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Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Titel: Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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die Rückenlehne des Stuhls. Die Wucht des Aufpralls sorgte dafür, dass der Stuhl das Gleichgewicht verlor und aus dem Fenster kippte. Mit ohrenbetäubendem Gepolter rutschte er auf dem steil abfallenden Dach über dem Hauseingang nach unten. Aus dem Erdgeschoss drang lautes Gebrüll zu Pilgrim herauf, und er stellte sich vor, wie die Männer sich zum Fenster umdrehten, weil sie glaubten, er würde einen Fluchtversuch über das Dach wagen.
    Pilgrim warf sich die Treppe hinunter. Seine Haare streiften die Decke, und er ignorierte die Tatsache, dass er sehr unsanft aufkommen würde. Im Fallen sah er einen dünnen Mann am Fenster, der sich überrascht zu ihm umdrehte, als der Bürostuhl auf den Rasen fiel. Barker hatte sich an das Fenster gelehnt und stützte sein gebrochenes Handgelenk mit der anderen Hand. Der zweite Mann war mit einer Halbautomatik im Anschlag vor der Treppe in die Hocke gegangen, doch er zielte auf die Treppe selbst und damit einen halben Meter tiefer als Pilgrims Fallrichtung. Der Mann drückte ab, und die Kanten der Treppenstufen lösten sich in Holzsplittern auf.
    In der knappen Sekunde, bevor Pilgrim auf dem Boden aufkam, feuerte er dreimal aus beiden Pistolen. Die erste Kugel traf den Dünnen am Fenster in die Stirn, die zweite Barker ins Gesicht, die letzte erwischte den Mann am Fuß der Treppe am Bein. Pilgrim kam hart auf dem Boden auf und rollte sich über die linke Schulter ab, während ihm die Holzsplitter um die Ohren flogen.
    Der Mann, den er ins Bein getroffen hatte, taumelte mit schmerzverzerrtem Gesicht rückwärts und versuchte, noch einmal zu schießen.
    Pilgrim ignorierte seinen schmerzenden Körper, drückte erneut ab und traf den Mann im Hals. Er wurde nach hinten geschleudert, und seine letzte Salve traf die Wand über Pilgrim. Dann brach er zusammen.
    Jeder einzelne Knochen in Pilgrims Körper tat weh. Steh auf. Sie wird entführt. Steh auf. Er war gerade aus dem ersten Stock gesprungen und auf einem Fliesenboden gelandet. In seinem linken Arm spürte er einen stechenden Schmerz, doch als er ihn bewegte, stellte er fest, dass er nicht gebrochen war. Mühsam rappelte er sich auf und probierte, ob er stehen konnte. Der Dünne und Barker waren tot, der Mann am Fuß der Treppe atmete noch und starrte ihn verwirrt an.
    Pilgrim taumelte aus dem Haus und lief den Weg entlang, über den die Kidnapper in das dichte Wäldchen aus Eichen und Zedern entkommen waren. Wie viel Zeit war vergangen, seit sie sich Teach geschnappt hatten? Eine Minute? Zwei? Er hörte, wie ein Auto angelassen wurde. Dann knirschten Reifen auf Kies, und der Wagen beschleunigte. Pilgrim konnte ihn nicht sehen. Als er eine kleine Nebenstraße erreichte, sah er gerade noch einen silbernen Van verschwinden.
    Er rannte zum Haus zurück und richtete seine Waffe auf den Sterbenden, der nur noch röcheln konnte. »Wo wird sie hingebracht?«, fragte er auf Arabisch.
    Der Sterbende bespuckte ihn mit Speichel und Blut.
    »Ich bringe Sie zu einem Arzt, dann werden Sie leben. Sie werden Ihre Familie wiedersehen. Wo wird sie hingebracht?«
    Die Augen des Mannes wurden starr.
    Hastig durchsuchte Pilgrim die Leiche. Nur ein Streichholzbriefchen und eine zerdrückte Packung amerikanischer Zigaretten. Das Streichholzbriefchen war silbern und rot, mit dem Schriftzug Blarney’s Steakhouse in Silberdruck und einer Adresse in Frisco, Texas, mitsamt Telefonnummer versehen. Soweit er sich erinnern konnte, war Frisco ein schnellwachsender Vorort nördlich von Dallas.
    Er rannte zu Barkers Leiche. Dieser dumme Junge; er wünschte, er hätte ihn nicht getötet, als er die Treppe hinuntergehechtet war. Barker hätte ihm all seine Fragen beantworten können. Doch man konnte nicht immer so schießen, dass man sein Ziel nur verwundete. In Barkers Taschen fand er ein Mobiltelefon und eine Brieftasche. Er nahm beides an sich – vielleicht entdeckte er dadurch eine Spur zu dem Mann, der aus Barker einen Verräter gemacht hatte.
    Als er die Leiche des Dünnen untersuchte, fand er nur eine Brieftasche mit einem abgenutzten Foto, auf dem eine genauso dünne Frau und zwei kleine dünne Kinder abgebildet waren, die schüchtern lächelten. Pilgrim ließ das Foto zu Boden fallen, während er den Brechreiz in seinem Magen unterdrückte.
    In ihrer Branche war es besser, keine Familie zu haben.
    Er rannte los. Das Chaos würde er später beseitigen – falls er das Ganze überlebte. Wenn Teach starb, starb auch der Keller, und dann war es egal, was die

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