Rumble & Rush (German Edition)
Glück bringst.«
»Na, dann hoffe ich doch, dass es so bleibt.«
Gyl brummte nur, statt etwas zu erwidern und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken.
»Ab ins Bett mit dir«, befahl Arden schmunzelnd und schaltete die Kamera aus.
»Hey, hier darf nur Allan Befehle erteilen, aber du hast recht. Schlaf gut.«
»Du auch«, erwiderte der Journalist leise.
Er drehte seinen Kopf erst, als Gyl eindeutig Abstand genommen hatte und die schmale Treppe auf das obere Bett nahm. Behutsam legte er den Fotoapparat ab, sodass niemand darüber stolpern würde, und schloss die Augen.
»Oh man«, stöhnte Arden ungehalten und griff nach dem Bettgestell, um sich festzuhalten. Leichte Übelkeit stieg in ihm auf, aber bei weitem nicht so schlimm, wie es beim ersten Sturm der Fall gewesen war. Nichtsdestotrotz schnappte er sich zusätzlich zur frischen Wäsche ein Pflaster und ein Zäpfchen aus dem Schrank.
Er hatte recht gut geschlafen und nicht mitbekommen, wie Gyl wieder aufgestanden und an die Arbeit gegangen war. Der Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es elf Uhr war, allerdings wusste er nicht, ob abends, oder vormittags. Was er aber definitiv wusste, war, dass er Sehnsucht nach einer heißen Dusche und einem Kaffee hatte.
Er schwankte den schmalen Gang entlang, verschwand ins Badezimmer und tauchte eine Viertelstunde später in der Küche der Rumble auf.
Das Schlachtfeld, das ihn erwartete, verkündete, dass die Männer es Mal wieder ausgesprochen eilig gehabt hatten. Das Schwanken des Bootes so gut wie möglich ignorierend, räumte Arden alles auf und gönnte sich anschließend den ersehnten Trank. Erst zog er es in Betracht gleich nach oben auf das Deck zu gehen, dann nahm er sich aber vor, noch etwas zu Essen und zu Trinken auf die Brücke zu bringen. Da Allan nicht in dem Bett über ihm gelegen hatte, war absehbar, dass dieser dort saß. Während er die Treppe hinauf ging, grübelte er, ob er nur nicht mitbekommen hatte, dass der Kapitän der Rumble inzwischen auch schon geschlafen hatte, oder konstant auf der Brücke geblieben war.
Als er den oberen Teil des Schiffes erreichte, stellte er fest, dass er grauen Himmel erkannte, somit war er immerhin um das Wissen reicher, dass es später Vormittag war. Dann fiel sein Blick auf Allan und es gab nur zwei Optionen: Entweder hatte der Mann gar nicht geschlafen oder nur extrem wenig, dass er so fertig aussah. Stoppeln nahmen das Gesicht ein und die Augen zeigten Ränder, wie Arden sie noch nie bei einem Menschen gesehen hatte.
»Hast du dich gar nicht hingelegt?«, fragte der Journalist gedämpft.
Allan schüttelte nur den Kopf. »Es war wichtiger, dass Gyl eine Mütze Schlaf bekommt, die Körbe müssen raus. Das Wetter wird wieder schlechter.«
»Eindeutig«, erwiderte Arden schlicht, denn der Seegang hatte ihn schließlich erneut zu Medikamenten greifen lassen.
Der Journalist füllte schweigend eine große Tasse Kaffee ein und stellte etwas zu Essen neben dem Kapitän ab.
»Danke«, brummte dieser und rieb sich für einen Moment angespannt über das Gesicht.
Arden erlaubte sich den überquillenden Aschenbecher zu leeren und warf immer wieder einen Seitenblick auf Allan. Er schämte sich, als dieser ihn dabei ertappte.
»Schau nicht so bedrückt, Arden. So sieht jeder Kapitän in der Krabbensaison aus.«
»Wie lange bist du schon wach?«
Der Mann zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, aber wenn die nächste Reihe raus ist, muss Gyl sich hier eine Weile hinsetzen, sonst wird das Risiko zu groß, dass mich ein Sekundenschlaf ganz umhaut und uns vom Kurs abbringt.«
»Du musst die Maschinen drosseln, wir haben ein Problem«, erklang es hektisch durch die Gegensprechanlage.
Nicht nur Allans Blick flog zu dem Monitor, der das Deck überwachte, sondern auch Arden ging näher heran, um zu sehen, wovon Gyl gesprochen hatte.
»Scheiße«, fluchte der Kapitän.
»Was ist los?«, fragte Arden, der auf dem Bildschirm nichts Außergewöhnliches erkennen konnte.
Allan drosselte die Maschinen und deutete mit dem Finger auf den Mann, der oben auf den Fangkörben war. Der Journalist sah, wie der Haken über einem der Körbe schwankte, der Seemann allerdings kniete. Es dauerte einen Moment, bis Arden erkannte, dass dieser versuchte sein Bein zu befreien.
»Oh nein«, flüsterte er und erinnerte sich genau daran, wie Lewis ihn gewarnt hatte, nicht zwischen die Metallstäbe zu rutschen. »Ich gehe mal gucken, ob ich helfen kann«, erklärte Arden und verschwand von der
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