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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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entkommen, und Monique ereilte das untrügliche Gefühl, dass am Ende dieses Tages auch ihre Gliedmaßen im Leib der Bestie liegen würden.
    Das vermeintliche Erdbeben hatte sie beunruhigt, der erste Riss im Boden ließ sie den Atem anhalten, ob wohl Lava oder heißer Dampf aus dem Boden entweichen würde, wie in Kinofilmen. Jetzt wünschte sie, es wäre etwas so Simples gewesen, das ihr Verstand begreifen konnte. Stattdessen fühlte sie sich in einem Albtraum gefangen, der unmöglich wahr sein, aus dem sie aber auch nicht erwachen konnte.
    Sie war nur als Korrespondentin hier. Sollte über den Gipfel berichten. Das Sprungbrett für ihre Karriere hatte sie gedacht und sich gefreut, als das Los auf sie fiel. Wäre sie bloß in ihrem stickigen Büro in Paris geblieben, um einen Beitrag zu dem Wohltätigkeitsmarathon zu schreiben.
    Die MG-Salven prallten an dem massigen Körper des Wolfes ab, als wären sein Fell und seine Haut ein Panzer. Er schüttelte sich lediglich, nur um sich sofort den Schützen zuzuwenden und ihnen die Köpfe abzubeißen. So ein Tier hatte sie noch nie gesehen. Durfte es nicht geben. Eigentlich die Story. Wenn man damit nicht berühmt wurde, womit dann. Aber ihre Hände zitterten so stark, dass auch die Stabilisatoren in ihrer Spiegelreflex es nicht auszugleichen vermocht hätten. Und was für einen Sinn machte es, Bilder zu schießen, wenn sie hier sowieso nicht rauskam? Das Vieh mit dem Licht ihres Blitzes auch noch auf sich aufmerksam machen würde.
    Nur langsam sickerte es in ihren Verstand, dass sie allein hier oben stand. Ihre Kollegen waren bereits in Panik zu den Treppen gerannt. Sie hörte sie schreien, gegen die Scheiben der Sicherheitsglastüren klopfen. Es gab kein Entkommen. Niemand kam hier ungewollt rein, aber auch niemand hinaus.
    Monique wagte kaum, zu atmen. Sie fürchtete, ihr rasendes Herz würde sie verraten. Er brauchte nur den Kopf zu heben und würde sie hier oben entdecken. Andererseits, wenn sie wie alle zum Ausgang rannte, wie hoch war ihre Chance dann? Verschwand der Wolf wieder in den Tiefen der Erde? Oder war sein Hunger noch nicht gestillt?
    Das Monster spitzte die Ohren, hörte das Toben in der großen Halle. Monique glaubte, ein Grinsen auf den tierischen Zügen zu entdecken. Eine lange, rosa Zunge glitt zwischen den Zähnen hervor und leckte das Blut vom Maul. Er bewegte sich wie in Zeitlupe, Monique sah das Spiel seiner Muskeln, sah, wie die Krallen an den Pranken Löcher im Boden hinterließen. Das dichte Fell war gesträubt, sah dadurch mehr schwarz als grau aus. Die hellbraunen Augen wanderten wie Wärmesensoren umher. Sicher erkannten sie die lebenden Körper selbst durch Wände hindurch.
    „Nur nicht nach oben sehen“, flüsterte sie. Lautlos flossen Tränen über ihre Wange. Ein Tropfen sammelte sich an ihrem Kinn. Monique fühlte, wie er fiel, überlegte eine Sekunde zu lang, ob der Wolf die Bewegung registrieren würde, wenn sie die Träne auffing. Da landete sie auf dem Glasboden. Ruckartig fuhr der Kopf zu ihr herum. Das Lodern in den Augen brannte auf ihrer Haut, als er sie erfasste. Elfenbeinzähne schimmerten unter den hochgezogenen Lefzen hervor. Die Hinterbeine spannten sich an. Der Wolf sprang.

     
    „Ein Krieg fordert nun mal Opfer“, sagte Domeniko und scherte sich weder um Pharacs Zustand noch darum, dass dessen gesamter Trupp in den Bäuchen der Sternenwölfe lag. Einzig, dass die Dolmenwächterin verschwunden war, ärgerte ihn. Dafür gab er Pharac die Schuld. „Du hättest besser auf sie achten müssen.“
    „Ich war damit beschäftigt, nicht gefressen zu werden“, verteidigte sich Pharac und humpelte hinter seinem Anführer her. „Du hast diese Bestien nicht gesehen.“
    „Sie können kaum schlimmer gewesen sein als Hels Totenwölfe, und mir ist die Wächterin nicht entkommen, als wir vor Garm und Managarm flüchten mussten.“ Aber das spielte jetzt alles keine Rolle. Er hatte ohnehin keine Verwendung mehr für die Dolmenwächterin. Nur schade, dass er nicht den einen oder anderen Hunger an ihr stillen konnte. Doch seine Pläne waren in die Tat umgesetzt. Das Spiel konnte beginnen.
    Diese Einfaltspinsel glaubten allen Ernstes, er würde versuchen, Eloin zu töten. Was so einfach wie unnötig war, darum hielt er sich damit nicht auf. Der Waldläufer würde noch früh genug zur Hölle fahren. Sein Plan war umfassender, großartiger. Er würde ihn zum Herrn der Welt machen, nicht bloß zum Fürsten der Lycaner. Darum hatte er den

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