Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Vardeman
Vom Netzwerk:
Vater vorgehen.« Austin schloss die Augen und wusste, was nun geschehen würde - so sicher, als wäre es bereits eingetroffen.
    Das Militär, das er in mehrere Fraktionen zu spalten gehofft hatte, würde Tortorellis Befehlen wie ein Mann folgen. Manfred war tot. Dale war tot. Sergio Ortega stand im Palast unter Hausarrest und durfte mit niemandem Kontakt aufnehmen. Lady Elora kontrollierte die Nachrichten.
    Die einzige glaubhafte Opposition gegen den Putsch bestand aus den umgebauten ArbeitsMechs der MBA. Aber so mächtig diese Truppe auch war, sie würde gegen die versammelte Macht eines ganzen Planeten stehen.
    Austin sah nichts als Schrecken am Horizont. Ihm fehlten die Erfahrung Manfred Leclercs und das Charisma seines Bruders, aber irgendjemand musste die Kräfte mobilisieren, die noch daran glaubten, dass Mirach innerhalb der Republik überleben und gedeihen konnte. Seine Gedanken rasten.
    Die Menschen auf Mirach hatten gehört, dass das Netz wieder funktionierte. Und sie würden alles glauben, was Elora ihnen erzählte.
    »Sie wirken wie in Panik«, bemerkte Marta.
    »Ich ... Nein. Nein, das ist es nicht. Es geschieht alles gleichzeitig. Ich kann mich kaum entscheiden, was ich jetzt zu tun habe. Ich muss zum Palast und meinen Vater befreien. Falls er ein paar Soldaten davon abhalten kann, Tortorelli zu folgen, muss er die Chance dazu bekommen.«
    »Ihr Vater war bis jetzt ausgesprochen passiv. Er könnte andere Pläne haben«, warf Kinsolving ein.
    Austin fühlte nichts als Verachtung für seinen Vater. Die besten Tage des alten Mannes waren vorbei, und jetzt erwartete ihn nur noch Schande. Seine fein gedrechselten Worte würden gegen die Raketen und Laser nichts ausrichten, die der Legat gegen ihn sammelte. Das hier war ein Putsch, keine Podiumsdiskussion. Auf den Verlierer wartete der Tod.
    »Irgendwie müssen wir Elora und Tortorelli aufhalten. Können Sie Ihre Nachrichtensendungen stören? Die Ausrüstung stammt doch vermutlich von AWC. Ihre Techs kennen sich mit den Geräten besser aus als irgendwer sonst.«
    »Sie verkennen die Lage, Austin«, schüttelte Marta den Kopf. »Elo-ra hat der Welt bereits verkündet, dass sie eine Nachricht von Ra-dick empfangen hat. Soweit es die Bevölkerung betrifft, ist sie der Messias. Die Aufstände wurden von Angst vor der Isolation gespeist, der Furcht vor dem, was im Rest der Präfektur vorgeht, ohne dass irgendjemand hier davon erfährt. Sie hat sich als das Orakel etabliert, das den Menschen diese Angst nehmen kann.«
    »Und ihnen sagen kann, was sie zu tun haben«, ergänzte Austin bitter. Marta hatte Recht. »Elora ist uns weit voraus.«
    »Niemand wird protestieren, wenn die Heimatgarde ausrückt und unsere Firmen beschlagnahmt, weil die Leute glauben, dass Radick Tortorelli vorbehaltlos den Rücken deckt. Die Macht des Glaubens an das wieder erstandene HPG-Netz wird sie dazu aufstacheln, uns zu vernichten, wenn wir die Mechs jetzt nicht einsetzen.«
    Austin sah keinen Ausweg. Die MBA konnte entweder verhandeln und darauf hoffen, dass Elora sich gnädig zeigte, oder sie konnte ihre ultimative Waffe einsetzen und versuchen, die militärische Macht des Legaten zu brechen.
    Elora wusste nicht einmal, was Gnade war.
    Alle hatten verloren. Alle außer Elora.
    Marta bellte Befehle und machte sich daran, ihre Kampfeinheiten und die der Mirach Business Association in Stellung zu bringen. Während ihre Aufmerksamkeit ganz auf die Notwendigkeit gerichtet war, Fabriken und Arbeiter vor den Mobs zu beschützen, die sich ohne Zweifel bereits sammelten, schlich sich Austin davon, öffnete die schwere Bunkertür und trat hinaus ins Morgenrot.
    Die rote Sonnenscheibe hob sich mühsam über den Horizont und versprach Flüsse aus Blut, bevor sie am Ende des Tages wieder versank. Austin requirierte die Limousine und jagte nach Cingulum da-
    von, zu seinem Vater.
    Facettenpalast, Cingulum, Mirach Präfektur IV, Republik der Sphäre
    4. Mai 3133
    »Halt!«
    Für einen Moment war Austin zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich darüber klar zu werden, dass der Posten ihn meinte. Er hatte sein ganzes Leben im Palast verbracht, bis er in die Kaserne der 1KL umgezogen war, als sein Militärdienst begann. Aber inzwischen hatte sich die Lage geändert, und in der Hast, seinen Vater zu sprechen, hatte er das dummerweise vergessen.
    »Austin Ortega, Adjutant des Gouverneurs«, identifizierte er sich und griff nach seinem Ausweis. Augenblicklich wurde er mit dem Rücken gegen die

Weitere Kostenlose Bücher