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Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)

Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)

Titel: Rum Diary: Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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und wäre überhaupt nicht überrascht.
    Als ich zurück zum Apartment kam, spülte Chenault gerade das Geschirr. Sie warf einen Blick über die Schulter und lächelte, als ich reinkam. »Da bist du ja«, sagte sie. »Ich war mir nicht sicher, ob du es schaffen würdest.«
    »Er war nicht gerade erfreut«, sagte ich und lud einen Packen Kleider auf dem Bett ab.
    Sie lachte, aber es klang traurig, und ich fühlte mich nur noch schlechter. »Armer Fritz«, sagte sie. »Er wird einfach nie erwachsen.«
    »Genau«, sagte ich. Dann ging ich zurück zum Wagen, um den Rest zu holen.

18
    AM NÄCHSTEN MORGEN schaute ich auf dem Weg in die Arbeit bei Al vorbei und traf Sala im Hof. Er trank ein Bier und blätterte in der neuen Ausgabe von Life en Español . Ich holte mir ein Glas Rum mit Eis aus der Küche und setzte mich zu ihm.
    »Sind sie drin?« fragte ich und zeigte auf das Magazin.
    »Nein«, grummelte er. »Sie bringen die Photos einfach nicht – Sanderson sagte mir, sie wären für letzten Herbst eingeplant gewesen.«
    »Hol’s der Teufel«, sagte ich. »Dein Geld hast du.«
    Er warf das Magazin zur Seite und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. »Darum geht’s aber nicht«, sagte er. »Geld kann ich jederzeit kriegen.«
    Wir saßen eine Weile schweigend herum, dann schaute er auf. »Ach, was für ein beschissener Ort hier, Kemp – der beschissenste Ort, den ich kenne.« Er griff in seine Hemdtasche nach einer Zigarette. »Ich glaube, die Zeit für den alten Robert ist gekommen, den Arsch wieder in Bewegung zu setzen.«
    Ich lächelte.
    »Nein, lange wird es nicht mehr dauern«, sagte er. »Heute kommt Lotterman zurück, und es würde mich nicht wundern, wenn er die Redaktion bis Mitternacht dichtmachen würde.« Er nickte. »Wenn die Schecks ausgegeben werden, renne ich mit meinem sofort zur Bank und löse ihn ein.«
    »Weiß nicht«, sagte ich. »Schwartz meinte, er hätte frisches Geld aufgetrieben.«
    Er schüttelte den Kopf. »Armer Schwartz, der wird auch dann noch zur Arbeit kommen, wenn sie aus dem Laden eine Bowling-Bahn machen.« Er kicherte. »Was sonst? El Schlagzeilen Bowling Palace , mit Moberg als Barmann. Und vielleicht heuern sie Schwartz für die Öffentlichkeitsarbeit an.« Er rief in Richtung Küche nach zwei Bieren, dann schaute er mich an. Ich nickte. »Vier«, schrie er. »Und macht endlich den verdammten Ventilator an.«
    Er ließ sich wieder in seinen Stuhl zurückfallen. »Ich muß weg von diesem Felsen hier. Ich kenne ein paar Leute in Mexiko City – einen Versuch wär’s wert.« Er grinste. »Wenigstens weiß ich, daß es da Frauen gibt.«
    »Himmel«, sagte ich. »Frauen gibt es hier auch, du mußt nur deinen Arsch hochkriegen.«
    Er schaute auf. »Kemp, übrigens glaube ich, daß du von einer Nutte zur nächsten springst.«
    Ich lachte. »Warum?«
    »Warum!« rief er. »Ich weiß, daß du ein Heimlichtuer bist, Kemp. Ich hatte schon immer so einen Verdacht – und jetzt hast du Yeamon auch noch das Mädchen weggeschnappt.«
    »Was?« rief ich.
    »Gib’s ruhig zu«, sagte er. »Er war vorhin da – und hat mir die ganze böse Geschichte erzählt.«
    »Du Scheißkerl!« sagte ich. »Chenault ist nur in mein Apartment gekommen. Sie wußte nicht, wo sie sonst hinsollte.«
    Er grinste. »Sie hätte auch bei mir einziehen können – ich bin immerhin anständig.«
    Ich schnaufte. »Himmel, du hättest ihr noch gefehlt.«
    »Ich nehme an, du schläfst auf dem Boden«, erwiderte
er. »Ich kenne dieses Apartment, Kemp. Ich weiß, daß es nur ein Bett gibt. Erzähl mir nicht diesen Christen-Scheiß.«
    »Zum Teufel mit dem Christentum!« sagte ich. »Du bist ein dermaßen sexbesessener Hurensohn, daß es keinen Sinn hat, dir überhaupt irgendwas zu erzählen.«
    Er lachte. »Beruhig dich, Kemp, werd nicht gleich hysterisch – ich weiß doch, daß du das Mädchen nicht anrühren würdest, das würdest du doch nicht machen.« Er lachte laut auf und bestellte noch vier Bier.
    »Noch mal zum Mitschreiben«, sagte ich, »ich schicke sie zurück nach New York.«
    »Ist wahrscheinlich das Beste«, erwiderte er. »Jedes Mädchen, das mit einem Haufen Buschmänner durchbrennt, ist ein Ärgernis.«
    »Ich hab dir doch gesagt, was da passiert ist«, sagte ich. »Sie ist mit niemandem durchgebrannt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Vergiß es«, sagte er müde. »Das ist mir so was von egal. Mach, was du willst. Ich habe meine eigenen Sorgen.«
    Die Biere kamen, ich schaute auf die Uhr. »Schon

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