Ruhe Sanft
irgendwann auftauchen würden, und es war einigermaßen wahrscheinlich, daß Sie mit meiner Freundin hier Kontakt aufnehmen würden.« Er legte seine Hand leicht auf Wetzons Knie und zog sie gleich wieder weg.
Teddy fragte: »Wie möchten Sie jetzt verfahren?«
Silvestri zog Notizblock und Kugelschreiber aus der Innentasche. Die Bewegung legte seine Pistole in der Schulterhalfter frei. Diantha und Wetzon sahen sich über die Truhe in die Augen.
»Ich habe Tormenkov auf Band. Er hat ausgepackt, die ganze Betrugsgeschichte.« Teddy biß nervös in seine Fingerknöchel. »Die haben ihn umgelegt...«
»Ja. Wo ist es? Haben Sie es?«
»Es ist im Büro.«
Silvestri machte ein langes Gesicht. »Dann ist es vermutlich weg. Entweder hat es der Mörder oder das FBI.«
»Nee«, sagte Teddy genüßlich. »Ich garantiere, daß es noch auf dem Regal bei den anderen liegt.« Er leckte seinen Daumen und wischte ihn an seinem Pullover ab.
»Wie kannst du dir so sicher sein, Teddy?« brummte Wetzon. Teddy hatte wieder von ernst und offen auf egoistisch und überheblich umgeschaltet.
»Ist schon recht, Wetzi-Petzi. Ich beschriftete es mit >Interview Dan Quayle<.«
Diantha brach in ein fast hysterisches Gelächter aus, das alle schockierte, dann begann auch Wetzon. Sogar Silvestri mußte lachen.
»Hören Sie, Silvestri«, sagte Teddy, »ich möchte ein Versprechen von Ihnen. Sie geben es mir, und ich arbeite in allem mit Ihnen zusammen.«
»Ich werde den Chef informieren, Lanzman. Wir geben Ihnen Schutz, bis wir den Mörder haben und noch viel mehr.«
»Mann, ich muß mich damit abfinden. Das ist klar. Aber was ich möchte, ist ein Exklusivbericht. Ich will diese Geschichte, sie gehört mir. Sie bringt mich in die Sixty Minutes. Und die Sendung will ich haben.«
»Ted, um Gottes willen«, sagte Diantha.
Wetzon starrte in das hübsche, arrogante Gesicht. Teddy wußte, was er tat.
»Ich kann Ihnen nichts versprechen, aber ich rede mit dem Chef.« Silvestri schien kein bißchen aus dem Konzept gebracht, aber er zeigte schließlich so gut wie nie irgendwelche Reaktionen.
»Abgemacht«, sagte Teddy.
»Ich könnte wirklich ein Bier vertragen.« Wetzon gab sich Mühe, sich ihre Regungen im Hinblick auf Teddy nicht an der Stimme anmerken zu lassen.
Diantha stand auf. »Noch jemand?«
»Bitte«, sagte Teddy. »Silvestri?«
Silvestri nickte.
»Ich helfe Ihnen.« Wetzon stand auf, streckte die Arme hoch und ließ sie langsam sinken.
Sie machten es sich mit Millers bequem, was nicht ganz Wetzons Geschmack war, aber die einzige Sorte, die Diantha hatte, und tranken aus der Dose.
»Der Anwalt«, erklärte Teddy, »vermittelt die alten Menschen an diesen Privatpflegedienst, an Tender Care. Tender Care schickt einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin in das Haus und übernimmt praktisch das Leben der alten Person. So fängt es an. Sie suchen nach Aktienzertifikaten und festverzinslichen Wertpapieren. Viele alte Menschen haben kein Vertrauen zu Maklerfirmen. Sie haben die Zertifikate lieber zur Hand oder in Safes. Die nackte Wahrheit ist, daß sie diesen Leuten alles aus der Tasche ziehen, was sich zu Geld machen läßt, und wenn einer von den Altchen mißtrauisch wird, passieren Unfälle. Ein friedlicher Tod im Schlaf durch Ersticken mit einem Kissen, ein Sturz.«
»Mein Gott, Peepsie Cunningham.«
»Ganz recht, Wetzi. Tender Care arbeitet mit einem Mann im Management, der zustimmen muß, und mindestens einem Makler bei L.L. Rosenkind zusammen. Der Makler stellt keine Fragen und macht das Zertifikat oder das Wertpapier zu Geld, wenn eine alte Dame kommt und sich ausweist. Dann teilen sie durch drei: der Anwalt, Tender Care, der Manager bei L. L. Tender Care zahlt seine Angestellten aus, und der Manager kümmert sich um den Makler.«
»Sind auch andere Maklerfirmen betroffen?« fragte Wetzon. Sie setzte die Dose an und nahm einen Schluck, dann beschrieb sie den Vorfall bei Bradley, Els-worth und den alten Mann namens Mitosky mit dem russischen Akzent. »In seinem Nachruf, falls es seiner war, stand, daß er in England geboren war.«
»Könnte sein. Tormenkov hielt es für möglich. Tender Care beschäftigt viele russische Einwanderer. Diese Menschen reden normalerweise nicht. Erinnerst du dich, Wetzi, wie wir in Little Odessa gegen eine Mauer liefen?«
Silvestri warf einen Blick auf seine Notizen, klappte den Block zu und steckte ihn wieder in die Tasche. »Ich kümmere mich um das Band.«
»Sie und nur Sie, Silvestri. Es
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