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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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mit zwei Tastaturen und mehreren Bildschirmen gleichzeitig arbeiten konnte. Ihm war eine Ausfertigung manchmal schon zu viel. Aber bei Dusty hatte er das Gefühl, sobald er das Board unter den Fingern spürte und seinen Blick über Datenreihen schweifen ließ, tauchte er in eine andere Welt ab und zapfte aus dem unergründlichen Äther der Computergeisterwelt Energie ab. Das eben Gesehene schien er schon vergessen zu haben. In rasanter Folge gab er Befehle ins System, bereitete es auf den Shotdown vor. Gebannt verfolgten die Dolmenwächter die Arbeit des jungen Punks und vergaßen dabei, wachsam zu bleiben.
    „Ich würde das nicht tun, wenn ich du wäre.“
    Blue wirbelte herum, bereit, den Neuankömmling auszuschalten, damit Dusty seine Arbeit unbehelligt fortsetzen konnte. Zu seiner Verblüffung stand er einem heruntergekommenen alten Mann gegenüber, der ein Bein nachzog und dessen Gesicht so grün und blau war wie ein Indianer auf dem Kriegspfad.
    „Biff!“
    Mit einer Stimme hatte das kratzende Geräusch wenig Ähnlichkeit, doch Dusty sprang von seinem Stuhl auf und wollte dem Fremden um den Hals fallen, als Blue ihn gerade noch abfangen konnte. Dusty gestikulierte wild in Richtung seines Freundes, doch Blue hob die Hand und gemahnte zur Vorsicht.
    „Wer sagt mir, dass du kein Gestaltwandler bist?“
    Der Junge hielt inne und sah verwirrt von Blue zu dem Mann, der in sich hineinkicherte. „Blöde Sache, Mann. Beweisen ist schwierig. Könntest mich natürlich umbringen und abwarten, ob ich dann was hübscher werde. Aber dann wird’s schwierig, euch zu helfen.“ Er wies zu den Rechnern.
    Blue konnte Patt-Situationen nicht leiden. Und jemandem vertrauen, den er nicht kannte, lag ihm noch weniger. In diesem Fall herrschten verschärfte Bedingungen, wenn man nicht sicher sein konnte, wer oder was vor einem stand.
    Alle standen reglos im Raum und starrten sich an. Keiner wusste recht, wie es weitergehen sollte. Sie konnten sich keinen Fehler leisten. Wenn der Typ echt war, liefen sie Gefahr, dass Dusty mit einem Fehler ein nicht wiedergutzumachendes Problem schuf. War er es nicht und sie ließen ihn an den Rechner, konnte das Ergebnis genauso scheiße aussehen. Fuck! Entscheidungen für den Weltfrieden waren eindeutig nicht sein Ding.
    Plötzlich schien Dusty etwas einzufallen. Er holte das Handy aus der Tasche und schrieb etwas ins Display. Als er es Blue zeigte, hob er irritiert die Brauen, doch als der Junge grinste und nickte, befand er, dass die Idee nicht übel war. Mit verschränkten Armen baute er sich vor dem Krüppel auf.
    „Wie heißt der Junge?“
    Für einen Moment sah es aus, dass der Typ überrumpelt war. Doch dann kicherte er wieder und schlug sich auf das gesunde Bein.
    „Du bist clever, das hab ich immer gewusst.“ Er wurde ernst und richtete sich möglichst würdevoll auf, was mit der verbeulten Visage komisch aussah. „Als er zu mir kam, meinte er, sein Name sei Justin, aber ich fand, Dusty passt viel besser und klingt nicht so widerlich spießig und bieder.“
    Der Kleine atmete erleichtert auf, Blue hingegen verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. Er war noch immer nicht hundertprozentig überzeugt. Es stand zu viel auf dem Spiel.
    Er hatte das verdammt lange nicht mehr gemacht, aber diesmal diente es wirklich einem guten Zweck. Biff – wenn er es wirklich war – weigerte sich nicht, ihm die Hand zu geben. Er hielt seinem Blick stand. Ob er wusste, was Blue vorhatte oder nicht, konnte er nicht sagen. Jedenfalls leistete er keinen Widerstand, als Blue in seine Gedanken eindrang, zuckte beim Öffnen der Tore nicht zurück. Blue rechnete jeden Moment damit, dass Dusty versuchen würde, ihn aufzuhalten, weil der Junge das nicht verstand, doch nichts dergleichen geschah. Und der alte Mann lächelte mit tränenfeuchten Augen. Die Bilder seiner Vergangenheit strömten aus ihm hervor, malten ein bizarres Werk aus Hoffnung und Verrat, dem Wunsch, Gutes zu tun und dem bitteren Geschmack des Versagens. Er war gescheitert – an seinen eigenen Träumen. Trotzdem kam Aufgeben für ihn nie infrage. Jemand, der seine Desillusionierung in Alkohol ertränkt hatte und für das Martyrium in den Händen Domenikos dankbar war, weil es etwas bewirkt hatte, das er lange verloren geglaubt hatte. Sein Leben gewann wieder Sinn, es stand in seiner Macht, das Richtige zu tun.
    Blue gab ihn frei. Selten hatte ihn das, was er in einem Menschen – Opfer oder nicht – gefunden hatte, so stark ergriffen. Er trat

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