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Ruf ins Jenseits

Ruf ins Jenseits

Titel: Ruf ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Harwood
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Sie denken, Mr   Rhys. Ich bin Mr   Raphael nur ein Mal begegnet, beruflich gewissermaßen, in der Holborn Spiritistischen Gesellschaft, wo ich mit meiner Mutter, die eine   … leidenschaftliche Spiritistin war, an einer Séance teilnahm. Wissen Sie, meine Schwester starb, als sie noch sehr klein war, und meine Mutter hat sich nie ganz von dem Schlag, den ihr Tod für sie bedeutete, erholt und so   –»
    «Ich verstehe, Miss Langton», entgegnete er, immer noch unsicher. «Und ich wollte bestimmt nicht   …»
    Weitere Erklärungen wurden ihm von Dora erspart, die den Tee hereinbrachte, was uns beiden Zeit gab, unsere Verlegenheit abzuschütteln.
    «Sie sprachen von Mr   Raphael als Kollegen», sagte ich. «Sind Sie bei der Gesellschaft angestellt?»
    «Äh, nein. Raphael ist einer der professionellen Detektive, die die Gesellschaft angestellt hat. Ich bin bei Mr   Hargreaves angestellt, dem Architekten, als Baugutachter. Ich hatte Arzt werden sollen, wie mein Vater, aber die Chirurgie war leider zu viel für mich   … Ich wurde vor drei Jahren Mitglied der Gesellschaft, in der Hoffnung   … Aber vielleicht wollen Sie davon lieber nicht reden?»
    «Früher wollte ich nicht davon sprechen, aber jetzt   … Meine Mutter starb aus Gram, Mr   Rhys, nicht weil sie an Séancen teilnahm. Ich habe sie lange vor ihrem Tod verloren.» Als ichdas sagte, hatte ich das Gefühl, eine Last würde von meinen Schultern genommen, was mir die Richtigkeit dieser Worte bewusstmachte.
    «Also, in der Hoffnung   …?», forderte ich ihn zum Weitersprechen auf.
    «Na ja, auf eine Kommunikation mit meinem Vater, oder wenigstens auf den Beweis, dass so etwas möglich ist   …»
    Er verstummte und schwenkte seine Teetasse.
    «Und, sind Sie fündig geworden?»
    «Nein, Miss Langton. Professor Sidgwick bemerkte kürzlich in einem Vortrag, dass zwanzig Jahre intensiver Suche ihn in der immer gleichen Ungewissheit ließen, mit der er begonnen hatte, und dasselbe kann ich von mir sagen. Vernon Raphael ist hingegen ein beinharter Skeptiker. Ich habe ihn sagen hören, dass die Geschichte des Spiritismus einzig aus Betrug und Selbsttäuschung besteht. Was mich darauf bringt, was ich Ihnen vorhin schon hatte sagen wollen. Das Rätsel um Wraxford ist, fürchte ich, ein beliebter Streitpunkt in der Gesellschaft – zwischen denen, die vertreten, dass dem Ganzen etwas Übernatürliches zugrunde liegt, und Skeptikern wie Raphael, die die Gegenposition einnehmen. Aber selbst Raphael – er hat eine genaue Untersuchung des Falls vorgenommen   –, selbst aus seinem Munde hat man vernommen, dass Wraxford Hall der Ort wäre, an dem sich, wenn das irgendwo möglich wäre, genuine Erscheinungen beobachten ließen   –»
    Mir schauderte bei diesen Worten.
    «Aber das waren genau Magnus Wraxfords Worte.»
    «Er ist sich dessen bewusst, Miss Langton   … Ich sehe, dass auch Sie das Zeugnis meines Vaters genau studiert haben.»
    Ich vermied eine Antwort, indem ich ihm Tee nachschenkte.
    «Hat Ihr Vater einen Bericht hinterlassen – abgesehen von dem, was er bei der gerichtlichen Untersuchung aussagte – über seine Zusammenarbeit mit Magnus Wraxford?», fragte ich beiläufig.
    «Nein. Und Sie? Wissen Sie von etwas – Briefe, Dokumente aus dem Nachlass – die für mich von Nutzen sein könnten?»
    Ich wollte schon bejahen, als mir die Warnung meines Onkels einfiel, dass wir «Beweise in einem Mordfall» zurückhielten.
    «Leider nein», sagte ich. «Aber wenn Sie die Papiere im Herrenhaus durchsehen wollen – in der Annahme, dass es dort welche gibt; ich habe keine Ahnung, was dort ist   –, ließe sich das vielleicht einrichten.»
    «Das ist sehr freundlich von Ihnen, Miss Langton, wirklich sehr freundlich. Und – wenn ich so frei sein darf – könnten Sie in Erwägung ziehen, Vernon Raphael, mir und einigen ähnlich gesinnten Männern der Gesellschaft zu erlauben, eine Untersuchung durchzuführen?»
    «Was für eine Untersuchung, Mr   Rhys?»
    «Vernon Raphael besteht darauf, er könne, wenn er Zugang zum Anwesen hätte – mittels Demonstration und mit Experten als Zeugen   –, nicht nur die Frage nach übernatürlichen Einflüssen, sondern auch das Geheimnis selbst erklären: also wie Mrs   Bryant und Magnus Wraxford gestorben sind und was aus Eleanor Wraxford und ihrem Kind wurde – und so könnte er vielleicht das Andenken meines Vaters reinwaschen.»
    «Hat er eine Idee, was geschehen sein könnte?»
    «Ich habe ihm

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