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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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…“
    Eine weitere Frau kam die große Treppe herunter. Sie gehörte nicht hierher, fühlte sich befangen in diesem Haus mit den paranormalen Schwingungen. Aliya konnte es riechen, ebenso die Sorge, die aus jeder Pore strömte.
    „Ben, wer ist das?“
    Im Näherkommen erschnupperte Aliya einen vertrauten Geruch. Sie machte sich von Ben los, taumelte auf die Frau zu.
    „Der Junge. Er gehört zu dir. Ihr riecht ähnlich.“
    Sie schlug die Hand vor den Mund. „Justin!“
    Aliya blickte verwirrt zwischen den Dreien hin und her. Während die Frauen mit den Tränen rangen, schien der Mann zu überlegen, was er tun sollte. Da fasste die zweite Frau Aliya an den Schultern.
    „Was ist mit meinem Bruder?“
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wünschte sich weit weg, weil das alles zu viel für sie war.
    „Ich reite zu Eloin. Mit einem schnellen Pferd bin ich in einer halben Stunde da. Ohne ihre Hilfe können wir de facto wenig ausrichten. Aber er und Saphyro werden vielleicht wissen, was wir tun können.“
    Aliya verstand nicht, was Ben meinte, spürte aber, dass er wusste, was er tat. Das gab Hoffnung. Mit dieser kehrte die Wärme in ihre Glieder zurück, und diesmal konnte nichts die Ohnmacht aufhalten, als die Erschöpfung sie übermannte.

     
    Die Klosterruine von Walsingham lag still und verlassen da. Der Fluss zog träge und vom Eis an den Rändern gebremst in seinem Bett dahin. Wenn unsere Nerven nicht so angespannt gewesen wären, hätte die winterliche Szenerie romantisch angemutet.
    „Da drüben. Bei den Bäumen“, flüsterte Armand und wies mit dem Kopf zum Waldrand.
    Man sah deutlich drei menschliche Silhouetten, die zu schweben schienen. Ich brauchte einen Augenblick, bis mir klar wurde, dass sie tatsächlich knapp zwei Meter über dem Boden standen. Zeitgleich sah ich auch die Seile. Dieser Bastard wollte sie erhängen. Ich war schon im Begriff, zu ihnen zu eilen, als sich mir jemand in den Weg stellte.
    „Na, na!“, tadelte Dracon. „Bist du nicht etwas zu alt, um blind in eine Falle zu tappen?”
    „Vor dir hat man wohl nie seine Ruhe“, sagte Armand, weshalb ich mir verkniff, meiner Erleichterung Ausdruck zu verleihen, dass sowohl mein dunkler Bruder als auch Lucien, Raphael und Tizian aus dem Schatten traten.
    „Keine Party ohne uns“, flüsterte Steven. Bei ihm war nicht Thomas, was mich auch verwundert hätte, sondern Pettra und Slade.
    „Freunde wissen immer, wann sie gebraucht werden.“ Sophies Stimme überraschte mich.
    Lemains Zähne blitzten bei seinem Lächeln auf. „Sie hat es gespürt und hätte mir keine Ruhe gelassen.“
    Armand lächelte ebenfalls und nickte den anderen zu. Die Chancen auf unserer Seite sahen mit einem Mal gar nicht mehr schlecht aus.
    „Weiß einer von euch, wie viele Lycaner hier sind?“, wollte Armand wissen.
    Steven verzog das Gesicht. „Wenn du nach diesen widerlichen Wieseln gefragt hättest, könnte ich zumindest sagen, dass es vier weniger sind als vor zehn Minuten. Ich schätze, wir werden beobachtet.“
    Den Eindruck teilte ich und es lief mir kalt die Wirbelsäule hinauf und hinunter. Keiner von uns war so naiv, das hier nicht für eine Falle zu halten. Umso vorsichtiger mussten wir vorgehen.
    Es war schwer, in der Dunkelheit den Verlauf der Stricke auszumachen, die unsere drei Freunde um den Hals trugen. Wo war der Auslösemechanismus und wann wurde er aktiviert? Möglich, dass Domeniko sich das Vergnügen gönnte, selbst zu entscheiden, wer wann fiel. Oder er hatte Fallstricke angebracht, sodass wir schuld an ihrem Tod waren, wenn wir einen davon auslösten.
    Jeder spürte die Gegenwart des Feindes, der unablässig in Bewegung war, sodass es sich schwierig gestaltete, zu sagen, wo er lauerte und ob er uns bereits im Visier hatte, obwohl wir noch in der Deckung des Waldes verharrten.
    Ich hörte die Herzen von Franklin und Ash schneller schlagen als gewöhnlich. Die beiden fürchteten sich, Adrenalin pumpte durch ihren Körper, veränderte ihren Duft. Dustys Herz hingegen schlug sehr ruhig. Entweder war er bewusstlos oder noch cooler als gedacht.
    Plötzlich kam Bewegung in die Szenerie. Mir verschlug es die Sprache, als Domeniko unter dem großen Bogen der einstigen Kathedrale erschien, die Arme ausbreitete wie zum Empfang und das Wort an mich richtete.
    „Ich sehe, du scheust Herausforderungen nicht, Melissa. Und deine Spielfiguren hast du auch gleich mitgebracht. Ein wenig unfair, wie ich finde, da ich nur drei ins Rennen geschickt

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