Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
jünger. Ben war sicher, dass er ihn nicht einfach so überwältigen konnte, und mit einem verletzten Arm schon gar nicht. Außerdem hatte Jackie das Messer und eine Pistole.
Also musste er ihn ablenken. Ihn überrumpeln. Ben wurde plötzlich ganz ruhig. Gestern wäre er vor Panik erstarrt; jetzt war Angst purer Luxus. »Mein Arm …«
»Jetzt hören Sie schon mit dem Gewinsel auf.«
»Mein Arm …« Ben stolperte noch einmal und fiel auf die frisch umgegrabene Erde auf dem Grundstück neben Delias Haus, bei dem die Außenanlagen noch nicht fertig waren. Davor stand ein Schild mit der Aufschrift Zu verkaufen und einer stilisierten Rose als Logo. Die Maklerin hieß Rosie. Wie niedlich.
»Aufstehen«, sagte Jackie, als sich Bens Finger in die Erde krallten. Jackie packte ihn wieder an den Haaren und riss ihn hoch, wobei er das Messer für einen Moment von Bens Kehle nahm.
Ben schleuderte die staubige Erde über seinen Kopf und traf Jackie damit ins Gesicht. Dann warf er sich nach hinten und klemmte das Messer zwischen sich und Jackie ein. Jackie schrie auf, fuhr sich mit der Hand ins Gesicht und verlor das Gleichgewicht.
Die Staubwolke hatte auch Bens Augen erwischt, doch Jackie hatte das meiste davon abbekommen. Ben zog an dem Verkaufsschild. Als er es in der Hand hatte, holte er aus und schlug es mit aller Kraft auf die Stelle, an der er Jackies Gesicht vermutete. Mit einem lauten Knall traf die flache Seite des Schildes Jackie auf Kiefer und Wange. Ben holte noch einmal aus und schlug Jackie zu Boden.
Er hatte eine Schusswunde und war geschwächt von dem Blutverlust. Auf einen Kampf mit Jackie wollte er es nicht ankommen lassen. Also ließ er das Schild fallen und rannte los, während er sich den Staub aus den Augen wischte.
Jackie spuckte vor Wut und Enttäuschung aus. Er holte mit dem Messer aus und schwang es in die Richtung, in der er Ben vermutete. Die rasiermesserscharfe Klinge zischte durch die Luft. Mit der anderen Hand versuchte er, den Staub aus den Augen zu bekommen, um wieder etwas sehen zu können.
Ben lief in geduckter Haltung weiter, in Richtung seines Wagens. Er schob seine blutige Hand in die Hosentasche; seine Finger tasteten nach den Schlüsseln.
Jackies Hand schloss sich um den Griff seiner Pistole. Er zielte auf das Geräusch von Schritten und drückte ab. Der Schuss ging weit an Bens Schulter vorbei.
Als Ben seinen Wagen erreicht hatte, stieg er ein. Dann duckte er sich und ließ den Motor an.
Im Rückspiegel sah er, wie Jackie auf ihn zurannte und sich dabei den Staub aus den Augen wischte. Er blieb stehen, um das Messer in die Scheide unter seinem Hosenbein zu stecken. Als er das Aufheulen des Motors hörte, drückte er wieder ab. Die Kugel bohrte sich in die Stoßstange des Explorer.
Ben drückte das Gaspedal durch und fuhr mit quietschenden Reifen los. Er lenkte den Wagen vom Bordstein weg, und beinahe hätte Jackies nächster Schuss sein Ziel gefunden. Mit einem lauten Knall zersplitterte der Außenspiegel auf der Beifahrerseite.
Ben behielt den Fuß auf dem durchgedrückten Gaspedal. Der Explorer bockte zunächst, doch dann beschleunigte er und raste die Straße hinunter. Am Ende der Straße stand ein Stoppschild, doch Ben wurde schneller und schlitterte um die Kurve. Ein Streifenwagen trat auf die Bremse und hupte. Das Viertel war brandneu. Einige Straßen führten im Kreis herum, und es gab auch ein paar Sackgassen, in denen er landen würde, wenn er falsch abbog.
Während Ben sich den Staub aus den Augen wischte und mit dem Ellbogen lenkte – sein rechter Arm fühlte sich an, als hätte ihm jemand ein brennendes Streichholz unter die Haut gerammt -, sah er im Rückspiegel, wie der Streifenwagen näher kam. Vielleicht hatte jemand die Schüsse in Delias Haus gehört. Er überlegte, ob er anhalten und dem Polizeibeamten alles erzählen sollte. Er wurde langsamer. Der Streifenwagen war jetzt dicht hinter ihm.
Doch in diesem Moment tauchte der schwarze Mercedes hinter dem Streifenwagen auf.
Ben konnte nicht mehr anhalten; Jackie würde ihn und den Polizeibeamten töten. Er gab Gas und lenkte den Explorer in die Mitte der Straße, während Jackie den Motor des Mercedes hochjagte und beschleunigte.
Der Mercedes holte den Streifenwagen ein, und Jackie begann zu schießen. Er konnte immer noch nicht richtig sehen, sodass die Kugeln zum Glück nur die Felgen trafen. Mit quietschenden Reifen kam der Streifenwagen zum Stehen. Der Polizeibeamte zog seine Waffe, stieg aus und
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