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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Les.« Silvestri setzte sich neben Wetzon aufs Sofa. Er machte es sich bequem, als sei das, was Diantha gerade gesagt hatte, etwas, das er zu hören erwartet hatte. »Ist noch Kaffee in der Kanne?« fragte er beiläufig.
    Diantha blickte ihn fragend an. »Wetzon, ob Sie wohl so nett wären und uns noch eine Tasse und den restlichen Kaffee bringen könnten?«
    Wetzon starrte auf das Tablett auf der antiken chinesischen Truhe. Drei Tassen standen darauf, jede mit Kaffee in unterschiedlicher Menge. Drei. Silvestri wußte Bescheid. Sie warf einen schnellen Blick auf Diantha.
    Diantha sah Silvestri mit einem vorsichtigen Lächeln an. »Eins zu null für Sie«, sagte sie. Ihre Finger spielten nervös mit dem Goldknopf am Ohrläppchen.
    Während Wetzon durch den großen Raum mit dem knarrenden Fußboden in das Eßzimmer ging, hörte sie Silvestri fragen: »Was machen Sie, Ms. Anderson?« Ha! Wenn das nicht zum Lachen war! Letztes Jahr, als er und Wetzon sich kennenlernten, hatte sie erklären müssen, was eine Headhunterin war. Jetzt kannte er drei von der Sorte.
    Unter dem robusten französischen Eßtisch aus Kirschbaum lag ein schöner Orientteppich in zarten Rosa-, Braun- und Grüntönen. Rechts von ihr führte ein gewölbter Durchgang, wie Wetzon bereits vermutet hatte, in eine kleine, aber makellose und sehr praktisch eingerichtete Küche. Schränke und Arbeitsflächen weiß, schwarze Zierleisten, »Eurostyle« nannte man das.
    Der Kaffeeautomat war ebenfalls weiß und schwarz. Sie machte zwei der hohen Schränke auf und zu, ehe sie die Tassen und Untertassen fand. Alles war so sauber und ordentlich, daß sie mit schlechtem Gewissen an ihre eigenen unaufgeräumten Schränke dachte. Sie hatte die Dinge schleifen lassen, seit Carlos ihr nicht mehr den Haushalt machte.
    Sie löste die Kaffeekanne, trug sie und eine Tasse mit Untertasse ins Wohnzimmer, wo sie Silvestri über die Truhe vorgebeugt antraf, angespannt mit Diantha redend und mit einem halbgegessenen Plätzchen gestikulierend.
    »Ich gebe Ihnen mein Wort«, sagte er gerade, »daß ich, wenn nötig, direkt zum Polizeichef gehe...«
    »Wenn nötig? Wer entscheidet das?« fragte Diantha kurz angebunden.
    »Ich. Sie müssen mir vertrauen.«
    Wetzon stellte schweigend die Tasse hin und goß Kaffee für Silvestri ein, dann stellte sie die Kaffeekanne auf eine zusammengefaltete Serviette, um die alte Truhe vor der Hitze zu schützen.
    »Ah«, sagte Silvestri, doch er sah weder nach ihr noch nach dem Kaffee. Er blickte über Wetzons Schulter. Sie und Diantha drehten sich um. Teddy war die Treppe heruntergekommen und kam langsam auf sie zu.
    Silvestri ging ihm mit ausgestreckter Hand und einem breiteren Lächeln, als Wetzon jemals an ihm gesehen hatte, entgegen. »Dr. Livingstone? Oder sollte ich Teddy Lanzman sagen?«
    »Ich habe niemanden sonst, dem ich vertrauen könnte, Silvestri«, sagte Teddy und nahm seine Hand. »Wenn das nur gut geht.«
    Wetzon empfand ein klein wenig Stolz, als sie Silvestri betrachtete. Er führte zweifellos Regie in dem Spiel. Da stand er, ein wenig kleiner, stämmiger, auch lange nicht so gutaussehend wie Teddy, aber er hatte die Sache fest in der Hand. »Du hast es gewußt, Silvestri«, sagte sie. »Du hast es die ganze Zeit gewußt.«
    Teddy setzte sich auf den Boden neben Diantha. Er legte eine Hand auf ihren Oberschenkel. Sie berührte seine Hand, sein Gesicht, seinen Hals, wieder seine Hand.
    »Ich wußte gar nichts«, antwortete Silvestri zufrieden. »Aber der Tote hatte einen anderen Personalausweis bei sich, und dann kam der Bescheid des Gerichtsmediziners durch. Da wußte ich Bescheid.« Er setzte sich wieder zu Wetzon. »Mann, ich dachte schon, Sie würden überhaupt nicht auftauchen.«
    »Wer war es?« fragte Teddy.
    »Ein FBI-Agent namens Lawrence King.«
    »Lieber Gott«, murmelte Diantha.
    »Schon wieder FBI. Vielleicht haben sie deshalb versucht, mich mitzunehmen.« Wetzon schilderte, was im Hyatt vorgefallen war.
    »Hm, ja«, meinte Silvestri. »Aber sie werden ein bißchen zu aufdringlich. Das ist unser Fall, und einer von den Typen hat seine Nase hineingesteckt. Die suchen nach Ihnen, Lanzman. Die glauben, Sie haben es getan.«
    »Ich! Aber ich wußte nicht einmal, wer dieser King war. Er hat meinen Schreibtisch durchwühlt. Das ist wohl auch nicht ganz legal, oder?«
    »Werden Sie nun zum Polizeichef gehen?« hakte Diantha nach.
    »Ja. Aber ich möchte die ganze Geschichte. Von Anfang bis Ende. Ich wußte, daß Sie

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