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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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ergriff das Wort, als wäre Thomas dazu nicht imstande. Was leider auch stimmte, wie er zugeben musste.
    Steven nickte bedächtig ob Aliyas Worten. „Ich kann mir vorstellen, dass er niemandem vertraut und nicht lange fackelt. Aber warum bist du hier? Wieso gehst du dieses Risiko ein?“
    „Ihr habt mir das Leben gerettet. Ich stehe in eurer Schuld. Domeniko will euch alle tot sehen, da kann ich nicht tatenlos zusehen. Ich wollte euch wenigstens warnen. Doch wenn Domeniko erfährt, dass ich ihn verrate, wird er mich in Stücke reißen.“
    Aliya erzählte in Kurzform, wie sie in der Nacht ihrer Heimkehr gefangen genommen worden war, von der Vergewaltigung durch Domeniko, mit der er sich alle Lupin-Leitwölfinnen und somit auch ihre Rudel unterworfen hatte. Sie mussten ihm gehorchen, nachdem er sie dominierte, so verlangte es ihre Natur. Thomas litt mit ihr, während sie berichtete, wie es ihr ergangen war und was sie unter Domenikos Befehl hatte tun müssen. Seit einigen Tagen waren sie aufgefordert, ihre Rudel zusammenzurufen. Zwar nicht versammelt an einem Ort, dafür aber für eine konzentrierte Aufgabe. Menschen fangen und töten. Die Leichen wurden von Gestaltwandlern abgeholt, als Müllabfuhr getarnt. Thomas schauderte. Er wechselte einen Blick mit Steven, der kaum merklich die Schultern zuckte. Ihn wunderte es nicht, dass das Verschwinden von Dutzenden von Menschen bisher nicht aufgefallen war. Die Medien hatten andere Schlagzeilen, über die sie berichten konnten und breit genug gestreut lohnte es auch für die Polizeibehörden kaum Beachtung. Dafür verschwanden zu viele Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen jeden Tag.
    „Er braucht Futter für seine Truppen. Für den Krieg, wie er sagt. Es tut mir so leid. Ich wollte das nicht, das müsst ihr mir glauben. Ich bin keine Mörderin. Keine von uns ist das. Aber wir haben keine Wahl.“
    „Ich weiß, Aliya.“ Steven nahm sie tröstend in die Arme und in Thomas regte sich Eifersucht, die er entschlossen niederkämpfte.
    Was war nur mit ihm los? Wie konnte der Anblick einer Frau ihn so verwirren?
    „Ich verstehe dich“, fuhr Steven fort. „Darum hättest du nicht herkommen sollen. Das war viel zu gefährlich.“
    Sie seufzte und nickte. „Ich habe auch lange überlegt. Doch als ich eure Spur aufnahm, wusste ich, ich muss es tun. Mit dem letzten Funken Ehrgefühl in mir, der stärker ist als Domenikos Gewalt. Ihr müsst eure Freunde warnen, ihr müsst die Menschen warnen. Domeniko will die ganze Welt unter seine Herrschaft zwingen.“
    Das war lächerlich. Bis Aliya davon sprach, wie der Lycanthrop das umzusetzen gedachte. Mit der Macht der Computer. Es war konfus, aber gleichzeitig erschreckend realistisch nach der Sache im Weißen Haus und der Entführung der Hacker. Wenn man überlegte, was heutzutage alles von Rechenzentren gesteuert wurde. Man sagte häufiger im Spaß, dass die Welt abhängig von Computern war. Jetzt klang der Witz bedrohlich.
    „Komm mit uns, Aliya. Ins Mutterhaus der Ashera. Dort kann man dir Schutz bieten. Melissa Ravenwood ist dort und stellt bereits eine Armee zusammen, die gegen Domeniko vorgehen wird. Corelus, der alte Lycanerfürst, hat sie vor seinem Tod darum gebeten. Er ahnte, dass Domeniko irgendwas plant, wenn er nicht sein Nachfolger wird. Wir könnten die Hilfe von dir und deinem Rudel gut gebrauchen.“
    Aliya schüttelte traurig den Kopf und rang erneut mit den Tränen. „Ich kann nicht. Ich muss zurück, sonst werden andere sterben. Und ich auch, sobald er meiner habhaft wird. Wenn ich Glück habe, wurde meine Flucht nicht bemerkt. Passt auf euch auf, ihr beiden.“
    Sie küsste Steven und ihn zum Abschied. Man merkte ihr an, dass sie nicht gehen wollte. Dass die Angst in ihr wütete. Thomas hätte ihr so gern geholfen.
    „Das sind keine guten Nachrichten. Ich hatte mir so was fast schon gedacht. Auch wegen der Sache im Weißen Haus. Und wenn er genug fähige Leute dransetzt …“
    Thomas war immer noch verwirrt – von den Neuigkeiten ebenso wie von Aliyas Ausstrahlung. Steven strubbelte ihm durchs Haar und grinste.
    „Na, jetzt weißt du, was ich mit der Unwiderstehlichkeit einer Lupin gemeint hab, was?“
    „Denkst du, wir werden sie wiedersehen?“
    Steven holte tief Luft. „Keine Ahnung. Wenn ja, dann hoffentlich nicht als Feindin. Es ist immer scheiße, gegen Freunde zu kämpfen.“
    Da stimmte Thomas zu. Er wusste überhaupt nicht, was es hieß, zu kämpfen. Wie würde das ablaufen, wenn es dazu

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