Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
Choate fragte sich, ob die Männer einfach nur aus Vorsicht den Treffpunkt geändert hatten, oder ob sie vermuteten, dass sie verfolgt wurden, nachdem er seinen Häschern entkommen war.
Denn irgendjemand – vielleicht sogar jemand bei der CIA – hatte ihn und den Drachen an Gumalar verraten. Und vielleicht hatte dieser Jemand auch erzählt, dass Choate das Land nicht verlassen hatte.
Choate sah noch einmal auf seine Uhr und hoffte, dass Gumalar zum Treffen erschien. In drei Tagen hatte Tamara Geburtstag, und wenn er diese Sache heute Abend zu Ende brachte und anschließend zur CIA ging, würde er so rechtzeitig wieder in Virginia sein, dass er noch genügend Zeit hatte, um das Haus zu dekorieren und Tamara beim Kuchenbacken zu helfen. Er wusste, man würde es ihm nachsehen, dass er das Krankenhaus verlassen und die Operation auf eigene Faust fortgesetzt hatte, wenn er Gumalar eliminierte, ohne dass man ihm oder der CIA etwas nachweisen konnte.
Unten wurde eine Tür geöffnet. Choate hielt den Atem an. Er hörte, wie jemand begrüßt wurde. Der Drogenbaron sprach indonesisch und sagte »Hallo« und »Wenn er unbedingt mitmusste«, wobei er etwas überrascht klang. Männerstimmen, die sich leise miteinander unterhielten. Eine Antwort von Gumalar. Dann sagte der Drogenbaron: »Die Treppe hoch und dann rechts.«
Jemand hatte nach der Toilette gefragt.
Perfekt, wenn es Gumalars Leibwächter war, dachte Choate – er konnte den Mann ausschalten, die Treppe hinunterlaufen, den zweiten Leibwächter und den Drogenbaron töten. Der Drogenbaron war ein schwergewichtiger Mann in den Sechzigern; Choate glaubte nicht, dass er ein Problem sein würde. Gumalar war in den Vierzigern und hatte keine Kampferfahrung. Die Leibwächter waren am gefährlichsten, und wenn er die beiden getrennt voneinander eliminieren konnte, würde alles wie am Schnürchen laufen.
Vielleicht konnte er dann sogar noch einen früheren Flug in die Staaten erwischen.
Er hörte leise Schritte auf den Marmorstufen der Treppe. Sie kamen auf ihn zu.
Mit einer geübten Bewegung streckte Choate den Arm mit der Pistole aus und zielte. Ein einzelner Schuss in die Kehle. Er war drei Meter von der Treppe entfernt, und wenn der Leibwächter das Ende der Treppe erreicht hatte, würde Choate warten, bis der Mann sich umdrehte. Da der Korridor nur von den Lampen unten beleuchtet wurde, würden sich seine Augen erst an das Halbdunkel gewöhnen müssen, sodass er Choate nicht sehen konnte.
Er wartete.
Ein Kind kam die Treppe hoch.
Choate erstarrte. Der Junge war vielleicht zehn Jahre alt und trug Jeans, ein T-Shirt, das mit dem Logo eines japanischen Sammelkartenspiels bedruckt war, und teure rote Baseballschuhe. Er drehte den Kopf in Richtung der Ecke, in der Choate stand und blieb wie angewurzelt stehen.
Entscheide dich. Töte den Jungen, damit du alle anderen töten kannst.
Choate konnte nicht abdrücken. Er wollte nicht abdrücken.
Der Junge begann zu schreien.
Choate rannte in ein Schlafzimmer und hechtete durch das offene Fenster. Er landete auf dem stark geneigten Dach und rutschte bis zum Rand, wo er sich festhalten und seinen Sturz abbremsen konnte. Er ließ sich vom Überhang fallen, landete auf dem Dach des Erdgeschosses und sprang von dort aus auf einen Terrassentisch aus Metall, der neben dem Pool der Villa stand.
Als Choate festen Boden unter den Füßen hatte, zog er beide Waffen. Er sah, wie ein bewaffneter Mann – Gumalars Schläger, von dem er gefoltert worden war – um die Ecke bog und sofort abdrückte. Choate erwiderte das Feuer. Der Mann ging zu Boden; seine Brust war nur noch eine blutige Fleischmasse.
Choate drehte sich um und sah, dass an einem der Fenster vier Männer standen: der Drogenbaron. Der Anführer der Terroristen. Gumalar.
Und der Drache.
Er war am Leben und trug eine Brille mit einem dunklen Gestell und einen Anzug. Auf der Glatze saß eine dunkle Perücke. Und er hatte noch beide Hände. Eine der Hände riss eine Glock hoch und zielte damit auf Choate.
»Scheißkerl!«, brüllte Choate, während er sein Magazin leerte. Das Fensterglas zersplitterte. Der Drogenbaron und der Terroristenanführer wurden von je einer Kugel in den Hals getroffen, Gumalar brach zusammen und presste beide Hände auf seinen zerfetzten Bauch. Der Drache hechtete hinter den schweren Schreibtisch, und eine von Choates Kugeln fand ihr Ziel, was Blutspritzer auf der Tapete bewiesen.
Choate rannte. Er zwängte sich durch den Sichtschutzzaun aus
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