einerseits freute ich mich, etwas über sie zu hören, andererseits tat es weh, daran erinnert zu werden, dass sie sich nicht mehr meldete. Und natürlich war ich besorgt, auch wenn Steven mir versicherte, dass sie keine Schramme abbekommen hatte.
    Armand pflegte seine neuen Freundschaften im Londoner PU, und ich vergrub mich in den Bibliotheken der Ashera, solange man mir das noch nicht verbot. Damit rechnete ich täglich. Seufzend wünschte ich mir, meine Großtante Camille würde noch leben. Mit ihrer Hilfe hätte ich vielleicht eine geführte Traumreise machen können, um Klarheit zu erlangen. Oder Ben. Er hatte mir auch einmal bei einer solchen Reise geholfen. Ben! Warum er gerade jetzt so häufig in meine Gedanken kam und mir die Erinnerung einen Stich versetzte, wusste ich nicht. Er war verschwunden, ehe ich in die Nacht ging und seitdem fehlte von ihm jede Spur. Aber von all dem durfte ich mich jetzt nicht ablenken lassen.
    Ich hatte in meinen ersten Tagen bei der Ashera in

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