Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
Anwalt besorgen. Den besten, den man für Geld bekommen kann. Aber er wollte mir partout nicht sagen, wer hinter der Abteilung für strategische Maßnahmen steckt.«
»Vertrauen Sie ihm?«
»Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht sicher. Ein echter Freund hätte mir alles gesagt, was ich wissen muss. Vielleicht kennen wir unsere Freunde gar nicht so gut, wie wir glauben.«
Pilgrim aß den Rest seiner Pizza und wischte sich mit einer Papierserviette über den Mund. »Und jetzt sitzen Sie hier bei mir. Anstatt bei Ihrem alten Freund.«
»Weil Sie Hilfe brauchen. Sie können diese Leute nicht allein aufhalten. Ich tue nur das, was richtig und notwendig ist. So wie Sie.«
»Es ist vielleicht notwendig, aber richtig ist es nicht.«
»Waren die Leute, die Sie umgebracht haben, gut oder schlecht?«
Pilgrim schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht aus dem Nähkästchen plaudern.«
»Die blutigen Details können Sie ja auslassen.«
Pilgrim setzte sich an den Tisch und führte seine Wasserflasche zum Mund. »In Pakistan habe ich einmal drei Männer getötet, die Terrororganisationen finanziell unterstützt hatten. Einer von ihnen gehörte der pakistanischen Regierung an, deshalb durfte das auf keinen Fall auf unsere Regierung zurückfallen. Ein paarmal habe ich Leute getötet, die Geheimnisse an die Chinesen verkauften.« Er nahm noch einen Schluck aus der Flasche. »In Kolumbien habe ich einen britischen Waffenschmuggler getötet, der versuchte, ein Geschäft zwischen britischen Extremistengruppen und dem Cali-Drogenkartell auszuhandeln, um mit dem Geld daraus die Ermordung britischer Richter zu finanzieren. Der Kerl sollte allein sein, hatte aber seine Freundin bei sich. Ich musste sie auch töten. Ein Schuss ins Herz. Sie wollte schreien, hat es aber nicht mehr geschafft.« Sein Mund wurde zu einem schmalen Strich.
»Wusste sie, dass er zu den Extremisten gehörte?«
»Ich nehme es an. Ihr Bruder war der Kopf des Kartells.«
»Dann hat sie gewusst, auf was sie sich einlässt.«
»Ich sagte, ich nehme es an. Vielleicht war sie ja auch unschuldig und wollte nur einen schönen Urlaub in Südamerika verbringen. Vielleicht wusste sie gar nicht, dass ihr Bruder und ihr Freund solche Arschlöcher waren.«
»Die Wahrscheinlichkeit, dass sie es gewusst hat, ist ziemlich groß. Für das, was man tut, muss man die Verantwortung übernehmen.«
»Dann bin ich jetzt schon verdammt.« Er sah Ben an. »Man gewöhnt sich nie daran. Nie.«
»Aber Sie kämpfen für das Gute.«
»Dann billigen Sie das, was ich tue?«
»Ich verstehe, dass es notwendig ist«, erwiderte Ben.
»Aber verstehen Sie auch, was für einen Preis man dafür bezahlt?« Pilgrim schwieg sekundenlang. »Mein größter Fehler war, dass ich versucht habe, eine Terrorzelle in Indonesien zu vernichten. Das ist schon Jahre her. Ich habe jämmerlich versagt. Ich habe … alles verloren.«
Zum ersten Mal sah Ben Pilgrims Hände zittern.
»Sie wollen wohl nicht darüber sprechen«, sagte Ben.
Pilgrim antwortete nicht. Ben hörte, wie auf der Straße unten Autos vorbeifuhren, das leise Flüstern von Reifen auf Asphalt.
»Ich brauche keinen Freund, Ben. Ich brauche nur Ihre Hilfe, um diese Leute aufzuhalten.«
»In Ordnung.«
»Ich glaube … wir haben etwas ganz Offensichtliches übersehen. Reynolds jagt Terroristen, und der Scharfschütze, der ihn eliminiert, hat Verbindungen zu Terroristen. Was, wenn Reynolds gestorben ist, weil die Terroristen herausgefunden haben, was er tat? Vielleicht haben sie ihn beobachtet, mich gesehen und dann herausbekommen, was Teach und ich sind. Vielleicht geht es bei diesem ganzen Chaos gar nicht um Sie oder mich, sondern um Reynolds.«
Ben schwieg.
»Terroristen, die auf amerikanischem Boden operieren und genügend Ressourcen haben, um sich um die Leute zu kümmern, die sie auffliegen lassen könnten. Ben, dieser Kampf könnte weitaus wichtiger sein, als Teach zurückzubekommen, den Keller zu retten und Ihren guten Ruf wiederherzustellen«, sagte Pilgrim. »Ist Ihnen das klar?«
Ben nickte. »Vielleicht hat er ja wirklich Terroristen gefunden, und die Araber in Austin gehörten zu ihnen …«
Pilgrim stand auf. »Wir müssen herausfinden, wer hinter dieser Firma namens McKeen steckt.«
»Moment. Sie sagten, Sie hätten alles verloren. Haben Sie das Mädchen aus Ihren Zeichnungen auch verloren?«
Pilgrim ging über den schmutzigen Teppich. »Ben, hören Sie auf.«
»Ist das Ihre Tochter?«
»Sehe ich wie ein
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