Rumble & Rush (German Edition)
blickte den Mann kurz an und darin spiegelte sich derartiger Zorn, dass er sich umgehend wieder dem Fenster zuwendete.
»Ich muss mich zwei Stunden hinlegen, Gyl. Der Hubschrauber ist schon auf dem Weg. Sieh zu, dass dieses Arschloch von meinem Schiff verschwindet, sonst lass ich ihn schwimmen. Wenn ich wach bin, sehen wir weiter.«
Gyl nickte lediglich und der Kapitän verschwand von der Brücke.
Der erste Bootsmann stöhnte ungehalten und strich sich mit den Händen über das Gesicht. »Ich fasse es nicht. So schnell bekommen wir niemals Ersatz organisiert und das weiß Lewis ganz genau. Er hätte einfach vorher abspringen sollen.«
Arden schwieg und überlegte einen Moment, dann erklärte er leise: »Ich habe keine Ahnung, ob ich eine große Hilfe wäre, aber versuchen kann ich es, bis ihr jemanden habt, der einspringt, Gyl.«
Der Seemann nahm die Hände vom Gesicht und blickte den Journalisten nachdenklich an. »Es ist ein Knochenjob, Arden. Egal, welche Aufgabe man da draußen übernimmt, alles ist über diese Zeitspanne heftig.«
»Ich weiß. Ich hoffe nur, dass ich eine Hilfe sein kann und kein Ballast.«
Gyl brummte nur und schwieg einen Moment, dann fragte dieser: »Und was ist, wenn du dich verletzt?«
»Dann muss ich eben aufpassen, dass das nicht der Fall sein wird, Gyl.«
»Du hast gut reden. Es ist nicht so, dass wir keine Unterstützung bräuchten, das wissen wir beide, aber du bist Journalist und hier, um einen Bericht zu machen und nicht, um auf dem Deck der Rumble Fangkörbe zu wuchten.«
»Ich kann es euch nur anbieten, okay, Gyl?«
Der Seemann nickte und schenkte ihm ein dankbares Lächeln: »Ich weiß dein Angebot auf jeden Fall zu schätzen und werde mit Allan darüber sprechen, in Ordnung?«
Gerade, als Arden zustimmen wollte, meldete sich das Funkgerät an Bord und verkündete, dass der Hubschrauber in circa zwanzig Minuten die Rumble erreichen würde.
»Kannst du Lewis bescheid geben und ihm vielleicht aufs Deck helfen? Ich habe keine Ahnung, ob er überhaupt in der Lage war, ein paar Sachen einzupacken.«
Eine gute halbe Stunde später sah der Journalist zu, wie der festgegurtete Mann über eine Winde hinauf zum Hubschrauber gezogen wurde. Er hatte mit Lewis nicht mehr viel gesprochen, sondern lediglich dessen Habseligkeiten in eine Reisetasche gepackt und ihm anschließend auf das Deck geholfen. Er vermied es, den Kopf zu schütteln und die Frage, warum jemand sich freiwillig verstümmelte, um von Bord zu kommen, laut zu stellen.
»Er hat von einer neuen Flamme geschwärmt, als wir uns alle in Dutch Harbor getroffen und mit den Vorbereitungen angefangen haben. Ich verstehe es nicht, er hätte einfach nur ein Wort sagen brauchen und es wäre möglich gewesen, Ersatz zu organisieren. Wenn man verliebt ist, verleitet das vielleicht zu vielen Dingen.«
Arden drehte sich überrascht um und sah den Kapitän, der inzwischen zwar rasiert war, aber kein Auge zugemacht hatte.
»Wolltest du nicht schlafen?«, fragte er und legte die Stirn in Falten, denn ohne die den dunklen Bartschatten sah der Mann noch mitgenommener aus, als zuvor.
»Die Nummer, die Lewis abgezogen hat würde mich sogar aus dem Grab holen, da ist an Schlaf nicht zu denken, auch wenn ich ihn dringend bräuchte.«
»Ich habe Gyl den Vorschlag gemacht, dass ich euch helfen könnte. Ich kann Lewis zwar nicht ersetzen, aber vielleicht wenigstens ein wenig Unterstützung sein. Er wollte mit dir darüber sprechen.«
»Und wenn dir was passiert?« In der Frage des Mannes schwang eindeutig Sorge mit.
Der Journalist schnaufte und schüttelte den Kopf. »Die gleiche Frage hat mir Gyl ebenso gestellt. Ich, Arden Wayland, bin zweiunddreißig Jahre alt und durchaus in der Lage Risiken abschätzen zu können. Wieso glauben hier alle, sie müssten besorgt um mich sein? Traut mir keiner von euch etwas zu? Es ist ein Angebot, Allan. Denk darüber nach.«
Er setzte sich in Bewegung, ging an dem Kapitän vorbei und steuerte die Treppe zum unteren Teil des Schiffes an.
»Arden!«, hörte Allans Stimme, doch er beschloss, nicht darauf zu reagieren.
Er stapfte die Stufen hinab, zog die schwere Regenjacke aus und warf diese über einen Haken. Anschließend ging er in die Küche und füllte sich eine Tasse Kaffee ein. Ihm entging nicht, dass der Mann ihm gefolgt war und wenige Sekunden später stand der andere direkt hinter ihm. Er spürte eine Berührung an seiner Schulter.
»Natürlich traue ich dir zu, dass du eine Hilfe bist
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