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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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em aus einem herz-
    haften Schnarchen.
    Oma Wetterwachs’ Schnarchen zeichnete sich durch eine ursprüngli-
    che Natur aus. Es war nie gezähmt worden. Niemand hatte jemals
    daneben schlafen müssen, um die größten Exzesse mit einem Tritt, ei-
    nem Knuff in den verlängerten Rücken oder einem Kopfkissen zu zü-
    geln. Dieses besondere Schnarchen hatte über viele Jahre in einem ein-
    samen Schlafzimmer Gelegenheit gehabt, das Knark, Graaah und Gnoc, gnoc, gnoc zu perfektionieren, ohne die vielen Rippenstöße und sporadi-schen Mordversuche, die den Schnarchdrang im Lauf der Zeit mildern.
    Oma lag mit offenem Mund am Ende des Karrens im Stroh und
    schnorchelte hingebungsvol .
    »Gleich sind die Achsen durchgesägt«, frotzelte Nanny und führte das
    Pferd. »Man hört, wie gut es ihr tut.«
    »Ich bin ein wenig wegen Herrn Himmelwärts besorgt«, sagte Agnes.
    »Er sitzt einfach nur da und lächelt.«
    Der junge Priester ließ die Beine über das Heck des Karrens baumeln
    und blickte glücklich zum Himmel empor.
    »Ist er irgendwo mit dem Kopf angestoßen?« fragte Nanny.
    »Ich glaube nicht.«
    »Dann laß ihn einfach lächeln. Immerhin steckt er nichts in Brand oder
    so… Oh, da ist ein alter Freund…«
    Igor stellte gerade ein neues Schild fertig, und die seitlich aus dem
    Mund ragende Zunge wies auf das Ausmaß seiner Konzentration hin.
    Die Aufschrift lautete: »Warumme nich unsrigen neuen Sufenirladen
    besuchigen?« Er stand auf und nickte, als sich der Karren näherte.
    »Während er tot war, find dem alten Herrn einige neue Ideen gekom-
    men«, sagte er und hielt offenbar eine Erklärung für notwendig. »Heute
    nachmittag fol ich mit dem Bau einer Kirmef beginnen, waf auch immer
    daf fein mag.«
    »Meistens geht’s dabei um Schaukeln und so«, sagte Nanny.
    Igors Miene erhel te sich. »Oh, ich habe jede Menge Feile und konnte
    immer gut Schlingen knüpfen«, erwiderte er.
    »Ich glaube nicht, daß…«, begann Agnes, wurde jedoch sofort von
    Nanny unterbrochen.
    »Ich schätze, es kommt ganz darauf an, wer den Spaß haben sol «,
    meinte sie. »Wir sehen uns bestimmt wieder, Igor. Laß dich auf keine
    Dinge ein, auf die ich mich nicht ebenfal s einlassen würde – falls es so
    etwas überhaupt gibt.«
    »Das mit Fetzen tut uns sehr leid«, sagte Agnes. »Vielleicht finden wir
    einen anderen Hund für dich…«
    »Daf ift fehr nett, aber nein, danke. Einen Hund wie Fetfen gibt ef nur
    einmal.«
    Er winkte ihnen nach, bis der Karren hinter der nächsten Biegung ver-
    schwand.
    Als sich Agnes wieder umdrehte, sah sie drei Elstern auf einem Ast ü-
    ber der Straße hocken.
    »›Drei steht für Särge…‹«, begann sie.
    Ein Stein sauste nach oben. Empörtes Quieken erklang, und Federn
    stoben davon.
    »Zwei für Vergnügen«, sagte Nanny und klang sehr zufrieden.
    »Das war gemogelt, Nanny!«
    »Hexen mogeln immer«, erwiderte Nanny Ogg. Sie drehte den Kopf
    und sah zu der Schlafenden. »Das ist al gemein bekannt – zumindest bei
    den Leuten, die über Hexen Bescheid wissen.«
    Sie kehrten nach Lancre zurück.

    Es hatte wieder geregnet. Wasser tropfte in Himmelwärts’ Zelt und auch
    ins Harmonium – wenn er jetzt darauf spielte, ertönte ein Quaken, das
    von einem zerquetschten Frosch zu stammen schien. Außerdem rochen
    die Gesangsbücher ziemlich streng nach Katze.
    Er gab sie auf und widmete sich dem Unterfangen, das Feldbett zu
    demontieren. Beim Aufbauen hatte es ihm die Haut von den Knöcheln
    geschabt und fast einen Finger zerquetscht; trotzdem sah es noch immer
    so aus, als wäre es für einen bananenförmigen Menschen bestimmt.
    Hilbert Himmelwärts wußte, daß er versuchte, nicht nachzudenken. Im
    großen und ganzen war er zufrieden damit. Er empfand es als angenehm,
    sich auf einfache Aufgaben zu konzentrieren und dem eigenen Atem zu
    lauschen. Vielleicht gab es einen Weg…
    Er blickte durch den Eingang des Zelts nach draußen.
    Menschen näherten sich. Die ersten brachten lange Bretter mit, einige
    andere rollten Fässer. Mit offenem Mund beobachtete Himmelwärts, wie
    einfache Sitzbänke entstanden.
    Immer mehr Leute trafen ein.
    Ihm fiel auf, daß einige Männer Verbände um die Nasen trugen.
    Dann hörte er das Klappern von Rädern und sah die königliche Kut-
    sche durchs Tor rollen. Dieser Anblick befreite ihn von der Starre. Er
    eilte ins Zelt zurück, zog dort feuchte Sachen aus einem Beutel und
    suchte verzweifelt nach einem sauberen Hemd. Sein Hut war nie wieder-
    gefunden

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