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Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Titel: Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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Handgelenke waren nur noch Stümpfe, die mit blutdurchtränkten Kissenbezügen umwickelt waren. Seine Augen waren weit aufgerissen vor Entsetzen, das Kinn mit Erbrochenem beschmiert.
    »Wer ist dieser Mann?«, brüllte Gumalar, und für einen Moment wusste Choate nicht, ob er ihn oder den Drachen anschrie.
    »Ich habe ihn noch nie im Leben gesehen«, antwortete Choate, und der Drache ließ den Kopf hängen.
    »Wir werden ihn töten, wenn Sie nicht reden.«
    »Das haben Sie ja schon fast geschafft«, sagte Choate und spuckte Gumalar an. Eine Faust traf seinen Kopf, und nach dem siebten Schlag und einem brutalen Fußtritt kippte der Stuhl um, an den er festgebunden war, und er mit ihm. Die Welt versank in einem grauen Nebel.
    Die Zeit hatte keine Bedeutung mehr. Als er einen Schuss hörte, riss er den Kopf hoch. Männer flüsterten miteinander, stritten miteinander, einer sagte auf Indonesisch: Du Idiot. Jetzt werden wir nichts mehr von ihm erfahren. Einen Moment lang dachte er, dass man auf ihn geschossen hatte, doch er hatte sich geirrt. Er war allein.
    Choate hörte, wie Türen geöffnet und wieder geschlossen wurden. Doch die Tür zu dem Raum, in dem er war, blieb zu. Sie würden gleich kommen und ihn töten. Stimmen, die lauter wurden und auf Indonesisch miteinander stritten. Er hörte das leise, knirschende Geräusch, mit dem ein regloser Körper über Beton geschleift wurde.
    »He, du. Wir unterhalten uns in ein paar Tagen noch mal. Wenn du sehr durstig und sehr hungrig bist, unterhalten wir uns noch mal.« Die Stimme des Schlägers hinter der Tür.
    Sie wollten ihn hierlassen. Sie wollten ihn hierlassen, damit er starb. Damit er verhungerte oder an Austrocknung starb, mitten in einer riesigen Stadt, in der es von Menschen nur so wimmelte.
    Schritte entfernten sich, eine Tür wurde geschlossen.
    Der Drache musste ihnen gesagt haben, was sie wissen wollten; falls nicht, hätten sie Chaote ebenfalls die Hände abgehackt. Vielleicht wollten sie seine Freilassung aushandeln. Nein. Er hatte Gumalars Gesicht gesehen. Er gab die Hoffnung auf, je wieder hier rauszukommen. Sie hatten einen Grund, ihn am Leben zu lassen.
    Choate wagte es kaum, sich zu bewegen. Die Stricke, mit denen er an den Stuhl gefesselt war, waren noch so fest wie am Anfang … doch der Stuhl fühlte sich merkwürdig an. Die Rückenlehne bewegte sich, wenn er an seinen Fesseln zerrte. Holz rieb an Holz. Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Dann bewegte er langsam seine zusammengebundenen Hände hin und her. Er dachte an nichts anderes mehr und ignorierte die Schmerzen in seinem Fuß und seinem Gesicht.
    Es knackte. Die Rückenlehne des Stuhls, den der Schläger mehrfach mit Fußtritten traktiert hatte, löste sich von der Sitzfläche. Choate versuchte, sich von den Stricken zu befreien, doch sie waren immer noch zu fest. Er war immer noch gefesselt, jetzt eben an die zwei Teile eines auseinandergebrochenen Möbelstücks, die Arme an die Rückenlehne, die Beine an das Unterteil.
    Er konnte nichts tun. Er konnte nur warten, bis sie zurückkamen und ihn umbrachten.
    Als er aufwachte, war es dunkel in dem Raum. In dem schmalen Fenster, das das graue Licht hereingelassen hatte, war nur noch die schwarze Nacht.
    Ich werde Ihrer Familie etwas antun.
    Er zerrte an den Stricken. Zwecklos. Er schob den Stuhl mit den Füßen an die Wand aus Beton und fing an, mit dem Rücken dagegenzuschlagen. Immer wieder.
    Die Rückenlehne des Stuhls splitterte. Er packte mit den Fingerspitzen zu, schob den Rücken hin und her und zog das kaputte Holz heraus. Seine Fesseln lockerten sich, als immer mehr Teile der Lehne herausrutschten. Einige Minuten später, die ihm wie Stunden vorkamen, konnte er seine linke Hand befreien. Dann die rechte Hand. Schmerzen schossen ihm in die Arme, als er versuchte, sie zum ersten Mal seit zwei Tagen zu bewegen. Nach einer Weile löste er die Fesseln an seinen Füßen.
    Choate stand auf und versuchte ein paar unsichere Schritte. Taumelte, bis er eine Wand erreichte. Tastete sich zur Tür vor. Abgesperrt. Er legte den Lichtschalter um. Die Lampe ging an.
    Er hörte, wie in einiger Entfernung eine Tür geöffnet wurde. Sie kamen zurück. Sie hatten gelogen, als sie gesagt hatten, sie würden erst in ein paar Tagen wiederkommen; sie waren vermutlich nur weggegangen, um die Leiche des Drachens verschwinden zu lassen.
    Er sah sich um. Ein Tisch, ein schmales Fenster kurz unter der Decke, nur um Licht hereinzulassen. Er zog den Tisch unter

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