Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
Einkaufstüten auf seinen Arm.
»Ich mache das, was ich mir vorgenommen habe«, fuhr Ben fort.
»Sie haben doch nicht etwa die Polizei mitgebracht?«
»Haben Sie Angst, weil ich jetzt hier bin?« Seine Stimme klang herausfordernd.
»Angst? Vor Ihnen?« Pilgrim stellte die Einkaufstüten auf den Boden. »Wie haben Sie mich gefunden?«
»Ich habe eine Schusswunde am Arm. Wenn Sie mich zusammenflicken, sage ich Ihnen, wie ich Sie gefunden habe. Und ich erkläre Ihnen auch, wie Adam Reynolds Sie gefunden hat.«
»Ich habe so meine Zweifel daran, dass Sie mir wieder vertrauen.«
»Ich vertraue Ihnen nicht von hier bis da. Wenn Sie mich reinlegen, legen Sie sich selbst rein.« Bens Blick wurde hart. »Als Emily gestorben ist, war ich wie erstarrt … es hat zwei Minuten gedauert, bis ich die Polizei rufen konnte. Weil es einfach nicht wahr sein konnte, dass sie tot ist. Ich habe mich geweigert, das zu sehen, was direkt vor meinen Augen war.«
»Das nennt man Schock.«
»Das nennt man die Art und Weise, in der ich lebe. Ich habe heute eine Frau sterben sehen, die rein gar nichts dafür konnte. Das will ich nicht noch einmal erleben, nicht nach dem, was mit Emily passiert ist. Ich kann nicht mehr weglaufen. Ich will gegen diese Leute kämpfen. Egal, was es mich kostet.«
Pilgrim nahm die Einkaufstüten. »Kommen Sie rein. Dann kümmere ich mich um Ihre Wunde.«
Pilgrim desinfizierte und verband Bens Arm, während dieser vor Schmerzen die Zähne zusammenbiss. »Jackie hat sich aber sehr viel Mühe gegeben, um Sie zu verwunden.«
»Ich würde ihm kein Kompliment dafür machen.« Ben schluckte vier Schmerztabletten, ohne etwas dazu zu trinken. Er saß eine Weile bewegungslos da. Als sein Adrenalinspiegel niedriger wurde, fing er zu zittern an.
»Also, Sherlock. Wie haben Sie mich gefunden?«
»Das beunruhigt Sie, stimmt’s?«
»Ich hasse Sicherheitslücken.«
»Ihr Lagerabteil-Schrägstrich-Waffendepot. Ich dachte mir, wenn Sie schon so ein Lager in der Nähe eines großen Flughafens haben, wäre es nur logisch, hier irgendwo eine Wohnung zu haben. Für den Fall, dass Sie sich verstecken müssen, bevor sie abfliegen, oder wenn Sie ein paar Tage verschwinden müssen, ohne die Stadt zu verlassen. Und sie musste in der Nähe Ihrer Ressourcen liegen, wie Sie das so schön nennen. Sie wollten nicht, dass ich von der Wohnung weiß, weil sie vorhatten, mich loszuwerden, sobald Sie sich von Ihren Verletzungen erholt hatten. Also bin ich zum Büro des Mietlagers gefahren, und die Leute dort haben sich daran erinnert, dass ich am Morgen schon einmal dort gewesen war und mit Ihnen zusammen ein paar Kartons herausgeholt hatte. Ich tat so, als wollte ich ein Abteil für mich selbst mieten, habe nach den Preisen und so gefragt, und die außerordentlich nette Büroangestellte hat in ihrem Computer nachgesehen, welche Abteile frei sind. Als ihr Telefon geklingelt hat, hat sie sich umgedreht, um das Gespräch entgegenzunehmen. Da habe ich die Nummer Ihres Abteils in den Computer eingegeben. Er hat dann diese Adresse hier ausgespuckt.«
»Sie können von Glück reden, dass man Sie nicht erkannt hat.«
»Ich habe eine Baseballmütze getragen und so getan, als wäre ich aus Boston. Das Niesen-und-Verstecken-Manöver habe ich übrigens kein einziges Mal gebraucht.«
Pilgrim ging in die kleine Küche. »Sagen Sie mir, wie Adam Reynolds den Keller gefunden hat.«
»Nein«, antwortete Ben. »Zuerst sagen Sie mir, was Sie in Barkers Haus gefunden haben.«
»Ben, in Ihrem Fall halte ich es mit der Bibel: Selig sind die Unwissenden.«
»Falsch. Wenn ich etwas weiß, können Sie mich nicht wieder irgendwo an eine Toilette fesseln. Sie müssten mich töten, und das werden Sie nicht tun.«
»Gestern habe ich sieben Menschen getötet. Und heute zwei weitere. Mit Ihnen wäre es wenigstens eine gerade Zahl.« Aber er lächelte dabei.
Ben zog das kleine schwarze Skizzenbuch aus der Tasche. Er warf es Pilgrim zu, der es mit einer Hand auffing und einsteckte.
»Danke.« Er drehte sich wieder um und fing an, die Einkaufstüten auszupacken. Dann heizte er den Ofen vor, um zwei Tiefkühlpizzen zuzubereiten.
»Sie haben gar nicht gemerkt, dass Sie es verloren haben.«
»Ich hoffe, Sie essen gern Salami.« Pilgrim überprüfte die Temperatur des Ofens, die er zwanzig Sekunden vorher eingestellt hatte.
»Sie haben es verloren, als wir im Bad miteinander gekämpft haben.«
»Ich habe mich doch schon bedankt.«
»Wer ist das Mädchen
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