Rufmord
Franklin hatte mich doch damals, als ich bei ihr zur Psychotherapie war, in Hypnose versetzt! Na? Klingelt’s endlich?«
»Aber ja doch, das macht Sinn!« Justus’ Augen begannen zu leuchten. »Kein Wunder, dass dein Unterbewusstsein sofort reagierte, als diese Stimme nach all den Monaten wieder zu hören war! So eine Tiefenhypnose hat eine intensive und lang anhaltende Wirkung.«
»Das ist doch verrückt, findet ihr nicht? Die Stimme des Hypnotiseurs scheint sich sehr tief einzuprägen.«
»Ich würde es eher als faszinierend bezeichnen, Bob!« Der Erste Detektiv schaufelte sich aufgeregt eine Hand voll Erdnüsse in den Mund.
»Trotzdem musste ich mir erst Gewissheit verschaffen, bevor ich mit euch darüber reden konnte«, fuhr Bob fort. »Denn nach wie vor fand ich den Verdacht, dass Dr. Franklin an dieser Sache beteiligt sein könnte, recht abwegig. Ich war fest davon überzeugt, dass Dr. Franklin im Gefängnis sitzt. Tja, von Cotta erfuhr ich dann, dass sich die Psychologin freiwillig in die geschlossene Psychiatrie hat einweisen lassen. Da bin ich anschließend auch gleich hingefahren.«
»Dein selbstherrliches Handeln sei dir hiermit verziehen, Kollege«, räumte Justus großzügig ein. Dabei verleibte er sich noch eine weitere Portion Erdnüsse ein. »Ich an deiner Stelle hätte vermutlich das Gleiche getan. Dennoch werfen diese ganzen Neuigkeiten eine Menge neuer Fragen auf. Die wichtigste scheint mir zu sein: Welche Verbindung besteht zwischen Kevin Anderson und Clarissa Franklin?«
»Könntest du vielleicht erst einmal runterschlucken, bevor du weitersprichst?«, rief Peter den Ersten Detektiv zur Ordnung. »Mit vollem Mund verstehen wir nämlich nur die Hälfte! Ich blicke da kaum noch durch!«
Bob erhob sich vom Boden und griff ebenfalls in die Erdnussdose. Anschließend reichte er sie an Peter weiter. »Dann solltest du dir auch eine Portion davon gönnen. Ich habe mal gelesen, dass Nüsse die Gehirntätigkeit anregen.«
»Jetzt hört schon auf zu blödeln!«, fuhr Justus dazwischen. »Wir müssen uns einen Plan zurechtlegen, wie wir als Nächstes vorgehen. Und ich habe auch schon eine Idee!«
»Da bin ich aber mal gespannt.« Peter leerte den Rest der Erdnussdose und kickte sie mit dem Fuß in den Papierkorb.
»Da Kevin Anderson der psychiatrischen Klinik morgen erneut einen Besuch abstatten wird, werden wir uns heimlich an seine Fersen heften.«
»Das kannst du dir abschminken«, winkte Bob mit enttäuschtem Gesicht ab. »›Best Hope‹ wird wie eine Festung bewacht. Die haben da Sicherheitswächter am Eingang postiert und man muss seinen Ausweis am Empfang hinterlegen. Unbemerkt werden wir da niemals reinkommen, zumal ihr bei dieser Aktion ohnehin auf mich verzichten müsstet. Mrs Franklin hat mir Hausverbot erteilen lassen.«
Der Erste Detektiv war von seinem Vorschlag nicht abzubringen. »Wir werden Kevin Anderson trotzdem in die Klinik folgen. Und auch du wirst dabei sein, Bob.«
»Ach? Und wie willst du das anstellen?«
»Das ist doch ganz einfach! Mit Hilfe eines Unsichtbarkeits-Serums!«
Ausgetrickst
»Du willst uns auf den Arm nehmen!« Peter zeigte Justus einen Vogel.
»Nein, das ist mein voller Ernst.«
»Alles klar! Baron Münchhausen lässt grüßen!«, konnte sich auch Bob nicht verkneifen. Der Erste Detektiv begab sich zum Schreibtisch, zog an der untersten Schublade und entnahm ihr eine schmale Blechdose mit dem Durchmesser eines Bierdeckels.
»Und da drin befindet sich ein Mittel, das uns unsichtbar werden lässt, ja?«, fragte Bob sarkastisch.
»Allerdings, Kollegen. Denkt nach! Gebraucht euren Verstand!« Wie einen kostbaren Schatz hielt er die Dose in die Höhe. »Wir müssen klammheimlich zu Werke gehen, denn wenn der Moderator dahinter kommt, dass wir ihn beschatten, könnte die Sache für uns gefährlich werden.«
»Was meinst du damit?«
»Kevin Anderson hat mit Erfolg dafür gesorgt, dass Mrs Brighton innerhalb von Minuten fristlos vor die Tür gesetzt wurde, obwohl sie schon seit über dreißig Jahren für den Sender tätig war. Und ihre Annahmen über sein Motiv dafür hören sich schlüssig an.«
»Klar, Just: Mrs Brighton wollte in der ›Mystery‹-Angelegenheit die Polizei hinzuziehen. Das hat er mit ihrem Rausschmiss verhindert. Er muss befürchtet haben, dass sie ihren Vorschlag auf der Chef-Etage vielleicht doch noch durchbringen könnte. Dann hätte die Polizei mit einer Fangschaltung ›Mystery‹ aufgespürt und ins Verhör genommen. Man
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