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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Polizisten. Der Polizist nahm das Funksprechgerät und sprach hinein, dann nickte er O’Melvany zu.
    »Katerina hat uns doch bestimmt was vorgemacht«, sagte Wetzon.
    Die Hand am Türgriff, drehte O’Melvany sich nach ihr um. »Wir kümmern uns darum.«

Der zurückgesetzte Eingang zur Galerie begünstigte unvorhersehbare Luftströmungen, die Schals und Mäntel blähten und Hüte herunterrissen. Der Wind bahnte Pfade durch Wetzons Waschbärmantel und kühlte ihre frisch behandelten Wangen, wehte Schmutz und Streusand, die in Schneewehen eingefroren gewesen waren, in winzigen Sandhosen auf. Sie holte die Baskenmütze aus der Einkaufstasche und setzte sie auf.
    Smith, die Wetzon zu O’Melvanys Auto gefolgt war, stand in der Nähe, dieses eine Mal stumm, vielleicht weil sie versuchte, sich einen Reim auf das Geschehen zu machen, ehe sie wieder vorpreschte.
    »Sergeant.« Wetzons Worte gingen fast im Wind unter. »Sie haben gesagt, daß Ida für ein Verhör in einem Mordfall gesucht wird... bedeutet das, daß Peepsie — ich meine Evelyn Cunninghams Tod jetzt offiziell als Mord betrachtet wird?«
    O’Melvany stützte den Ellbogen auf das Autodach. Die Kälte schien ihn nicht zu stören. »Ich kann mich dazu nicht offiziell äußern. Das Sagen hat jetzt das Büro des Chefs. Man hat eine Sondereinheit darauf angesetzt — Ihr Freund Silvestri hat den Auftrag.« Wetzon schirmte die Augen gegen den Wind ab und blickte zu O’Melvany auf. Er hörte sich neidisch an. Er machte die Tür auf und stieg ins Auto. Sie klopfte ans Fenster, und er kurbelte es herunter. Der jüngere Mann am Lenkrad betrachtete sie interessiert. »Sergeant, ich glaube, ich weiß, wo der andere Schuh sein könnte. Sie wissen doch, das Gegenstück zu dem einen, den ich auf der Straße fand, nachdem Mrs. Cunnigham von der Terrasse gestoßen worden war.«
    Smith hatte offenbar genug und war es leid, nicht zu wissen, worum es ging. »Gehen wir, Wetzon.« Sie zerrte an Wetzons Mantel.
    O’Melvany rieb seinen drahtigen Schnauzbart und runzelte die Stirn. »Und woher wollen Sie das wissen? Wir haben diese Wohnung genau unter die Lupe genommen.«
    »Haben Sie in die große Urne geschaut, die neben dem Eingang zum Wohnzimmer stand?«
    O’Melvanys orangene Augenbrauen liefen in der Mitte zusammen.
    Wetzon legte die Hände auf die Kante des offenen Fensters und beugte sich zu ihm vor. Sie mußte den Wind übertönen. »Ihre Einrichtung wird bei Yorkeby’s versteigert. Wir sind jetzt auf dem Weg zur Vorbesichtigung.«
    »Auch das noch«, stieß Smith aus.
    O’Melvany starrte geradeaus durch die Windschutzscheibe, dann langte er mit einem Arm nach hinten und öffnete die hintere Tür. »Steigen Sie ein, Ms. Wetzon. Fahren wir hin.«
    »Komm, Smith.« Wetzon setzte sich auf den Rücksitz und rutschte auf die andere Seite, um Smith Platz zu machen.
    »Wir wollten uns doch heute einen schönen Nachmittag machen, Wetzon, nur wir zwei«, murrte Smith, aber sie stieg ins Auto, was Wetzon genau gewußt hatte. Denn wenn Smith etwas haßte, dann war es, nicht dabei zu sein. Sie machte es sich hinter O’Melvany bequem und strahlte ihn reizend an.
    Ächzend kurbelte er das Fenster hoch, zog eine Zigarette aus einer Packung Marlboro auf dem Armaturenbrett und zündete sie an. Der Brandgeruch des Streichholzes erfüllte die Luft, dann wich er dem scharfen Geruch der Zigarette. »Yorkeby’s«, sagte er zu dem anderen Detective.
    »Das ist meine Partnerin...«
    »Xenia Smith«, fiel Smith ihr mit kehliger Stimme ins Wort. »Freut mich, Sie kennenzulernen... ah, Lieutenant...«
    Wetzon stieß Smith mit dem Ellbogen an, doch Smith wich ihr aus und lächelte zufrieden. Warum mußte sie ihren Charme an jedem ausprobieren?
    »Sergeant«, korrigierte O’Melvany. »Sergeant E. D. O’Melvany.« Er sprach über die Schulter. »Das ist Detective Galvin.«
    Calvin wendete gekonnt mitten im Stoßverkehr auf der 57. Street, und sie fuhren in östlicher Richtung auf die First Avenue zu und erreichten Yorkeby ‘s ungefähr zwanzig Minuten vor Schluß der Vorbesichtigung.
    O’Melvany, der nur aus langen, schlaksigen Armen und Beinen zu bestehen schien, zog den Kopf ein und entfaltete sich aus dem Auto. Er langte nach unten, um die hintere Tür zu öffnen, und gab erst Smith und dann Wetzon die Hand. Der eisige Wind, der vom East River herüberblies, war unerbittlich. Sie eilten zum Eingang des modernen Gebäudes, wo das international berühmte Auktionshaus die Versteigerungen eines

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