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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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öffnete sich, ohne daß sie jemand berührte. »Sollen wir zusehen?« fragte Vlad.
    »Äh… ich glaube, ich muß mir die… äh… Nase pudern, ja, ich sollte jetzt besser gehen, um… bin gleich wieder da«, erwiderte Agnes und wich zurück.
    Sie lief durch den schmalen Korridor, der zur kleinen Tür führte, zog dort die Riegel beiseite.
»Wurde auch Zeit«, sagte Nanny und trat über die Schwelle. »Ist ziemlich feucht hier draußen.«
    »Der Graf will sich die wütende Menge ansehen. Und es gibt hier noch andere Vampire, nicht nur die Wächter! Offenbar sind sie mit den Karren gekommen! Sie sind wie… Nun, es sind keine Bediensteten in dem Sinne, aber sie befolgen Anweisungen.«
    »Wie viele von ihnen sind im Schloß?« fragte Magrat.
»Das habe ich nicht herausgefunden! Vlad versucht, mich besser kennenzulernen!«
»Guter Plan«, sagte Nanny. »Vielleicht hast du Glück, und er spricht im Schlaf.«
»Nanny!«
    »Ich schlage vor, wir sehen uns den Grafen in Aktion an«, sagte Nanny. »Vom alten Wachraum neben dem Tor hat man einen guten Blick. Dort gibt’s ein Guckloch.«
    »Ich möchte Verence holen!« ließ sich Magrat vernehmen.
    »Er bleibt, wo er ist«, sagte Nanny und ging mit zielstrebigen Schritten in den kleinen Raum bei der Tür. »Die Vampire wollen ihn bestimmt nicht umbringen. Außerdem genießt er jetzt einen gewissen Schutz.«
    »Ich glaube, wir haben es hier wirklich mit neuen Vampiren zu tun«, sagte Agnes. »Sie haben kaum Ähnlichkeit mit der alten Sorte.«
»Dann treten wir ihnen hier und jetzt entgegen«, erwiderte Nanny Ogg. »Solch eine Entscheidung würde Esme treffen, das steht fest.« »Aber sind wir stark genug?« fragte Agnes. Oma Wetterwachs hätte diese Frage nicht gestellt, sagte Perdita.
    »Wir sind zu dritt, stimmt’s?« entgegnete Nanny. Sie holte eine Flasche hervor und zog den Korken heraus. »Und wir haben ein wenig Hilfe. Möchte jemand einen Schluck?«
    »Das ist Brandy, Nanny!« entfuhr es Magrat. »Willst du den Vampiren betrunken entgegentreten?«
    »Das ziehe ich in jedem Fall einer Begegnung im nüchternen Zustand vor.« Nanny trank und schüttelte sich. »Ich schätze, was das angeht, hat Agnes von Hilbert Himmelwärts einen durchaus vernünftigen Rat bekommen. Er meinte, Vampirjäger sollten besser beschwipst sein. Nun, einen guten Rat nehme ich immer gern an…«
Selbst im Innern von Himmelwärts’ Zelt flackerte die Kerzenflamme im Wind. Ganz vorsichtig nahm der Priester auf dem Feldbett Platz, denn abrupte Bewegungen ließen es ganz plötzlich zusammenklappen – das Ergebnis waren häufig blaue Flecken und schwarze Fingernägel.
    Mit wachsender Panik blätterte Hilbert Himmelwärts in seinen Notizbüchern.
    Er war nicht als Fachmann für Vampire nach Lancre gekommen. Um Oms Willen: Der taube Diakon Weichohr hatte einmal in vierzehn Tagen eine Stunde lang »Geister und gottlose Geschöpfe« unterrichtet! Leistungen in diesem Fach blieben bei den Abschlußbewertungen sogar unberücksichtigt! Komparative Theologie hatte zwanzigmal soviel Zeit in Anspruch genommen, und derzeit bedauerte Himmelwärts zutiefst, daß er bei seiner Ausbildung nicht erfahren hatte, wo genau das Herz saß und wie fest man zuschlagen mußte, um einen spitzen Pflock hindurchzutreiben.
    Ah, hier waren sie… einige gekritzelte Zeilen, nur deshalb aufgehoben, weil auf der anderen Seite Notizen für seinen Aufsatz über Klimpers Leben der Propheten standen.
    »Das Blut ist das Leben… Vampire gehorchen dem, der sie in Vampire verwandelt hat… Allylbisulfid, aktive Substanz in Knoblauch… Porphyrin, Mangel an? Erlernte Reaktion?… Heimatboden sehr wichtig… Möglichst viele trinken von einem Opfer, damit es zum Sklaven aller wird… ›Haufensaugen‹… Blut als unheiliges Sakrament… Vampir kontrolliert: Fledermäuse, Ratten, Kreaturen der Nacht, Wetter… Entgegen der Legenden werden die meisten Opfer nur passiv und NICHT selbst zu Vampiren… Beabsichtigter Vampir erleidet schreckliche Qualen + giert nach Blut… Socken… Knoblauch, heilige Symbole… Sonnenschein – tödlich?… Tod des Vampirs befreit alle Opfer… körperliche Kraft +…«
    Warum hatte ihn niemand darauf hingewiesen, daß dies wichtig war? Die zweite Hälfte der Seite zeigte eine Zeichnung, die Diakon Weichohr darstellte – das Bild kam einem Stilleben gleich.
    Himmelwärts stopfte das Notizbuch in die Tasche und holte voller Hoffnung sein Medaillon hervor. Nach vier Jahren theologischen Studiums war er

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