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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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guten Teils der Antiquitäten und des Kunstgewerbes der Welt durchführte.
    »Wir schließen in fünfzehn Minuten«, verkündete ein arroganter Schwarzer in der dunkelblauen Uniform eines Wachmanns. O’Melvany zückte seinen Ausweis.. »Ja, Sir, was können wir für Sie tun?«
    O’Melvany sah Wetzon an. »Die Cunningham-Kollektion«, antwortete Wetzon.
    »Ausstellungsraum erster Stock. Nehmen Sie die Rolltreppe.«
    O’Melvany hatte es eilig, und Wetzon, die ihm nachlief, vermißte Smith. Smith stand am Informationstisch und redete mit einer Frau in einem strengen schwarzen Kostüm mit einer goldenen Brille, die auf der Spitze ihrer langen dünnen Nase saß. Der graue, am Hals abschließende Pullover hatte fast die gleiche Farbe wie ihr Haar. Sie lächelte herzlich, während Smith in ihre Tasche griff und der Frau ihre Geschäftskarte überreichte. Smith schüttelte ihre Locken und lachte affektiert. Sie holte Wetzon auf der Rolltreppe ein.
    »Worum ging es da?« Wetzon gab sich keine Mühe, den Ärger in ihrer Stimme zu verbergen. O’Melvany benutzte die Rolltreppe wie eine Treppe, indem er zwei Stufen auf einmal nahm.
    »Sie ruft mich an, wann immer sie etwas in Kommission...«
    »Was ist das, wonach wir suchen, Ms. Wetzon? Eine Art Topf?« O’Melvany schien sich plötzlich zu ärgern.
    Ein weiterer uniformierter Wachmann stand am Eingang des Ausstellungsraums, an dessen rechter Seite ein kleiner Tisch mit Katalogen für zwei Dollar das Stück stand. Ein ähnlicher, ziemlich zerfledderter Katalog hing an einer Schnur, die an einem Haken im breiten Türrahmen befestigt war.
    »Sie dürfen hier nicht rauchen«, sagte der Wachmann und zeigte auf das Rauchverbotsschild.
    O’Melvany nahm einen langen letzten Zug und drückte die Zigarette in einem großen Art-deco-Aschenbecher aus, in dessen Sand bereits ein Zigarrenstummel steckte.
    »Ich weiß nicht genau, wie sie heißen... sehen Sie...« Wetzon deutete auf eine Kopie der Anzeige auf dem Tisch. »Das ist es. Ich glaube, es ist eine Art Tempelurne.«
    Smith schlenderte vor ihnen in den Ausstellungsraum, der ein wenig wie ein herrschaftliches Wohnzimmer eingerichtet war. Orientteppiche lagen auf dem Boden, Möbel waren an den Wänden aufgestellt oder zu Sitzgruppen geordnet. Lampen und Accessoires waren geschmackvoll auf den Beistelltischen und Couchtischen verteilt. Gemälde und Wandteppiche hingen an Drähten vor den Wänden.
    Einige Nachzügler prüften noch Ausstellungsstücke, obwohl es kurz vor Schluß war. Ein schlampiger alter Mann in Arbeitskleidung und unrasiert untersuchte die Unterseite eines alten Zeichentisches. Ein stämmiger Mann mit einer Lupe in einem Auge hielt ein Schmuckstück, während eine Frau in rotem Blazer und Faltenrock, die Hand an einer offenen Vitrine, ihn beobachtete. Smith wanderte hinüber und schaute ihm über die Schulter. Der Mann reichte das Schmuckstück wieder der Frau in Rot, die es auf das Glasbord legte und den Schrank abschloß. Er strich mit der Hand über seine Glatze, steckte die Lupe in die Tasche und machte eine Runde durch den Raum. Smith, ein verführerisches Lächeln auf den Lippen, folgte dem Mann, als er auf die Rolltreppe zuging.
    »Dort ist sie!« Wetzon sah die gewaltige Urne mit den lebhaften Blau- und Rottönen auf der gegenüberliegenden Seite des Ausstellungsraums. Sie wirkte noch größer, als sie sie in Erinnerung hatte.
    »Kann ich Ihnen helfen? Wir machen gleich Schluß.« Die Frau in Rot stand neben ihnen, und ihr fragender Blick ging von O’Melvany zu Wetzon.
    O’Melvany hielt ihr kurz seinen Ausweis hin und steckte ihn wieder in die Innentasche. »Sergeant O’Melvany, New Yorker Polizei. Wir suchen nach etwas, das in dieser Urne dort sein könnte.«
    Wetzon stand bereits neben der Urne und versuchte hineinzusehen, doch die Urne war fast so groß wie sie.
    »Ich würde sie gern umstülpen«, meinte O’Melvany.
    Die Frau blickte gequält. »Morris«, rief sie mit dünner Stimme dem Wachmann am Eingang zu. »Würden Sie uns bitte eine Taschenlampe bringen und Mr. Falkland rufen?« Zu O’Melvany sagte sie: »Ich glaube, wir brauchen sie nicht zu verrücken.« Der Wachmann kam mit einer Stablampe aus Stahl zurück und gab sie O’Melvany. »Ich bin sofort zurück«, sagte die Frau. »Morris, seien Sie bitte Sergeant O’Melvany behilflich, ohne die Ausstellung in Unordnung zu bringen.« Ihr Ton bedeutete: Passen Sie auf, daß diese Tolpatsche keinen Schaden anrichten.
    O’Melvany leuchtete mit

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