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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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sorry. Hey, ich schränke mich wirklich schon ein. Aber manchmal hab ich einfach keine andere Wahl.“ Nicht dass er ernsthaft glaubte, sein Bruder würde ihm das abnehmen.
    „Verstehe. So wie bei dem Vampir in Miami. Oder dem Freudenmädchen gestern Abend.“
    Shit! Lavant brauchte er gar nicht erst mit Ausreden zu kommen, was seine Bedürfnisse anging. „Ich bin nun mal kein Heiliger. Wen interessiert es schon, ob eine Irre mehr oder weniger in der Gummizelle landet.“
    „Sie ist tot, Blue.“
    „Oh.“ So schlecht hatte sie nicht ausgesehen, als er gegangen war.
    „Sie hat sich die Pulsadern aufgeschnitten, wegen einem Ghul.“
    „Na ja, dann kostet sie den Staat wenigstens kein Geld mehr.“
    „Du bist so ein Ekel.“
    Er grinste. „Und das aus deinem Mund, Lavant. Du überraschst mich. Pass auf, dass du nicht irgendwann genauso wirst wie ich.“
    Lavant, der Moralapostel. Der getreue Wächter. Sie hatten es nicht leicht miteinander. Während ihn die Langeweile umtrieb und er ständig nach einem Weg suchte, die wenigen Verbliebenen ihrer Art vor dem Tod zu retten, klebte sein Bruder an den alten Vorstellungen fest. Keine neuen Tore, kein Durchgang für Dämonen, fernhalten von den Menschen. Wie uncool.
    „Willst du nicht wieder in die Halle gehen und dich um die Alten kümmern? Das Leben hier draußen ist nichts für dich.“ Er musste ihn loswerden und sich auf die Suche nach Cyron machen.
    „Versprich mir, dass du kein Tor erzeugst.“
    Blue verdrehte die Augen. „Was soll das? Warum willst du mich was versprechen lassen, wovon du weißt, dass ich es sowieso gleich wieder breche?“ Sobald er ein Tor öffnete, spürte Lavant das. Alle Dolmenwächter spürten, wenn Tore aktiviert, oder bestehende benutzt wurden. Sie brauchten es sogar, denn das verschaffte ihnen Energie. Vermochte sie am Leben zu erhalten. „Du lebst eine Doppelmoral, Lavant. Wenn ich dein Tor nicht ab und zu durchwandern würde, lägst du inzwischen auch auf dem Steintisch und würdest vertrocknen.“
    Das hörte sein Bruder nicht gern, obwohl es stimmte. Darin lag der größte Unterschied zwischen Blue und den anderen Wächtern. Alle waren davon abhängig, dass jemand ihre Tore benutzte und so die Energie aktivierte, die ihnen innewohnte. Nachdem die Menschen die Tore vergaßen und Dämonen sie nicht passieren durften, hatte Blue nach einer Möglichkeit gesucht, ohne beides auszukommen. Er hatte es geschafft. Die Tore, die er erzeugte, vor allem die in den Seelen der Menschen versorgten ihn mit Lebenskraft. Das hatte einen Haken, aber ihn kümmerte die seelische Verfassung seiner Opfer nicht. Das bereitete ihm kein schlechtes Gewissen. Jeder musste sehen, wie er überlebte.
    „Lavant, wenn jemand reinkommt und uns hier in der Toilette sieht, könnte er auf blöde Gedanken kommen.“
    Nicht, dass ihn das gestört hätte, bei Lavant sah das anders aus. Er errötete und wich wie auf Befehl einige Schritte zurück. Theoretisch hätte er jetzt nur die Tür schließen und das Tor erzeugen müssen.
    „Warum bin ich nur immer so sentimental?“, seufzte er. Eine Minute später schritt er die Straße hinunter, um zu Fuß nach Cyron Gowl zu suchen. Bloß, damit sein Bruder sich nicht mies fühlte. „Kleine Brüder sind die Pest.“
    Irgendwo in der Nähe war bestimmt ein Club des PU. War doch scheißegal, in welchem er anfing, nach Cyron zu fragen. Immer noch besser, als sich durch halb London die Füße platt zu laufen, bloß weil Lavant ihn auf den rechten Weg führen wollte. Wusste der eigentlich, wie viele Schuhsohlen so ein rechter Weg kostete?
    Er hielt die Augen offen. In einer Stadt wie London dauerte es nie lange, bis man irgendwo einen von ihnen sah oder hörte. Ein Schatten über den Dächern, Schleicher in der Kanalisation, Jäger in der Nacht. Zwei Blocks weiter wurde Blue fündig. Die beiden vermeintlichen Liliputaner waren nicht menschlich. Sie wichen jedem Hund, jeder Katze und sogar den Ratten aus. Blickten sich immer wieder um, ob ihnen jemand folgte. Trotzdem bemerkten sie ihn nicht. Dafür war er zu gut.
    Vor einer Tiefgarage blieben sie eine Weile stehen, bis die Straße für einen Moment leer dalag. Dann gingen sie die Auffahrt hinunter und durch eine Tür in einer Säule mit einem Zeichen für Hochspannung. Er wartete, bis sie sich schloss, und lief dann über die Straße. Lavant war ja weit genug weg, es konnte also nicht schaden, wenn er jetzt …
    „Das würde ich nicht tun, wenn ich du wäre.“
    Verdammt. Wer

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