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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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würde mir nicht entkommen.
    Zweige schlugen mir ins Gesicht und Eisplatten unter dem Schnee brachten mich ins Schlittern. Domeniko hatte seine Wolfsgestalt angenommen und flog als schwarzer Schemen über die weiße Landschaft.
    Mein Blick war so auf ihn fixiert und darauf, ihn nicht zu verlieren, dass mich der Donner und das Krachen wenig irritierten. Ich hielt es für die Geräusche des Kampfgerangels vor der Ruine, bis mir klar wurde, dass es viel zu nah war.
    Noch im Laufen drehte ich mich zur Quelle des Lärms um, strauchelte beim Abbremsen und taumelte rückwärts. Was sich aus dem nahen Wald herauskämpfte, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Mein Verstand erfasste, was ich kaum wahrhaben wollte. Das konnte unmöglich sein. Blue hatte doch gesagt, er wäre in China.
    In meinem Rücken hörte ich Domeniko hämisch lachen.
    „Dann zeig mal, was du kannst“, rief er mir zu.
    Die Bestie vor mir hob witternd ihre Nase, ich hatte das Gefühl, dass sie gezielt nach mir suchte. Das bestätigte sich, als sie abrupt verharrte, die Augen aufriss und mich anstarrte. In einem letzten Anflug von Hoffnung ging ich die vier Dämonenwölfe durch, aber keiner passte in seiner Beschreibung auch nur annähernd zu diesem Tier. Dafür war die Ähnlichkeit mit dem Bildausschnitt vom G8-Gipfel nicht zu übersehen. Fenris!
    Dem ersten Hieb seiner Pranke wich ich instinktiv aus und entging ihm nur um Haaresbreite. Gleich danach musste ich mich unter seinem schnappenden Maul hindurchrollen und erstickte fast an seinem fauligen Atem.
    „Vorsicht!“ Es war Dracons Stimme. Er landete im Nacken des Riesenwolfes und rammte ihm die Krallen tief ins Fleisch. Fenris brüllte und schüttelte sich. Versuchte, den unerwünschten Gast loszuwerden, aber mein dunkler Bruder hielt sich wacker.
    Ich nutzte meine Chance und griff das Tier von unten an, aber er glich einem Panzer, den ich kaum durchdringen konnte. Wie hatte Dracon das nur geschafft.
    „Wo ist Armand?“ Unwahrscheinlich, dass er Dracon allein ziehen ließ.
    „Aufgehalten worden. Von ein paar Schwarzwölfinnen. Sah aber ganz gut aus, als ich weg bin.“
    Besorgt blickte ich zurück, aber ihm zu Hilfe zu eilen stand nicht zur Diskussion.
    „Überlass den Pinscher mir und kümmer dich um dieses feige Stück Scheiße da hinten“, rief Dracon mir zu.
    Ich war hin- und hergerissen, ob ich ihn mit dem Wolf allein lassen sollte, doch momentan hatte er eine recht sichere Position als Rodeoreiter. Also nahm ich Domeniko wieder ins Visier, der zumindest so viel Stolz hatte, nicht mehr wegzulaufen.
    „Zur Hölle mit dir“, fauchte er.
    „Danke, da war ich schon. Fand ich langweilig.“
    Er setzte zum Sprung an und ich wirbelte in einer Schraube unter ihm hinweg, setzte ihm nach und fiel ihm in den Rücken. Mein Schlag presste die Luft aus seinen Lungen, setzte ihn aber nicht lange außer Gefecht. Warum er urplötzlich einen Satz zurückmachte, wurde mir erst klar, als etwas meine Seite aufriss und ich mehrere Meter durch die Luft flog. Der Fenriswolf hatte einen Satz in unsere Richtung getan. Ich presste eine Hand auf die Wunde, fühlte das Blut zwischen den Fingern hindurchrinnen. Dracon schwang sich vom Rücken seines unorthodoxen Reittieres und packte mich, um mich aus der Gefahrenzone zu ziehen, ehe Domeniko diese Schwäche nutzen konnte. Während er mit mir durch Wald und Unterholz Richtung Kampfplatz und unseren Verbündeten spurtete, schlossen sich die Schrammen und der Schmerz ebbte ab.
    „Das war knapp.“
    „Warum hast du dein Pferdchen auch nicht besser unter Kontrolle?“, zog ich ihn auf.
    Der Fenris kam uns nach, das war zu erwarten gewesen. Er schien auf mich fixiert zu sein, weshalb ich Dracon bat, allein zu den anderen zurückzugehen.
    „Bist du irre? Der macht dich platt. Und danach Armand mich, weil ich mein Wort gebrochen hab.“
    Ich verdrehte die Augen. „Er verfolgt mich. Ich kann ihn nicht zu den anderen locken, aber die werden jeden Mann brauchen.“
    „Mit vereinten Kräften werden wir vielleicht mit diesem Vieh fertig. Es hat Schwachstellen.“
    Sinnlos, mit ihm zu diskutieren. Ich warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, schlug einen Haken und versuchte, durch einen Halbkreis eine bessere Angriffsposition zu erlangen, sobald Fenris aufholte. Ein Glück, dass das Gelände mit dem dichten Buschwerk, das auch im Winter starr und dornig war, ihn bremste.
    Dracon sprang in die Baumkronen hinauf und ich tat es ihm gleich, um eine kurze Verschnaufpause zu

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