Rumble & Rush (German Edition)
und hievte innerhalb von Sekunden die Boje auf das Deck.
Arden stellte fest, dass der Kran an Bord umgebaut worden war. An diesem befand sich nun eine Winde. Gyl legte das Seil, das sich an der Boje befand, geschickt dort ein und fuhr den Kran höher, dann begann sich das Rad darauf zu drehen. Während der Korb so hinaufgezogen wurde, sah Arden sprachlos zu, mit welcher Geschwindigkeit Gyl den festen Strick, den die Winde aus dem Wasser zog, zu einem Kreis ablegte. Das Rad wurde deutlich langsamer und zeugte davon, dass reichlich Gewicht aus der See geborgen werden musste.
»Ich hoffe, es ist auch das drin, was wir brauchen«, rief Lenny seinen Kollegen zu, die hinabblickten.
Obwohl Arden davon ausging, dass es in nächster Zeit noch zig Momente dieser Art geben würde, fing er soviel wie möglich in Fotos ein. Er hörte einen freudigen Aufschrei und Lenny riss, wie der Sieger bei einem Boxkampf, die Arme in die Luft.
»Jackpot, verdammte Scheiße, ein Jackpot!«, rief der blonde Mann.
Gyl strahlte ebenso über das ganze Gesicht, manövrierte aber nichtsdestotrotz den Fangkorb hoch konzentriert auf eine Metallvorrichtung, die diesen die letzten Meter in das Boot hob und leicht ankippte. Arden sah verblüfft, wie routiniert die anderen einen riesigen umrandeten Metalltisch auf Rollen heranholten, dann wurde die vordere Klappe des Korbs geöffnet und eine unglaubliche Menge großer weißer Krabben landete auf der Sortierfläche.
»Gebt Gas, wir haben nicht viel Zeit bis zum Nächsten«, erklärte Allan von der Brücke aus.
Während Gyl das Seil in den Korb zurückwarf, diesen verschloss und das schwere Gerät über das Deck schob, machten sich die anderen drei Männer an das Sortieren der Meerestiere. Arden sah, dass die meisten Krabben auf eine Metallrutsche geschubst wurden, die in ein großes Loch im Deck führte. Der Tank, wie er annahm. Ein Teil der Tiere wurde mit einer Metallzwinge ausgemessen, kam entweder ebenso auf die Rutsche, oder wurde mit Schwung zurück ins Wasser geworfen. Er sah, dass die Männer beim Sortieren die Lippen bewegten, und stellte fest, dass diese die Krabben mitzählten. Wenige Minuten später riefen sie Gyl ihre Zahlen zu und dieser gab die Gesamtsumme durch die Gegensprechanlage an Allan weiter.
Das Jubeln der Männer steigerte sich, als der nächste Korb ebenso mit den gesuchten Tieren gefüllt war und die ersten Sprüche wurden laut, dass die Saison nur halb so lang sein würde, wenn es weiter so ging.
Ardens Finger versagten langsam den Dienst, da er wegen der Kamera nur sehr dünne Handschuhe trug. Sein Gesicht fühlte sich taub an und seine Füße gleichfalls. Mit einem Lächeln ging er in Richtung der Treppe, die hinab in die Quartiere führte.
»Arden?«
Er drehte sich um und blickte erstaunt zu Lenny, der ihn gerufen hatte.
»Kannst du uns vielleicht Kaffee mit raufbringen, wenn du wieder hochkommst? Wir machen erst einmal keine Pause und fangen gleich an, eine neue Reihe zu setzen. Die Goldader können wir uns nicht entgehen lassen.«
»Sicher, auch was zu essen?«
»Nur, falls es keine Umstände macht«, erwiderte der andere.
»Kein Problem«, gab Arden zurück und verschwand in den Tiefen des Schiffes. Er meinte es auch so, denn im Gegensatz zu dem, was die Krabbenfischer taten, kam er sich gerade ausgesprochen faul und nutzlos vor.
Zwanzig Minuten später erklomm er, ein schweres Tablett tragend, die Stufen und stellte das Essen sowie die Thermoskannen an einem geschützten Ort auf dem Deck ab, anschließend verschwand er umgehend wieder nach unten. Weitaus weniger beladen erschien er kurze darauf auf der Brücke.
»Danke«, sagte Allan erfreut, als er den Kaffee und die Sandwiches sah. »Vielleicht sollten wir dich jetzt immer mitnehmen? Die Körbe sind bis zum Platzen gefüllt, es gibt frischen Kaffee und Essen direkt an den Arbeitsplatz geliefert. So etwas ist der pure Luxus.«
Arden lachte auf: »Ein Schiffsbutler auf der Rumble?«
Allan grinste breit. »Ich denke, das hat durchaus was, aber ich schätze, dein eigentlicher Beruf dürfte dir wohl mehr zusagen, als für uns in der Küche zu stehen und das Geschirr durch die Gegend zu räumen. Aber ehrlich, Arden, falls jeder Korb so verdammt voll ist, brauchen wir die Hälfte der Zeit. Glaub mir, dass ich dann alles Mögliche veranstalten werde, damit du im November bei den Königskrabben dabei bist, die bringen noch wesentlich mehr Geld.«
Der Journalist lachte herzlich. »Allan, November? Sind die
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