Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
Vierzehn Jahre alt. Ich schenke sie Ihnen. Und jetzt sagen Sie Teach, was Sie mit ihr machen werden. Aber lassen Sie kein Detail aus.«
Jackie sah ihn kurz an, wobei ihm sofort klar wurde, dass der andere Mann etwas möglichst Grausames hören wollte. Dann lächelte er und setzte sich auf den Rand des Betts. »Normalerweise steh ich ja nicht so drauf, kleinen Mädchen wehzutun, aber Pilgrims Tochter – das ist was anderes. Für sie würde ich mir schon was einfallen lassen. Zuerst würde ich sie so richtig durchficken. Ich würde ihr zeigen, wie’s geht, weil sie hinterher nämlich nie wieder Spaß haben wird. Nie mehr.«
Teach zuckte nicht einmal mit der Wimper.
Jackie zog das Messer aus der Scheide an seinem Bein. »Und jetzt erzähle ich Ihnen ein bisschen was von den Methoden, mit denen mein Dad die Protestanten und die Verräter in Belfast zum Reden gebracht hat, obwohl jeder Einzelne von ihnen behauptet hat, dass man nichts aus ihm herauskriegen würde. Sie wurden in unseren Keller gebracht, und dort bekamen sie eine Tasse Tee und unterhielten sich eine Weile mit meinem Dad. Wenn das Gespräch nicht so lief, wie mein Dad sich das vorstellte, holte er seine Messer.«
Teach rührte sich nicht. Wenn er sich jetzt vorbeugen und sie küssen würde, könnte er die Angst auf ihren Lippen spüren, dachte Jackie.
»Aber für Pilgrims Tochter wird es noch schlimmer werden. Wenn diese Idioten in Belfast zu reden begannen, hörte mein Dad damit auf, ihnen das Gesicht und die Kronjuwelen zu zerschneiden. Die Messer brauchte er dann nicht mehr. Aber ich will sie nicht zum Reden bringen. Es gibt nichts, was sie mir sagen könnte, um sich zu retten.« Er drehte das Messer, bis die Klinge den schwachen Schein der Lampe über dem Bett einfing. »Ich will ihr nur wehtun.«
Jackie erzählte ihr, was er Tamara antun wollte, und seine Schilderung ließ es Teach eiskalt den Rücken hinunterlaufen, ließ so grausige Bilder in ihrem Kopf entstehen, dass sie vor seinem sanften Flüstern zurückwich. Doch sie schüttelte immer noch den Kopf.
Also zeigte Jackie es ihr.
Khaleds Bericht – New Orleans
Am Sonntag haben wir mit unserer Arbeit begonnen. Wenn ich nicht alles ruiniert habe.
Ich habe Angst, denn ich fürchte, ich habe meine Ausbildung gefährdet und das Opfer, das ich bringen will. Heute bin ich durch das French Quarter gegangen, bei einer meiner Übungen, und habe versucht, herauszufinden, wer mir folgt, und wie ich ihn oder sie im Gedränge loswerden kann. Ich bin sicher, dass seit Katrina weniger Menschen als sonst in die Stadt kommen, doch auf den Straßen wimmelte es immer noch von glücklichen Amerikanern, die berauscht waren von ihrem purpurfarbenen Punsch aus Alkohol und Fruchtsaft oder Bier in Dosen.
Heute habe ich mich in meinem eigenen Labyrinth verlaufen. Die Übung mit meinen Ausbildern war schon zur Hälfte vorbei, als ich jemanden gesehen habe, aus meiner Heimat, aus Beirut. Ein Mädchen namens Roula, eine Cousine eines guten Freundes. Ich hatte gehört, dass sie Architektur an der Rice University in Houston studiert. Man sollte meinen, sie wäre zu Hause und würde lernen. Aber nein, da ist sie, zusammen mit drei blonden Amerikanerinnen, und sie sieht selbst sehr amerikanisch aus, mit Jeans, einem himmelblauen Poloshirt und zwei glänzenden Armreifen. Sie ist sehr hübsch, wie sie so mit diesen amerikanischen Schönheiten über die Straße geht und eine Strähne ihres dunklen Haars hinter das Ohr steckt. Ich sehe sie zweimal an, das erste Mal vor Schreck, das zweite Mal, um mich zu vergewissern, dass sie es tatsächlich ist.
Ich hoffe, dass sie mich nicht erkennt. Ich ziehe meinen Kopf ein und drehe mich schnell weg, um im Schaufenster eines Geschäfts billige T-Shirts für Touristen anzusehen.
»Khaled?« Ich höre ihre Stimme, die vor Überraschung in die Höhe geht, als sie meinen Namen sagt.
Nein.
Ich drehe mich um und will weggehen, doch sie sagt noch einmal meinen Namen, laut, ganz laut, und daher bleibe ich stehen. Sehe zu ihr hin. Sie lächelt mich an.
»Hallo, Khaled. Wie geht’s dir?«
»Gut«, sage ich. »Wie geht’s dir, Roula? Was machst du denn hier?« Die Worte fühlen sich fremd in meinem Mund an.
»Ich bin übers Wochenende mit ein paar Freundinnen von der Uni hier.« Sie deutet auf die amerikanischen Schönheiten. Ihr Blick geht zu mir und durch mich hindurch – ich bin nur ein magerer arabischer Junge mit den linkischen Bewegungen eines Maschinenbaustudenten und daher
Weitere Kostenlose Bücher