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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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und legte sich wieder hin. In ihrem Kopf drehte sich alles. Genau, wie Steven gesagt hatte. Sollten seine Vermutungen tatsächlich stimmen? Steckten Lycaner dahinter? Oder hatte jemand anderer einen Grund, alle Lupin-Leitwölfinnen zu fangen? Aber welchen? Ihr graute davor, es zu erfahren.
    Surevi legte sich ebenfalls wieder hin, allerdings so, dass sie Aliya weiterhin sehen konnte. „Ich habe Angst um unsere Rudel“, sagte sie. „Und ich habe Angst vor dem, was uns bevorsteht.“
    Aliya antwortete nicht. Sie rollte sich in der Kiste zusammen und versuchte, einzuschlafen. Vielleicht wachte sie dann wieder bei Steven und Thomas in der Wohnung auf und alles war nur ein böser Traum.

     
    Einen guten Job machen oder eine ganze Abteilung von Computer-Fachleuten zu kommandieren waren zwei Paar Schuhe. Das musste Ben schnell lernen. Zum einen begegnete man ihm die ersten Tage mit Skepsis und ließ ihn spüren, dass er ein Eindringling war, der ihnen den Ruf versaut hatte. Zum anderen war er ein Macher, keiner, der Aufgaben delegierte. Was zu tun war, erledigte er selbst, mit Pettra und Slade funktionierte alles Hand in Hand ohne viele Worte. Hier musste er erklären, fordern, Anweisungen erteilen, Befehle geben.
    Was er erklärte, führte dem bestehenden Team einmal mehr vor Augen, wo ihre Schwächen und Fehler lagen. Auch nicht gerade der beste Weg, sich Freunde zu machen. Und was die Anweisungen anging, konnte er es machen, wie er wollte, es war immer falsch. Entweder er erteilte keine, dann nahm man ihn nicht für voll oder hielt ihn für einen Eigenbrötler, der alles besser wusste. Oder er verlangte von den anderen, seine Order auszuführen, dann spielte er sich auf und hielt sich ebenfalls für was Besseres.
    Dementsprechend schloss er keine Freundschaften und verbrachte seine Abende allein, indem er sich auf seinem Zimmer verkroch. Einsam an einer Bar zu sitzen und Bier zu trinken entsprach nicht seinem Naturell. Abgesehen davon hätte man ihn ohnehin nicht allein von der Anlage gelassen. Jemand von außen war immer ein Sicherheitsrisiko. Es war de facto zum Haare ausreißen. Er hätte das Ding hier in null Komma nix auf Vordermann bringen können und wäre wieder weggewesen, wenn sie ihn akzeptiert und respektiert hätten. Stattdessen kämpfte er gegen Windmühlen und somit allein.
    „Sie machen einen guten Job“, versuchte Sally ihn aufzumuntern.
    Er wusste, dass es ihre Aufgabe war, ein Auge auf ihn zu halten. Das machte ihm erneut seine Stellung als Außenseiter deutlich. Ihm vertraute man nicht. Aber man brauchte ihn.
    Sally war den ganzen Tag beschäftigt. Jedenfalls ließ sie es so aussehen. Dabei entfernte sie sich jedoch nie außer Sichtweite. Ben überlegte schon, ob er es ihr ins Gesicht sagen sollte, dass er diese Scharade albern fand und sie sich neben ihn setzen konnte, wenn man ihm auf die Finger schauen wollte. Aber dann sagte er sich, dass sie sich das bestimmt nicht ausgesucht hatte, und immerhin war sie nett zu ihm.
    Da sie der einzige Mensch war, mit dem er über mehr als nur die Sicherheitssysteme sprechen konnte und er sie vom ersten Tag an attraktiv gefunden hatte, beschloss er schließlich, sie zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen wolle. So käme er vielleicht endlich mal für ein paar Stunden hier raus. Das Gefühl, gefangen zu sein, nagte permanent an seinen Nerven, auch sieben Jahre nach der Namib.
    Wie jeden Abend begleitete Sally ihn zu seinem Quartier in einem Nebengebäude des Weißen Hauses und wartete, bis er hineingegangen war. Doch statt des üblichen Gutenacht-Grußes drehte sich Ben ihr zu und holte tief Luft.
    „Ich weiß, dass Sie vermutlich Besseres zu tun haben und es nicht den Vorschriften entsprechen würde, aber haben Sie Mitleid mit einem Heimatlosen. Ich gehe hier de facto die Wände hoch, wenn ich mich nicht wenigstens einen Abend mal mit einem Menschen aus Fleisch und Blut unterhalten und mal wieder nach draußen gehen kann. Bitte lassen Sie sich zum Essen einladen. Seien Sie meine Bewacherin, aber gönnen Sie mir ein paar Stunden Ausgang.“
    Damit war es raus. Jetzt konnte sie ihn auslachen, zurechtweisen oder ihm eine kühle Abfuhr erteilen.
    „Ich hatte schon Angst, Sie würden nie fragen, Mr. Willow.“
    Ben klappte die Kinnlade hinunter und Sally lachte.
    „Das heißt, Sie sagen Ja?“
    Sie räusperte sich. „Na ja, es wäre in meiner Position nicht angemessen gewesen, Sie zu fragen. Daher hab ich jeden Abend gehofft, Sie würden diesen Schritt tun. Oder

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