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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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sage dir, wenn es paßt.« Sie nahm ihr Telefon ab. »Leon, Zuckerstück.« Sie setzte sich an ihren Schreibtisch, beugte sich über das Telefon und schloß Wetzon aus.
    Wetzon kehrte zu ihrer Arbeit zurück. Was für eine seltsame und heimlichtuerische Person ihre Partnerin war. Sie fragte sich wieder, ob es ratsam sei, den Ehemann der einen zum Anwalt zu haben. Vielleicht sollte sie das einmal mit Arthur Margolies besprechen.
    Ihre Gedanken schweiften zu Teddy ab. Wieder war eine Woche vergangen und kein Wort von Silvestri, was nun los war, und in den Zeitungen hatte auch nichts mehr über Teddy gestanden. Der Mord an ihm schien tatsächlich keinen Nachrichtenwert mehr zu haben. Beinahe war es so, als sei das ganze Erlebnis, ihn lebend anzutreffen, ein Traum gewesen. »Du hast eine wunderbare Phantasie, Kleines«, murmelte sie, indem sie Silvestri nachahmte.
    Smith gab Kußgeräusche von sich und legte den Hörer auf. Sie nahm das unterbrochene Gespräch wieder auf. »Nachdem Du De Dingsbums abgeliefert hast, lassen wir uns verschönern.«
    »Aber ich habe hier soviel Arbeit liegen. Außerdem bekommen wir auf den letzten Drücker niemals einen Termin bei Georgette Klinger.«
    »Komm schon, Wetzon, was brennt denn wirklich so? Sag bloß nicht, diese Wohlfahrtsgeschichte für die klapprigen Alten, mit der du in unserem Namen an der ganzen Wall Street hausieren gehst. Ich habe einen hervorragenden neuen Laden, wohin wir zur Gesichtsbehandlung gehen können. Katerina hat einen eigenen Salon eröffnet. Katerina von Ungarn. Klingt hübsch, wie?«
    »Katerrina von Ungarrn«, sagte Wetzon. »Trrinkt dein Blut, währrend sie an deinerr Haut arrbeitet.«
    »Im Ernst, Wetzon. Sie hat ein paar von den Klinger-Damen mitgenommen. Komm, das machen wir. Ich rufe an.« Smith strahlte sie an. »Nur wir Mädchen.«
    Wetzon dachte kurz über den übertriebenen Luxus einer Gesichtsbehandlung nach. »Du hast vollkommen recht. Ich müßte nach halb drei frei sein, denke ich. Machen wir für danach einen Termin aus. Ich freue mich darauf.« Sie lächelten sich herzlich zu.
    »Ach, übrigens, fast hätte ich es vergessen«, sagte Smith. »Wie hieß noch diese verrückte alte Frau, die aus dem Fenster gesprungen ist?«
    »Peepsie. Nein, ich meine Evelyn Cunningham. Und sie war nicht verrückt, und sie ist nicht gesprungen. Jemand hat sie gestoßen.«
    »Ist ja egal.« Smith tat die Berichtigung mit einer ungeduldigen Handbewegung ab.
    Wetzon überlegte, ob sie nicht nach der Kosmetikerin bei Hazel vorbeischauen sollte.
    »Dachte ich doch, daß du Cunningham gesagt hast. Ich hörte zwei Frauen in meinem Aufzug über die Cunning-ham-Kollektion sprechen, die nächste Woche bei Yorkeby’s versteigert wird.«
    »Cunningham-Kollektion? Das ist durchaus möglich. Sie sind eine alte New Yorker Familie. Könnte ein Verwandter sein.«
    »Hast du mir nicht erzählt, daß die Wohnung mit Antiquitäten vollgestopft war?«
    »Stimmt. Eine Menge ostasiatisches Zeug. Große Vasen, Porzellan, geschnitzte Schirme, Bronzen. Solche Sachen.«
    »Hast du die Times?«
    Wetzon zog die halbgelesene Times aus ihrer Tasche und blätterte sie nach Auktionsankündigungen durch, während Smith ihr über die Schulter schaute.
    »Da ist es.« Smith deutete auf die Schlagzeile »Cunningham-Kollektion bei Yorkeby’s« in Rita Reifs Spalte »Auktionen«. Es war nur ein kurzer Hinweis auf den erlesenen Charakter der Kollektion, die mit mehreren anderen kleinen Sammlungen in der kommenden Woche versteigert werden sollte.
    »Vermutlich hat Marion es in die Hand genommen.«
    »Wer ist Marion?«
    »Peepsies Nichte, die seit langem in Europa lebt. Hazel sagte mir, daß sie rüberkommt, um den Haushalt aufzulösen.«
    »Warum kann ich denn keine lange vergessene Tante Peepsie haben«, sagte Smith neidisch. »Laß uns zur Ausstellung gehen. Da steht, die Besichtigung ist bis fünf Uhr möglich. Wir können nach der Kosmetik hingehen. Vielleicht können wir sogar ein Stück kaufen.«
    Wetzons Blick blieb an der Werbung für Yorkeby‘s neben dem Artikel hängen, der auf die Kollektion hinwies. Auf der Anzeige abgebildet war eine der riesigen Vasen, die zu beiden Seiten des gewölbten Durchgangs vor dem Eingang zu Peepsies Wohnzimmer gestanden hatten.
    Sie schloß die Augen und erinnerte sich an das Zimmer. Sie sah Ida, spürte Peepsies Angst. Ein Bruchstück eines Einfalls funkelte auf wie das letzte winzige Licht am Docht einer Kerze, das noch einen Moment zu sehen ist, nachdem

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