Ruinen der Macht
Hanna.«
»Konzentrieren Sie sich auf Ihre Arbeit. Der Gouverneur und der Legat haben dem Informationsministerium die Aufgabe anvertraut, die volle Effektivität der Streitkräfte zu zeigen.«
»Das wird die Unruhen nicht beenden«, stellte Barnaby abgelenkt fest. »Wollten Sie Bethanys Mikro so früh aktivieren?«, fragte er. Barnaby schaute zu ihr hoch. Elora setzte an, ihn für seine Aufmüpfigkeit zusammenzustauchen, dann machte sie sich klar, dass sie sich in seine Arbeit eingemischt hatte. Das konnte sie sich nicht erlauben. Baron Sergio hätte auf die Idee kommen können, dass sie die Nachrichten manipulierte.
Er war ein Schwächling, das war deutlich daran zu erkennen, dass er sie nicht schon viel früher zur Ordnung gerufen hatte.
Elora war vorsichtig zu Werke gegangen, hatte langsam ein Monopol im Sammeln und Ausstrahlen von Nachrichten aufgebaut. Der Schlüssel zum Erfolg war bei diesem Spiel Zurückhaltung. Bis es zu schwierig wurde, etwas an den Tatsachen zu ändern, die sie geschaffen hatte.
Das Ministerium für Information brauchte sie, und die Bewohner von Mirach brauchten sie noch viel mehr, seit der Kollaps der HPG-Kommunikation sie vom Nachrichtenstrom aus den übrigen Systemen der Republik abgeschnitten hatte. Dank Sergio Ortegas unin-spirierter Führung in diplomatischen und wirtschaftlichen Fragen war sie alles, was zwischen ihnen und der Anarchie stand.
»Keine Bange«, bemerkte Barnaby. »Ich überprüfe die Tonleitung, weil der Wind stärker wird. Hören Sie irgendein Pfeifen? Oder eine Rückkopplung? Es ist da draußen auf dem Schlachtfeld doch hoffentlich nicht staubig? Bethany flippt aus, wenn ihre Frisur was abbekommt.«
»Schlachtfeld«, spottete Elora mit einem Blick über seine Schulter auf den Monitor. »Diese Vorstellung ist so spontan wie No-Theater.« Sie starrte wütend zu Legat Tortorelli und seinen Beratern hinüber, die Muster auf einen Computergrafikschirm zeichneten, bei denen es mehr darum ging, Jerome Parsons zu beeindrucken, als irgendein reales Gefechtsszenario zu präsentieren. Das war alles ein Schauspiel, um Eindruck auf den Gesandten des Lordgouverneurs zu machen, auch wenn es als Abschiedsmanöver der 1. Kosaken-Lanciers verkauft wurde, bevor sie restlos in den Truppen des Legaten aufging en .
Lady Elora gestattete sich ein dünnes Lächeln. Sinn und Zweck dieser Übung würden sich schon bald ändern.
Sie blickte hinaus über die sanft wogenden Bergkuppen. Der Frühling hatte ein ungleichmäßiges Wachstum der Bodenpflanzen ausgelöst. Sie weigerte sich, von Gras zu sprechen. Es war eine seltsame Kombination aus üppigen und dornigen Ranken, die das Gelände bedeckte, dem Boden ein graugrünes Aussehen verlieh und die Farbbalance der Kameras überforderte. Elora nahm ein kleines elektronisches Fernglas und suchte das Gelände nach den gegnerischen Kräften ab.
»Was soll das hier überhaupt?«, murrte Barnaby. »Brot und Spiele? Bilden Sie sich ein, das wird die Demonstrationen aufhalten?«
»Sie könnten die Plünderungen ein paar Minuten unterbrechen, um sich anzusehen, wie effektiv der Legat ihre Protestaktionen beenden könnte, sollte er sich dazu entschließen.«
»Wollen Sie das als Einleitung?«, fragte der Regisseur.
»Nein!« Elora fühlte einen Moment lang Panik. »Bethany hat ihren Text. Sie soll anfangen, wenn sie so weit ist.«
Elora war derart darin aufgegangen, die Landschaft zu studieren, sicher in der Gewissheit, dass ihre Kameras in Position waren, jede Einzelheit der Übung aufzuzeichnen, dass sie laut gedacht hatte.
»Sie ist drauf«, stellte Barnaby fest und schaltete auf die Kamera-einspielung einer schlanken Blondine in Tarnkleidung. »Ich hoffe bloß, Bethany hat nicht schon wieder vergessen, wo die Kamera steht. Sie glotzt dauernd in die Gegend.« »Der Gouverneur und der Gesandte treffen ein«, bemerkte Elora. Ihr Puls beschleunigte sich. »Bethany soll sie interviewen, sobald sie mit der Einleitung fertig ist.« Am Gesichtsausdruck des Barons und Parsons' erkannte sie, dass die beiden keine allzu freundliche Unterhaltung miteinander hatten.
»Schalte auf die Drei«, sagte Barnaby.
»Guten Tag, die Herren«, begrüßte die Reporterin die beiden Würdenträger fröhlich. »Was halten Sie von der heutigen Gefechtsübung?«
Sergio Ortega versteifte sich. »Ich betrachte sie als eine einzige Verschwendung von Zeit, Geld und Anstrengung.«
Eine dermaßen direkte Antwort eines Politikers überraschte Betha n y.
»Sie
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