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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wie Muscheln auf und stopfen euch mit Stroh aus«, verkündete Korporal Svitz.
    »Oh, das sind militärische Fachausdrücke, von denen ich nur wenig verstehe«, sagte der Graf. »Ich hoffe, daß es keine Unannehmlichkeiten gibt.«
    »Ich hoffe das Gegenteil«, knurrte Kraput.
»Was für Racker sie doch sind«, meinte der Graf. »Ich wünsche euch allen einen guten Abend. Kommt, meine Herren.«
    Er kehrte auf den Hof zurück, und hinter ihm schwangen die beiden Torflügel zu – sie bestanden aus so schwerem und altem Holz, daß sie fast die Konsistenz von Metall hatten.
    Jenseits davon herrschte zunächst Schweigen, dann folgte das verwirrte Murmeln von Spielern, denen man plötzlich den Ball weggenommen hatte.
    Der Graf nickte Vlad zu und breitete die Arme aus. »Ta-tah! Auf diese Weise gehen wir vor…«
»Glaubst du, daß du das noch einmal schaffen kannst?« erklang eine Stimme von der Treppe.
Die Vampire sahen zu den drei Hexen hoch.
    »Ah, Frau Ogg«, sagte der Graf und winkte die Soldaten ungeduldig fort. »Und Ihre Majestät. Und Agnes… Nun, heißt es drei für die Freundin oder drei für die Särge?«
    Der Stein unter Nannys Füßen knackte, als Elstyr vortrat.
    »Haltet ihr mich vielleicht für dumm, verehrte Damen?« fragte er. »Glaubt ihr wirklich, ich würde euch frei herumlaufen lassen, wenn ihr eine Gefahr für uns wärt?«
Blitze flackerten über den Himmel.
    »Ich kontrolliere das Wetter«, fuhr der Graf fort. »Und geringere Geschöpfe, zu denen auch Menschen gehören. Trotzdem verschwört ihr euch gegen mich, um eine Art… Duell herbeizuführen? Was für eine herrliche Vorstellung. Allerdings…«
    Die Hexen verloren den Boden unter den Füßen. Heiße Luft umwogte sie. Auf der anderen Seite des Tors kam Wind auf, und die Fackeln der wütenden Menge brannten mit Flammen, die wie Fahnen wehten.
    »Wollten wir nicht unsere Kraft zusammennehmen und gemeinsam nutzen?« fragte Magrat.
»Das war tatsächlich geplant, aber dafür hätte er stillstehen müssen!« erwiderte Nanny.
    »Dies hört sofort auf!« rief Magrat. »Und wie kannst du es wagen, in meinem Schloß zu rauchen! Damit gefährdest du die Gesundheit der Personen in deiner Umgebung!«
    »Möchte vielleicht jemand ›Damit kommst du nie durch‹ sagen?« fragte der Graf und schenkte Magrat keine Beachtung. Er ging die Treppe hinauf. Vor ihm schwebten die Hexen wie hilflose Ballons, und hinter ihm fiel die Tür zu.
    »Das gehört doch einfach dazu«, sagte er.
»Damit kommst du nie durch!«
    Der Graf strahlte. »Und ich habe nicht einmal gesehen, wie sich eure Lippen bewegt haben…«
»Hebe dich hinfort und kehre in dein Grab zurück, wie es dir gebührt, du sündiger Geist!«
»Woher kommt er denn?« fragt Nanny, als Hilbert Himmelwärts vor den Vampiren auf dem Boden landete.
Er ist durch die Minnesängergalerie geschlichen, teilte Perdita Agnes mit. Manchmal paßt du einfach nicht auf.
Staub bedeckte den Mantel des Priesters, und der Kragen war zerrissen, aber heiliger Eifer glühte in seinen Augen.
    Er hielt dem Grafen etwas vors Gesicht, und Agnes beobachtete, wie er auf ein Buch in der anderen Hand hinabblickte.
»Äh… ›Gehorche mir, Wurm des Schreckens, und keine Widerrede…‹« »Bitte um Verzeihung?« warf der Graf ein.
    »›… treibe nicht länger dein Unwesen…‹«
»Dürfte ich dich auf etwas hinweisen?«
»›… Geschöpf der Nacht, das…‹ Wie bitte?«
Der Graf nahm das Notizbuch aus einer erschlaffenden Hand. »Das stammt aus Ossorys Malleus Maleficarum «, sagte er. »Warum bist
    du so überrascht? Ich habe ihm geholfen, es zu schreiben, du Dummkopf!« »Aber… du… Seitdem sind Hunderte von Jahren vergangen!« brachte Himmelwärts hervor.
    »Na und? Außerdem habe ich beim Auriga Clavorum Maleficarum mitgewirkt, auch beim Torquus Simiae Maleficarum, beim ganzen verdammten Arca Instrumentorum. Der Quatsch hat bei Vampiren überhaupt keine Wirkung, wußtest du das nicht?« Der Graf knurrte fast. »Oh, ich erinnere mich an eure Propheten. Es waren kleine, bärtige alte Männer mit den hygienischen Angewohnheiten eines Wiesels, aber sie waren wenigstens leidenschaftlich! Sie hatten kein heiliges kleines Selbst, das voller Sorgen und Unruhe steckte. Sie sprachen die idiotischen Worte so aus, als glaubten sie fest daran, mit Schaum in den Mundwinkeln. Sie waren echte Priester und hatten den Bauch voller Feuer und Galle! Du bist ein Witz.«
    Der Graf warf das Notizbuch beiseite und nahm den Anhänger. »Dies ist

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