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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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schnappten zeitgleich nach Luft, was er mit einem Grinsen quittierte, ehe er die Arme vor der Brust verschränkte, als Zeichen, dass er sich selbstverständlich wieder unsichtbar machte, wenn es mir so wichtig war.
    Sally sagte immer noch nichts. Steven stand bereit, falls sie einen Schock erleiden würde. Doch dann blickte sie zu Ben, der stumm nickte, und wieder zu mir. Sie streckte ihre Hand aus und berührte mein Gesicht. Unwillkürlich öffnete ich die Lippen und ließ sie meine Fangzähne sehen. Sie zuckte nicht zurück.
    „Sie meinen das ernst, oder?“
    Ich nickte.
    „Es wäre eine lange Geschichte, Ihnen alles zu erzählen. Die Kurzform ist, dass eine Gruppe von Werwölfen die Welt mittels Computernetzwerken lahmlegen will, und wir versuchen, das zu verhindern. Nebenbei geht es noch um einen Erbschaftsstreit unter den Werwölfen, bei dem ich um Hilfe gebeten wurde. Ihr Bruder …“, ich lächelte in Dustys Richtung, „… ist ein Segen für uns, weil er sich mit den Programmen auskennt, die unser Feind verwendet.“
    Die Frau presste die Fingerknöchel gegen ihre Schläfen. Sie tat mir leid, das war zu viel auf einmal. Ich sah Ben mit stummem Flehen an, der verstand und sie behutsam hinausgeleitete. Es war besser, wenn sie die tausend Fragen, die in ihrem Kopf wie aufgescheuchte Wespen umherflogen, jemandem stellen konnte, dem sie vertraute.
    „Wie weit seid ihr?“, wollte mein Vater wissen, der gerade hereinkam, während Ben und Sally nach oben verschwanden.
    Er hatte mit den anderen Mutterhäusern gesprochen, die uns ihre Unterstützung zusagten. So hatten wir zumindest ein Netzwerk und konnten überall auf der Welt beobachten, was passierte. Fenris und die Midgard hatten den Orden aufgeschreckt. Aber überall machten Mitglieder der Ashera dieselbe Erfahrung: Die Regierenden der Welt würden sie eher in die Psychiatrie einliefern, als ihnen zu glauben oder auf sie zu hören.
    „Wenigstens erfahren wir es aus erster Hand, wenn Domeniko den nächsten Schachzug macht. Unser junger Superhacker kommt gut voran. Vielleicht können wir Domeniko zumindest einbremsen.“
    Das hoffte ich.
    Was ich glaubte – oder fürchtete – wollte ich lieber nicht aussprechen.

Sicherheit kann ein Gefängnis sein
     
    L ysandra brachte ein Tablett mit Tee und einem Teller voll medium gebratenen Steaks herein.
    „Ich habe keinen Hunger“, sagte Eloin leise.
    „Du musst etwas essen“, bat sie. Seine Gefährtin machte sich Sorgen um ihn, obwohl sie ihn verstand.
    Er seufzte. Wie sollte er essen, wenn ihm das Gefühl die Kehle zuschnürte, ein Feigling zu sein, der sich in sein Rattenloch verkroch, während andere versuchten, ihn und die Welt zu retten? Die Neuigkeiten aus dem Mutterhaus der Ashera waren besorgniserregend. Er sagte sich, dass er eingreifen und seinen Teil leisten sollte, aber alle hielten ihn davon ab. Sein Leben war zu wertvoll.
    „Ich muss doch irgendetwas tun können.“ Seine Faust schlug so hart gegen die Wand, dass der Putz bröselte.
    „Draußen ist alles ruhig“, meldete sich Saphyro zu Wort. Eloin sah zu dem androgynen Vampirlord, dessen Miene nichts von seinen Gefühlen verriet.
    „Ich wünschte, das wäre es nicht.“ Wenn er zum Handeln gezwungen wäre, würde er sich besser fühlen. Nicht eingesperrt in den eigenen vier Wänden. Corelus’ Haus war zu Eloins Gefängnis geworden.
    „Geduld, Eloin. Ich weiß, was in dir vorgeht. Du bist ein mutiger Mann. Die Zeit für den Kampf wird kommen. Sammle deine Kräfte.“
    Er deutete auf das Tablett und neigte den Kopf.
    „Ich würde viel dafür geben, selbst zu jagen. Dieses kalte Fleisch ist widerlich.“
    Eloin schlug Lysandras Hand beiseite, weil er ihren Trost nicht wollte. Sein Herzschlag brauchte Platz. Seine Lungen sehnten sich nach Tannenduft. Er wollte den Waldboden unter den Füßen spüren, seine Zähne in einen lebendigen Körper schlagen und in Erfurcht vor seinem Opfer das Mahl genießen.
    „Du wirst dich daran gewöhnen“, meinte Anelu tröstend. „Am Anfang war mir das auch fremd.“
    Er holte ein Besteck-Set aus der Schale und reichte es ihm. Als Eloin es nicht anrührte, sondern sich mit verschränkten Armen abwendete, seufzte der jüngere Lykanthrop.
    „Sieh es als Lektion. Ich soll dich unterweisen, das ist meine Aufgabe. Nun mach es mir nicht so schwer.“ Sein Lächeln war entwaffnend.
    Eloin kam sich schlecht vor, Anelu das Leben schwer zu machen, selbst wenn es nur um solche Kleinigkeiten ging. Immer wieder hielt er

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