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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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ist heiß. Und ich auch.«
    »Okay, Les, gehen wir.«
    »Wohin?«
    »Ich bringe dich nach Hause, und dann habe ich zu arbeiten.«
    Sie protestierte nicht einmal. Es hätte nichts genutzt. Außerdem war sie erschöpft. Der Schock, Teddy plötzlich jebendig zu sehen, die Flucht vor dem FBI... Sie hörte zu, als er Diantha und Teddy knapp instruierte, auf keinen Fall die Wohnung zu verlassen, nicht zu telefonieren oder irgendjemanden wissen zu lassen, wo Teddy sich aufhielt, bis er sich mit ihnen in Verbindung setzte.
    »So, Trainer«, sagte sie, als Silvestri den Sicherheitsgurt anlegte und den Motor anließ. »Wie war ich dieses Mal?«
    Silvestri antwortete nicht. Er scherte aus dem Parkplatz aus, bog rechts ab und fuhr bis zur Third Avenue, wo er wieder rechts abbog. Wetzon schaute aus dem Fenster. Vielleicht war er immer noch wütend auf sie. Sie dachte über Teddy nach. Wir haben also alle unsere Ziele, dachte sie. Bei Teddy war es Ruhm. Sie betrachtete Silvestris strenges Profil, das entschlossene Kinn. Was ist es bei dir, Silvestri? Sie blickte auf ihre Hände im Schoß und seufzte. Und bei mir?
    Wie als Antwort streckte Silvestri, ohne die Straße aus den Augen zu lassen, seine Hand aus, deckte sie über ihre Hände und drückte sie zärtlich und sehnsüchtig.

»Hören Sie, Wetzon«, sagte Joe Flanagan. »Es ist mir egal, wie Sie es machen, aber ich will, daß Sie mir De Haven liefern.«
    »Ich werde mein Bestes tun, Joe.« Was immer Joe Flanagan wollte — Joe Flanagan bekam es. Er war Regionalchef im Verkauf an Privatkunden bei Loeb Dawkins.
    »Nein, Wetzon, das reicht mir nicht. Ich will den Burschen. Er soll heute um zwölf Uhr hier sein. Ich will ihn mir nicht entgehen lassen. Sie bringen ihn her, und ich habe einen Vertrag fertig. Ich will nicht hören, daß Shearson ihn bekommen hat. Sie sind alle hinter ihm her, aber ich will ihn haben. Sie besorgen ihn mir.«
    »Okay, Joe.« Na toll, dachte sie, als sie auflegte. »Himmel. Wie soll ich das bloß anstellen?«
    Smith machte die Tür auf und steckte ihren dunklen Wuschelkopf herein. Sie schnappte Wetzons letzte Worte auf und grinste verschmitzt. »Guten Morgen, guten Morgen, liebe Wetzon. Was liegt an? Was anstellen? Hier, B. B., häng bitte meinen Mantel weg, sei so gut.« Sie kam herein und schloß die Tür hinter sich. Sie trug eine maulwurfsgraue Seidenkluft mit einem breiten braunen Krokogürtel und hochhackigen braunen Lederstiefeln. Ihre olivfarbene Haut hatte einen frischen Glanz von der Kälte, und die ovalen Augen unter den dunklen Wimpern glühten vor Freundlichkeit.
    »Mann, du siehst phantastisch aus, Partnerin«, sagte Wetzon. Es war verblüffend, wie Smith’ Stimmungen von Hochs zu Tiefs rasten. Es war auch erfreulich, daß sie jetzt ein Hoch hatte. Oder doch nicht?
    »Gott, ich fühle mich phantastisch.« Smith reckte die Arme zur Decke, breitete sie weit aus und stieß einen lauten, zufriedenen Seufzer aus. Sie blätterte den Stapel aus rosa Nachrichtenzetteln durch und warf sie dann alle in den Papierkorb unter ihrem Schreibtisch.
    »Ach, Smith.«
    »Ach, Wetzon«, spottete Smith. »Wie willst du bloß was anstellen?« Sie warf einen Blick auf ihre Fingernägel. »Ich brauche eine Maniküre.«
    »Kevin De Haven für Joe Flanagan bekommen. Ihn als Geschenk verpackt liefern, um Gottes willen. Joe hat ihn bestellt.«
    »Möchte De Haven geliefert werden?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Dann mach schon, Wetzon, ruf ihn an und erkundige dich.«
    Wetzon tippte De Havens Nummer ein.
    »De Haven.«
    »Kevin. Wetzon. Wie ist Ihr Treffen mit Joe Flanagan gestern gelaufen?«
    »Wetzon, Beste, verstehen Sie mich nicht falsch. Er ist ein toller Bursche. Ich mag ihn wirklich. Alle diese Typen, mit denen Sie mich bekannt gemacht haben, sind große Klasse. Aber ich glaube, im Moment bleibe ich doch bei Merrill.«
    »Sie bleiben bei Merrill? Und nehmen diesen gepfefferten Abstrich an Ihrer Gewinnbeteiligung in Kauf?«
    »Ich will Ihnen die Wahrheit sagen, Wetzon. Mein Geschäftsführer und Dan Tompkins, der Chef unserer Region, luden mich gestern abend zum Essen ins Lutèce ein. Die haben sich mächtig ins Zeug gelegt. Stellen Sie sich vor, wir haben einer Flasche Wein den Hals gebrochen, die hundert Jahre alt war. Das war schon was. Und dieser Typ ist wirklich wie ein Vater zu mir gewesen...«
    Wetzon verließ der Mut. »Kevin, wieviel haben sie Ihnen geboten, damit Sie bleiben?«
    »Sie haben gesagt, daß sie mir nicht alle institutionellen Konten

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