Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
dicken Bambusrohren an der Grundstücksgrenze des Anwesens und taumelte auf die Straße, wo er gerade noch einem BMW ausweichen konnte, der mit hoher Geschwindigkeit die Straße herunterkam. Dann lief er nach Norden. Die Häuser entlang der Straße waren groß und gut beleuchtet; es gab kaum Stellen, an denen er sich verstecken konnte. Einen Block weiter hatte er ein Motorrad geparkt, auf der dunklen Einfahrt eines Hauses, das zum Verkauf stand.
Er lief in die Einfahrt des Hauses. Versuchte, das Motorrad zu starten. Es ging nicht.
Choate hörte, wie Polizeisirenen näher kamen. Er rannte zum nächsten Haus; in der Einfahrt parkte ein älterer, aber gut erhaltener Audi. Er schlug das Fenster auf der Fahrerseite ein, öffnete die Tür, riss die untere Verkleidung des Armaturenbretts herunter und schloss das Auto kurz. Als er den Audi auf die Straße lenkte, bogen drei Streifenwagen in die Straße ein und kamen rasch näher. Er drückte das Gaspedal durch, riss das Steuer nach rechts und stellte sich die Stadtkarte von Jakarta vor. Ich kann sie abhängen, wenn ich es bis nach Mentang schafe, bis zum sicheren Haus der CIA.
Sie verfolgten ihn fast einen Kilometer weit, und er hatte genug Zeit zu denken: Der Drache war der Verräter. Dann tauchte direkt vor ihm ein weiterer Streifenwagen auf. Choate wollte ihm ausweichen, doch er prallte gegen den Wagen und schob ihn in das Schaufenster eines Geschäfts. Dann knallte er mit dem Kopf auf das Lenkrad, und sein letzter Gedanke war: Ich werde Tamaras Geburtstagsparty verpassen.
Als er aufwachte, lag er in der Krankenstation eines indonesischen Gefängnisses. Die CIA sagte, sie hätte noch nie etwas von ihm gehört.
28
»Mein bester Freund soll also Ihr schlimmster Feind sein.« Ben fuhr den Mercedes auf den Parkplatz vor Pilgrims Wohnung. Pilgrim lehnte sich an das Fenster neben dem Beifahrersitz. Er hatte Ben gerade von der Operation in Indonesien erzählt.
»Ich glaube, er ist auch Ihr schlimmster Feind.«
»Sam Hector und der Drache können nicht ein und derselbe Mann sein.« Ben parkte das Auto und stellte den Motor ab. »Sam kommt nicht aus Großbritannien, und er hatte auch nie eine Glatze. Er hat nie für die CIA gearbeitet. Sein Leben verlief völlig anders. Das weiß ich.«
»Einen Akzent und seine Haare kann man ändern. Haben Sie ihn schon vor zehn Jahren gekannt?«
Ben schwieg. Sie betraten die Wohnung.
»Haben Sie schon mal Collegefreunde von ihm kennengelernt? Leute, mit denen er gearbeitet hat, bevor er seine Firma gründete?«
»Nein. Er hat im Ausland für die Army gearbeitet. Er war Verbindungsoffizier zu den Streitkräften der Allierten.« Ben murmelte die Worte, als würde er sie von einem gedruckten Lebenslauf ablesen, den er auswendig konnte. Sam, der ihn zu einem Angelausflug nach Florida mitgenommen hatte, um einen großen Vertrag zu feiern. Sam, der ihm Emily vorgestellt hatte, und zwei Jahre später ihm und Emily bei ihrer Hochzeit zugeprostet hatte. Sam, der mit zitternder Stimme eine Trauerrede an Emilys Grab gehalten hatte.
Sam sollte ein Mörder sein? Nein.
»Aha. Das war seine Tarnung. Als Verbindungsoffizier konnte er problemlos in der Welt herumkommen. Und töten, wenn er gebraucht wurde.« Pilgrim sah ihn an. »Deshalb hat er mir im Gegensatz zu den anderen Mitarbeitern des Kellers keinen Job angeboten. Er wusste, dass ich ihn wiedererkennen würde. Er wollte, dass alle den Drachen für tot halten. Und ich war der Zeuge für seine ›Hinrichtung‹ im Raum nebenan. Er hat seine Identität bei der CIA auffliegen lassen, um seine eigene Firma zu gründen. Vielleicht mithilfe der CIA. Oder allein.«
»Großer Gott.« Ben hatte ein flaues Gefühl im Magen. Sein Mund war staubtrocken. »Sams erster großer Auftrag für Hector Global kam aus Indonesien. Vom Außenministerium. Er hat den Sicherheitsdienst dort beraten. Weil ein Attentat auf ein bekanntes Regierungsmitglied und seine Familie geplant war, das allerdings missglückt ist …«
»Dieser Scheißkerl. Er hat auf beiden Seiten gespielt. Als der Drache hat er die Eliminierung von Gumalar geplant, die die CIA in Auftrag gegeben hatte. Er muss sogar seine eigenen Informanten getötet haben, er muss ihre Hände in die Plastiktüte gesteckt haben – wenn er als der Drache verschwinden wollte, durfte es keine Einheimischen geben, die seinen Namen kannten oder ihn identifizieren konnten. Die Agenten des indonesischen Geheimdienstes waren nur deshalb im Park, weil er
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