Ruhe Sanft
für tot. Der Sender hat sogar eine Belohnung ausgesetzt.«
Er schnaubte. »Hör zu, als das Licht wieder anging, war ich aus dem Gebäude und der Mörder ebenfalls. Ich habe ihn nie zu sehen bekommen.«
»Wer ist aber dann ermordet worden?« Sie berührte den Ärmel seines Pullovers. Es war der cremefarbene Aran, den er an dem Abend getragen hatte, als sie sich zum Essen getroffen hatten. Er war wirklich lebendig.
Teddy zog die Schultern hoch. »Das ist eben die Frage. Ich weiß es nicht. Aber eines weiß ich: Wer immer den armen Hund erwischt hat, war hinter mir her...« Sein Lachen war zynisch. »Und wir wissen doch, daß alle schwarzen Männer gleich aussehen.«
Sie überging seine letzte Bemerkung. »Nein, Ted. Die Polizei ist nicht so dumm. Diesem Mann sind nicht die Hände weggeschossen worden. Sie konnten also seine Fingerabdrücke abnehmen. Sie müssen inzwischen wissen, daß du es nicht warst. Sie halten still, weil sie nicht wollen, daß der Mörder es erfährt. Und sie werden hoffen, daß du dich mit Informationen meldest.«
Diantha kam mit einem Tablett herein, auf dem eine Porzellankanne und drei Tassen standen. Sie setzte das Tablett auf der rotlackierten Truhe ab, die auch als Couchtisch diente, und deckte sie mit hellbraunen Leinenservietten, Löffeln und einem Teller mit Stella-D’oro-Gebäck.
»Ich habe nicht vor, mich zu stellen. Dann wäre ich ein toter Mann. Die sollen ihre Arbeit machen und herauskriegen, wer mich getötet hat, dann zeige ich mich.«
»Hm, vielen Dank wenigstens, daß du es mich wissen läßt.«
Diantha lächelte über Wetzons sarkastische Bemerkung, aber das Lächeln verging schnell. »Tja, wir brauchten noch einen Kopf...« Als sie hörte, was sie da gesagt hatte, fuhr sie fort: »Entschuldigung. Das ist furchtbar. Ich habe es nicht so gemeint.«
»Wetzi...« Teddy hielt sie an den Schultern fest und sah ihr in die Augen. »Man kann es niemandem sagen. Sobald sie herauskriegen, daß ich noch lebe, legen sie mich um. Ich traue keinem Menschen.«
»Teddy, ich habe jemanden, dem du es sagen kannst. Du kannst ihm vertrauen. Weißt du noch, wie wir darüber gesprochen haben, daß wir jemand Besonderes haben? Du sagtest mir, daß du jemanden hast, und ich sagte das gleiche für mich? Aber beide wollten wir es damals nicht verraten.« Er nahm die Hände von ihren Schultern und schüttelte den Kopf, bevor sie weitersprechen konnte. Wetzon betrachtete Diantha, die ein Scheit Holz aufs Feuer legte und es schürte. »Du sagtest, deine besondere Freundin habe etwas mit mir gemeinsam.« Diantha richtete sich auf und rückte sorgfältig den Ofenschirm zurecht. Sie zog einen Schemel bei und setzte sich ihnen gegenüber. Wetzon lächelte sie an. »Ich weiß jetzt, was wir gemeinsam haben. Aber wußtest du, daß wir uns schon kennengelernt hatten — zufällig?«
»Hatte keine Ahnung, wenigstens damals nicht.« Er und Diantha wechselten wieder diesen Blick. »Kein Mensch weiß von Diantha, weder im Studio noch sonstwo. Wir halten unser Verhältnis geheim.«
»Ich war nicht bereit, mich wirklich festzulegen«, sagte Diantha, »wenigstens noch nicht. Deshalb weiß in meinem Büro niemand von Ted. Ich dachte, das hätte noch genug Zeit.«
»Also wurde dies meine konspirative Wohnung...«
Das Feuer flackerte auf, glühte und wärmte. »Aber warum sollte jemand versuchen, dich zu töten?« Mit zitternden Händen strich Wetzon die Haarsträhnen aus dem Gesicht und band den Pferdeschwanz neu. »Weißt du, daß Peter Tormenkov ermordet wurde? Hat das etwas mit ihm zu tun? Was hat es mit der Betrugsgeschichte auf sich, von der er dir berichten wollte?«
»Er berichtete mir davon. Klar, ich habe in der Times gelesen, daß er ermordet wurde.« Er zupfte an einem Wollfädchen an seinem Pullover. »Hör zu, Wetzi... er hat sich alles von der Leber geredet. Ich habe ihn auf Band. Und die Bänder sind irgendwo in meinem Büro. Wenigstens waren sie es. Ich muß an sie herankommen...«
»Teddy.« Wetzon wandte sich von ihm ab und an Diantha. »Ich bin ganz durcheinander. Das FBI versuchte, mich abzuführen, als Diantha für Wirbel sorgte und mich rettete. Wenigstens behaupteten sie, sie seien vom FBI.«
Teddys Kinnlade fiel herunter. »Nein! Warum? Warum könnten sie hinter dir her sein?«
»Vielleicht weil sie wissen, daß du nicht tot bist, und glauben, daß ich weiß, wo du bist. Hat Peter Tormenkov wirklich für sie gearbeitet?«
»Nicht nach dem, was er sagte. Aber sie versuchten, ihn
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