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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Es war niemand da.
    Verblüfft schlich sie durch die Tür in den kleinen, von der Laterne erleuchteten Raum. Silvestris linker Arm umfaßte von hinten ihre Schulter. »Um Himmels willen, Les. Du denkst nie an die Gefahr.« Er hörte sich aufgebracht an.
    Sie machte sich nichts daraus. Sie hielt seinen Arm fest, weil es so ein gutes Gefühl war, ihn hier zu haben, ihn berühren zu können. Er ließ sie los, schüttelte sie beinahe ab, und sie drehte sich um. Er hatte eine Pistole in der rechten Hand. »Bist du allein?« fragte er.
    »Es ist jemand oben. Es geht in Ordnung. Wirklich.« Sie lächelte ihn zaghaft an. »Die brauchst du nicht.«
    Er steckte die Pistole wieder in die Schulterhalfter unter seiner Jacke. »Was geht hier vor?« Er hatte sich rasiert, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte, aber sein Bart war ein dunkler Schatten auf seinem Kinn.
    »Komm mit nach oben.« Sie stieß die Tür auf und ging durch. Er folgte ihr, zog die Tür hinter sich zu, stieg die Treppe hinauf, hellwach und angespannt. Ohne es zu sehen, spürte sie, daß er die Hand in der Jacke hatte, an seiner Pistole.
    Als sie das obere Ende der Treppe erreichten, trat Diantha vor, wobei ihr wadenlanger grauer Kaschmirrock lose um ihre langen schlanken Beine spielte. Falls Silvestri überrascht war, ließ er sich nichts anmerken.
    »Das ist Diantha Anderson«, sagte Wetzon.
    Diantha streckte die Hand aus und unterzog Silvestris Gesicht einer gründlichen Prüfung. Er tat das gleiche bei ihr, Auge in Auge, denn sie waren ungefähr gleich groß. »Kann ich Ihre Jacke nehmen?« fragte Diantha.
    Silvestri schüttelte die Jacke ab. »Danke. Ich lasse sie hier.« Er hängte sie über das Treppengeländer, wobei sein Blick nach oben in die Dunkelheit im zweiten Stock wanderte, als wüßte er, daß da oben jemand war, der lauschte und abwartete. Nach einem kleinen Moment ließ er seine Jacke los und kam zu Diantha und Wetzon zurück. Er trug seinen marineblauen Rollkragenpullover und das braune Tweedjackett mit den Wildlederflicken auf den Ellbogen und Bluejeans. »Ob mir jemand erzählt, was das alles zu bedeuten hat?« Seine Augen machten eine Bestandsaufnahme des Zimmers.
    »Macht eine Liste, prüft doppelt nach, findet heraus, wer ungezogen ist und wer nett...« ging Wetzon flüchtig durch den Kopf. Sie hustete, um nicht kichern zu müssen. Albere nicht herum, dachte sie. Das hier ist ernst. »Silvestri...«
    »Setzen wir uns doch, bitte.« Diantha zog die beiden zum Sofa. Silvestri behielt sie im Blick, ohne etwas von seinen Regungen preiszugeben.
    Wetzon ließ sich wieder auf das Sofa sinken. Ihre Nerven lagen bloß, ihre Hände und Knie zitterten. Silvestri setzte sich auf die Sofalehne, so nahe an Wetzon, daß sie mögliche Risse in seiner ausdruckslosen, berufsmäßigen Fassade entdecken konnte. Diantha nahm den Schemel und beobachtete, wie Silvestri sie beobachtete.
    »Silvestri...« probierte Wetzon es noch einmal. Sein Blick begegnete flüchtig ihrem, seine Augen waren vom kältesten, härtesten Schiefer. Er richtete sie wieder auf Diantha. Er war die ganze Zeit im Dienst. »Silvestri, Diantha...« Sie wählte sorgfältig ihre Worte, tastete nach den richtigen. »Diantha war eine enge Freundin von Teddy Lanzman.«
    »Ach ja?« Silvestri legte einen Fuß über das Knie. Er trug weiche schwarze Ledersportschuhe und weiße Socken.
    Diantha sagte nichts.
    »Wir wissen etwas von Teddy, das wir dir sagen möchten«, erklärte Wetzon, indem sie zu ihm aufblickte.
    »Les, falls du Wissen über einen Mord zurückhältst, bekommst du Schwierigkeiten.«
    »Das tu’ ich nicht, Silvestri. Ehrlich. Ich habe es gerade erst herausbekommen.«
    »Ms. Anderson?«
    Wetzon beugte sich vor. »Diantha, ich flehe Sie an«, bat sie inständig, »Sie müssen ihm vertrauen.«
    »Einen Moment, Les. Ms. Anderson, falls Sie etwas zum Mordfall Lanzman mitzuteilen haben, sollten Sie genaugenommen mit Bernstein vom Manhattan North reden.« Er stand auf.
    »So ein Scheiß, Silvestri!« Wetzon schlug sich mit der Faust auf den Schenkel. Sie kochte vor Wut. Sie spürte, daß er aus irgendeinem nur ihm bekannten Grund schauspielerte.
    »Okay, ziehen wir es durch«, wandte sich Silvestri an Diantha und ließ Wetzon links liegen. »Was haben Sie?«
    »Ich kenne jemanden«, begann Diantha langsam, »der vielleicht Informationen zu dem Fall hat, aber er glaubt, daß sein Leben in Gefahr ist, und möchte Schutz zugesichert haben, bevor er in Erscheinung tritt.«
    »Rutsch rüber,

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