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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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aus.
    „Eloin, runter!“, erklang eine scharfe Stimme.
    Er reagierte instinktiv. Etwas glitt über ihn hinweg, ein Luftzug fuhr durch das Fell an seinem Rücken. Sein Angreifer jaulte, gleich darauf packte ihn jemand um seine Mitte und hob ihn hoch. Es ging so schnell, dass Eloin nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Alles drehte sich um ihn. Ein weiteres Mal ging ihm das Heulen durch Mark und Bein und er roch frisches Blut. Dann landete er auf einem Bett aus Laub und Gras.
    „Das war knapp.“
    Saphyro hockte neben ihm und spähte zwischen ein paar Ästen hindurch. Er gab einen Laut von sich, der dem einer Eule glich. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Der Schatten, der sich aus dem Dunkeln schälte, besaß große Ähnlichkeit mit Ramael, Saphyros Favoriten.
    „Er ist tot. Ein großer Wolf. Nach allem, was wir bisher wissen, würde ich sagen, es ist ein Waheela.“
    „Ein Waheela? Hier in London?“
    Saphyro gab keine Antwort. Er schürzte die Lippen und starrte nachdenklich ins Leere.
    „Geh nach Gorlem Manor, Ramael. Sag Mel, dass wir ein neues Problem haben. Wo ein Waheela ist, wird das Rudel nicht weit sein. Und der Amarok.“
    Nachdem Ramael verschwand, wandte sich der Vampirfürst ihm zu.
    „Tu das nie wieder!“ Die gespenstischen Augen ließen ihn frösteln. „Und jetzt lass uns zurückgehen.“

     
    „Ich … ich begreife das immer noch nicht“, stammelte Sally und schlug abermals die Hände vors Gesicht. „Wie kann das sein?“
    Ben biss sich auf die Lippen. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Wie war er früher damit umgegangen, als er noch Mitglied des Ordens war? Sein tägliches Brot, Menschen übernatürliche Phänomene zu erklären. Ihnen schonend zu zeigen, dass zwischen Himmel und Erde mehr existierte als man auf den ersten Blick sah. Aber das war dreizehn Jahre her. Seitdem hatte er niemandem mehr irgendwas erklärt. Er fühlte sich hilflos und gleichzeitig schuldig ihr gegenüber, weil er sie hierher gebracht hatte. Zögernd nahm er neben ihr auf dem Bett Platz und fasste sie bei den Händen.
    „Sally, ich weiß, dass das alles auf den Kopf stellt, was du jemals gelernt hast.“
    Sie zitterte am ganzen Leib, wiegte sich vor und zurück wie ein Kind, das Angst beim Gewitter hat.
    „Das ist so … Vampire! Werwölfe! Oh mein Gott!“
    Er wusste nichts anderes, als sie in die Arme zu schließen und festzuhalten. Ihr zu erzählen, was sein Geheimnis war. Wie sein Leben ausgesehen hatte, bevor das Magister ihn geholt hatte. All die Jahre sprudelten aus ihm hinaus. Er wusste nicht, ob es Sally noch mehr schocken oder ihr helfen würde. Vielleicht war es das Bedürfnis, sich ihr zu offenbaren. Nichts mehr zu haben, was zwischen ihnen stand. „Es ist so normal wie wir“, endete er. „Gut und Böse, genau wie in der Politik, wie in der Menschenwelt.“
    Er schob sie ein Stück von sich, um ihr ins Gesicht zu blicken. Sie war kalkweiß und ihre Lippen zeigten einen bläulichen Schimmer. Ben überlegte, ob er besser Steven oder Thomas holte. Aber dann versuchte Sally ein zaghaftes Lächeln.
    „Es tut mir leid. Ich kann nicht …“ Sie suchte nach Worten. „… so tun, als wäre es normal. Das ist wie ein Sturz in einen Horrorfilm.“
    Er nickte, presste seine Stirn gegen ihre und schloss die Augen. „Aber du bist in diesem Horrorfilm nicht allein. Ich bin da. Und ich lasse dich nicht los.“
    Es klopfte an der Tür. Sie versteifte sich in seinen Armen, dennoch rief er: „Herein!“
    Es war Vicky, die irische Köchin des Ordens. Sie brachte zwei Tassen mit dampfender Schokolade und eine Schale mit Keksen. Nichts brachte sie von der Überzeugung ab, dass man mit Kakao und Plätzchen jeden Kummer vertreiben konnte. Ben konnte nicht anders als darüber lachen.
    „Danke, Vicky.“
    „Armes Bienchen. Muss schrecklich sein.“ Sie tätschelte Sally die Wange, ehe sie zurückweichen konnte.
    „Sind Sie etwa auch …“
    „Nein, nein!“, beeilte sich Ben zu sagen. „Vicky ist ein Mensch. Paranormal begabt, aber ein Mensch.“
    Die Irin machte ein betrübtes Gesicht und nickte verständnisvoll. „Is auch ne blöde Zeit dafür. Wär besser gewesen, wenn Ben dich ohne das Tamtam hier vorgestellt hätte. Aber“, sie zuckte seufzend die Schultern, „kann man sich nich immer aussuchen. Machen wir’s Beste draus.“ Sie beugte sich herunter und drückte Sally an ihren ausladenden Busen. „Wird schon, Kindchen, wird schon. Auf unsre Mel is Verlass. Die macht den bösen Buben

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